Naturschutz „Mäh“-Arbeiten am Kalvarienberg - Warum Ziegen dort die Landschaftsgärtner sind

Prüm · Die Stadt Prüm setzt auf Ziegen, um den Explosionskrater besser erlebbar zu machen. Eine kleine Herde soll den Bewuchs auf Dauer niedrig halten.

 Im Explosionskrater auf dem Kalvarienberg sollen jetzt sechs Ziegen den Bewuchs klein halten und so den Besuchern ermöglichen, die ganzen Ausmaße der Katastrophe zu erkennen.

Im Explosionskrater auf dem Kalvarienberg sollen jetzt sechs Ziegen den Bewuchs klein halten und so den Besuchern ermöglichen, die ganzen Ausmaße der Katastrophe zu erkennen.

Foto: TV/Stefanie Glandien

 „Ja, wo laufen sie denn?“, fragt man sich, wenn man die Runde um den Explosionskrater auf dem Kalvarienberg geht. Dort hat die Stadt Prüm sechs Ziegen einsetzen lassen, die den Bewuchs auf Dauer klein halten sollen. Denn wenn das Gestrüpp nicht mehr wuchert, können Besucher die ganzen Ausmaße der Katastrophe der gigantischen Detonation, bei der am 15. Juli 1949 zwölf Menschen gestorben sind, erfassen.

 Die sechs Ziegen werden von Klara und Werner Hack aus Sellerich betreut. Das Ehepaar betreibt im Nebenerwerb Landwirtschaft und züchtet eigentlich Schafe. Doch Schafe sind für das Freihalten des steilen, unwegsamen Geländes nicht geeignet, erklärt Klara Hack. Diese besonders robuste Ziegenart dafür umso mehr: „Diese Rasse wird seit Generationen für die Landschaftspflege eingesetzt. Für die Tiere ist der Krater ein Riesenspielplatz, denn sie lieben es zu klettern, und sie fressen auch lieber Hecken statt Gras.“

Die STadt Prüm setzt auf Ziegenbeweidung im  Explosionskrater
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Fleißige Mäher auf vier Beinen

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Foto: TV/Stefanie Glandien

 Zwei Hektar groß ist das Gelände, das sie ab sofort beknabbern werden. Ein wolfssicherer Zaun, durch den auch Strom läuft, sichert das Gelände gegen Eindringlinge. Aber auch davor, dass die cleveren Vierbeiner keinen Unfug machen. „Ziegen sind hochintelligente Tiere. Die haben schnell raus, wo sie Blödsinn machen können “, sagt Klara Hack. Das ist auch mit ein Grund, warum sie täglich nach der Herde schaut und kontrolliert, ob alles in Ordnung ist. Trotzdem können Besucher noch an drei Zugängen ins Gehege rein und die Runde um den Krater wandern. Die Tiere sollten aber auf gar keinen Fall gefüttert werden, bittet Klara Hack. Denn sonst drohen ihnen schmerzhafte Koliken, Durchfälle oder Vergiftungen. Normalerweise sind die Tiere auch eher scheu. Man muss also keine Angst haben, dass sie einem mit ihren Hörnern einen Schubs geben. Auch Hunde dürfen mitgenommen werden, allerdings müssen diese angeleint sein.

 Vom Mai bis Oktober werden die sechs beigefarbenen Ziegen, darunter sind auch zwei junge Böcke, alles abnagen, was sie erreichen können. „Im Optimalfall lassen sie nur Bäume stehen“, sagt Klara Hack. Im Winter kommt die kleine Herde wieder in den Stall. „Ziegen mögen es nicht, wenn es nass und kalt wird“, sagt die Expertin.

 Angeregt wurde die Idee, den Krater freizulegen, von Stadtratsmitglied Monika Rolef (FWG). 2018 hatte sie den Antrag auf Durchforstung des Geländes gestellt. „Früher konnte man vom Plateau des Kalvarienbergs bis auf die Stadt sehen. Es ist schade, dass alles zugewachsen ist“, sagt sie. Über die Lösung mit den Ziegen ist sie „hocherfreut. Ich bin dankbar für die ganze Arbeit, die man sich da angetan hat.“

 Der Kalvarienberg hat die Gästeführerin, die normalerweise die Touristen durch die St. Salvator Basilika führt, immer interessiert. „Bei mir gibt es keine Führung, bei der ich nicht auf die Katastrophe zu sprechen komme“, sagt Monika Rolef, die im Alter von neun Jahren die Explosion miterlebt hat.

Am 15. Juli 1949 explodierte ein Munitionslager unter dem Kalvarienberg. Geschätzte 250 000 Kubikmeter Schutt wurden in die Luft geschleudert. Heute erinnert ein 190 Meter langer und 90 Meter breiter Krater an das Unglück.  Doch sehr zum Missfallen vieler Bürger war das Gelände durch Gestrüpp zugewachsen. „Wenn man nichts mehr erkennt, braucht man auch keine Leute da raufzuschicken“, erklärt Monika Rolef den Grund ihres Antrags. Dieser stieß im Stadtrat auf offene Ohren. Mit den Ziegen von Klara und Werner Hack aus Sellerich soll das Problem nun gelöst werden. Das Projekt wird von der Stadt und von einem privaten Sponsor unterstützt.

 Im Explosionskrater auf dem Kalvarienberg sollen jetzt sechs Ziegen den Bewuchs klein halten und so den Besuchern ermöglichen, die ganzen Ausmaße der Katastrophe zu erkennen.

Im Explosionskrater auf dem Kalvarienberg sollen jetzt sechs Ziegen den Bewuchs klein halten und so den Besuchern ermöglichen, die ganzen Ausmaße der Katastrophe zu erkennen.

Foto: TV/Stefanie Glandien
 Im Explosionskrater auf dem Kalvarienberg sollen jetzt sechs Ziegen den Bewuchs klein halten und so den Besuchern ermöglichen, die ganzen Ausmaße der Katastrophe zu erkennen.

Im Explosionskrater auf dem Kalvarienberg sollen jetzt sechs Ziegen den Bewuchs klein halten und so den Besuchern ermöglichen, die ganzen Ausmaße der Katastrophe zu erkennen.

Foto: TV/Stefanie Glandien
 Im Explosionskrater auf dem Kalvarienberg sollen jetzt sechs Ziegen den Bewuchs klein halten und so den Besuchern ermöglichen, die ganzen Ausmaße der Katastrophe zu erkennen.

Im Explosionskrater auf dem Kalvarienberg sollen jetzt sechs Ziegen den Bewuchs klein halten und so den Besuchern ermöglichen, die ganzen Ausmaße der Katastrophe zu erkennen.

Foto: TV/Stefanie Glandien
 Im Explosionskrater auf dem Kalvarienberg sollen jetzt sechs Ziegen den Bewuchs klein halten und so den Besuchern ermöglichen, die ganzen Ausmaße der Katastrophe zu erkennen.

Im Explosionskrater auf dem Kalvarienberg sollen jetzt sechs Ziegen den Bewuchs klein halten und so den Besuchern ermöglichen, die ganzen Ausmaße der Katastrophe zu erkennen.

Foto: TV/Stefanie Glandien


Fotostrecke: www.volksfreund.de

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