Zentrum blockiert - Bürger sauer
In Orenhofen brodelt es: Im Zentrum des Ortes sind Kanalarbeiten im Gange, die die Ortsmitte versperren. Vor allem die Geschäftsleute beklagen sich über Umsatzeinbußen.
Orenhofen. Nichts geht mehr in Orenhofen. Wer aus Richtung Speicher oder Schönfelder Hof die Ortsmitte durchfahren möchte, wird jäh gestoppt. Barrieren versperren den Kreuzungsknotenpunkt Zemmerer-, Auwer-, Schönfelderstraße und Auf der Katz. Aber das wäre nicht das größte Problem, wenn es in diesem Bereich nicht Metzgerei, Bäcker oder den "Oawa Loadn" gäbe, der einzige Lebensmittelladen des Ortes, nach Tante-Emma-Manier geführt. "Das Gerücht geht schon seit drei Jahren, dass hier ein Auffangbecken für Regenwasser und die Kanalisation gemacht werden soll", sagt Wolfgang Zeising, Inhaber des "Oawa Loadn". Seit dem 6. Juli ist es nun Wirklichkeit. Die Straße ist genau vor seinem Geschäft aufgerissen worden und so blockiert, dass kein Auto mehr zu ihm fahren kann. "Ältere Kunden haben Angst auf dem unebenen Boden hinzufallen", sagt Zeising. Er ist enttäuscht, dass es im Vorfeld, obwohl versprochen, keine Gespräche mit der Bauleitung in der Verbandsgemeindeverwaltung Speicher gegeben habe. Davon weiß Josef Schmitz von den VG-Werken Speicher nichts: "Wir haben Vorgaben vom Land, die wir immer wieder geschoben haben und die Arbeiten sind im Vorfeld im Ortsgemeinderat vorgestellt worden."
"Die Baustelle ist an dieser Stelle unvermeidbar"
Auch Jean-Pierre Rudolf von der Bäckerei in der Schönfelderstraße ist aufgebracht: "Hier wird keine Rücksicht auf Geschäftsleute genommen, aber die Gewerbesteuer dürfen wir zahlen. Seit den Bauarbeiten beklage er Umsatzeinbußen um 50 Prozent. Den Hotelbetrieb habe er für diesen Sommer abgemeldet. "Das Zentrum des Ortes ist zu, die Gäste können nicht mehr parken."
Um den Umsatzrückgang sorgt sich auch "Oawa Loadn"-Inhaber Zeising: "Ich muss von meinem Geschäft leben, bisher ist der Umsatz um 20 Prozent zurückgegangen, aber die Fixkosten sind geblieben. Wenn ich das nicht hinkriege, muss ich überlegen, ob ich schließe." Einer 400-Euro-Kraft habe er schon die Arbeitszeit halbieren müssen. Auch den Kunden würde es nicht gefallen, wenn das Geschäft einmal nicht mehr existieren würde. "Wir sind froh, dass wir so einen Laden hier haben", sagt Silke Claus-Mörschbecher. "Die Baustelle ist an dieser Stelle leider unvermeidbar", erklärt Ortsbürgermeister Walter Schönhofen. "Hier laufen die Kanäle zusammen." Und genau an dieser Stelle gebe es einen Regenüberlauf, sagt Josef Schmitz. Es wird also gebaut wie geplant. Der Ortsbürgermeister appelliert an die Bürger, den Geschäften die Treue zu halten. Und das bis November, denn dann sollen die Arbeiten erledigt sein.
