"Ziel ist, dass Irrel Verwaltungssitz bleibt"

"Die Zeit ist super schnell rumgegangen": Vor gut einem Jahr bezog Moritz Petry das Büro des Bürgermeisters in der Verbandsgemeinde Irrel und trat damit die Nachfolge des langjährigen VG-Chefs Hans-Michael Bröhl an. Im TV-Gespräch blickt der 35-Jährige auf sein erstes Amtsjahr zurück.

Irrel. Die Pflicht-Antrittsbesuche sind gemacht. Auch sonst hat sich in Moritz Petrys neuem Leben als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Irrel vieles eingespielt. Zwar musste manches Hobby ein wenig eingeschränkt werden, doch für seine Familie - Frau Juliane, Sohn Nicolas und Töchterchen Madita - findet der 35-Jährige trotz der zahlreichen Termine Zeit. Im TV-Interview zieht der neue VG-Chef Bilanz von seinem ersten Amtsjahr.

Herr Petry, Ihr erstes Jahr als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Irrel ist zu Ende…

Moritz Petry: "Stimmt! Das erste Jahr ist rum, und ich habe kein Gramm zugenommen und kein graues Haar bekommen."

Kann ich daraus schließen, dass Sie ein positives Fazit von Ihrem ersten Amtsjahr ziehen?

Petry: "Ja, klar: Der Einstieg hat hervorragend geklappt. Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Verwaltung, den Beigeordneten und Ratsmitgliedern sowie den Ortsgemeinden funktioniert gut - in Irrel läuft vieles geräuschlos, das ist unsere Stärke."

Was macht Ihnen denn am meisten Spaß an Ihrer Arbeit?

Petry: "Viele würden jetzt wahrscheinlich sagen: das Repräsentieren. Das macht mir auch Spaß. Aber mehr noch ist es die Arbeit mit den Mitarbeitern in der Verwaltung, denn man hat ständig mit unterschiedlichen Themen und Menschen zu tun."

Eines der vielen Themen, die Sie 2010 beschäftigt haben, war der Bereich Tourismus.

Petry: "Hier waren wir im letzten Jahr in einer Selbstfindungsphase. Wir haben damit angefangen, die Aufgaben der Kommunalen Betriebs- und Entwicklungsgesellschaft und der Verkehrsämter zu bündeln. Wir haben uns gefragt: Was wird bereits gemacht? Was muss gemacht werden und wie können wir noch effizienter werden? Das oberste Ziel lautet: Wir wollen noch mehr Touristen in die Region locken!"

Ihre Amtskollegen in der Südeifel glauben, dieses Ziel eher erreichen zu können, indem sie sich im Zweckverband Feriengebiet Bitburger Land zusammenschließen. Warum ist das für die VG Irrel kein Thema?

Petry: "Wir wollen uns diesem Prozess nicht verweigern, allerdings übernimmt der Zweckverband überwiegend das Tourismus-Marketing. Die Unterhaltung unserer touristischen Infrastruktur wie der Tourist-Informationen und der Teufelsschlucht bliebe bei der VG. Da müssen wir uns schon die Frage stellen, ob das unterm Strich nicht sogar teurer für uns wäre."

Teuer ist ein gutes Stichwort. Seit Jahren ist der Haushalt der VG Irrel defizitär. Wie frustrierend ist es, angesichts der desolaten Finanzlage so wenig Handlungsspielraum zu haben?

Petry: "Ich empfinde es nicht als frustrierend, weil ich ein positiv denkender Mensch bin. Irrel ist eine steuerschwache Verbandsgemeinde, weil wir steuerschwache Ortsgemeinden haben. Wir haben nur ganz kleine Stellschrauben, an denen wir drehen können: Wir brauchen mehr Einwohner, mehr Gewerbesteuerzahler, mehr Einnahmen durch Tourismus - aber da kann man nicht in Zweijahres-Schritten denken, sondern muss dies in Dekaden tun."

Dekaden Zeit haben Sie aber wahrscheinlich nicht mehr: Immerhin steht Irrel ja auf der Liste der gefährdeten Verbandsgemeinden. Glauben Sie, dass es Ihren Job in, sagen wir mal, fünf Jahren, überhaupt noch gibt?

Petry: "Das kann ich jetzt nicht beantworten. Egal, wie die Kommunalreform ausgeht: Ich möchte eine bestellte Verwaltung und bestellte VG-Werke in dann wahrscheinlich neue Verwaltungsstrukturen einbetten helfen. Das oberste Ziel ist, dass Irrel Verwaltungssitz bleibt, dafür werden wir kämpfen."

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