Zentrale für die Verstreuten

ÜTTFELD/BINSCHEID. Einsatz in vier Wänden: Bürger der Gemeinde Üttfeld und viele Vereinsvertreter machen aus dem alten Binscheider Schulgebäude ein "Jugend- und Musikhaus".

Bald wird's kalt: "Wir müssen uns ranhalten", sagt Horst Zils, Bürgermeister der Ortsgemeinde Üttfeld, "und im Winter noch möglichst weit kommen." Das Projekt "Jugend- und Musikhaus", berichtet der Bürgermeister, müsse nämlich im September 2006 fertig gestellt sein: Eine Vorgabe des Landes und der EU, die beide je zur Hälfte insgesamt 126 000 Euro Fördergeld bereitstellen. Das tun sie unter anderem, weil die Jugendlichen der Gemeinde etwas vom Haus haben sollen. Den Rest, geschätzte 80 000 Euro, erbringen die Bürger und Vereine in Eigenleistung.Feiern mit bis zu 100 Personen

Seit gut neun Wochen bauen sie das alte Vorkriegs-Schulhaus mitsamt seiner in den fünfziger Jahren angebauten Lehrerwohnung um. Nachdem der Schulbetrieb Ende der siebziger Jahre eingestellt war, probte dort nur noch der Musikverein Üttfeld, der sich auch, ebenso wie der Sportverein, am Umbau stark beteiligt. Der Bürgermeister ist dankbar: "Ohne diese Leute könnten wir ein solches Projekt nämlich vergessen." Bald aber sollen sich in den neuen Räumen auch andere Bürger aus Binscheid und den weiteren Streusiedlungen, die zur Gemeinde Üttfeld gehören, treffen: Jugendliche, Frauengruppen, Sportler, Aerobicfreunde und Privatleute, die dort ihre Feiern ausrichten. "Das wird so organisiert, dass da auch größere Veranstaltungen laufen können", sagt Zils. Der größte Raum werde künftig immerhin "locker 100 Personen" fassen können. Eine große Küche wird allerdings nicht eingebaut: Mit dem Gemeinschafts-Haus will man niemandem Konkurrenz machen. Im Gegenteil: "Wir sehen das als Chance", sagt Franz Eul vom Gemeinderat. "Vielleicht findet dann ja auch eher ein Fest hier statt als außerhalb, und die Leute lassen sich das Essen von den Gastronomen bringen."Jeden Samstag sind sie drin

Neun Wochen Arbeit: Wände und Böden wurden entfernt, Stützträger eingezogen, Decken abgehangen. "Wir sind an jedem Samstag drin", erzählt Zils über die Arbeiten am gemeinsamen Projekt. "Zurzeit kümmern wir uns um den Innenausbau." Darunter falle unter anderem die Dachisolierung, während demnächst Handwerker anrücken sollen, um Stromleitungen zu verlegen und die Heizung einzubauen. Meist treffe sich ein harter Kern von sieben, acht Personen zur Wochenend-Arbeit im Schulhaus. "Und die Frauen beköstigen uns gut", sagt Horst Zils. Üttfeld, Binscheid, Nieder- und Oberüttfeld, dazu noch Üttfeld-Bahnhof und Huf: In den Islek-Dörfern ist der Gemeinschaftssinn offenbar sehr ausgeprägt. "Aber wir sind auch grenzüberschreitend tätig", erzählt Horst Zils. "Zwei Mal im Jahr treffen wir uns nämlich mit belgischen Vereinen - einmal dort, einmal hier." Letzter Wunsch des Bürgermeisters: "Ein paar Helfer mehr können wir immer brauchen", sagt Horst Zils: "Vor allem jetzt im Winter."

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