Zimmer putzen und Pilger betreuen

Trier/Astorga · Trierer Seelsorger arbeitet als Freiwilliger am Jakobsweg und lernt Ungewöhnliches.

 Professor Martin Lörsch mit zwei Helfern. Foto: Bischöfliche Pressestelle

Professor Martin Lörsch mit zwei Helfern. Foto: Bischöfliche Pressestelle

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Trier/Astorga (red) Für Professor Dr. Martin Lörsch ist die Sommerzeit Pilgerzeit - allerdings ist der Trierer Pastoraltheologe nicht unterwegs auf einem Pilgerweg, sondern hilft mit, dass andere gut pilgern können. Er hat acht Tage ehrenamtlich als "Hospitalero" in einer Pilgerherberge im spanischen Astorga gearbeitet.
Die Pilgerherberge der "Asociación de Amigos del Camino Astorga" hat 150 Betten und liegt am Rande der 11 000-Einwohner-Stadt in der Provinz León, 250 Fußkilometer vor Santiago am Camino Francés. 2014 war Lörsch dort zum ersten Mal im Einsatz. "2012 hat die St. Jakobusbruderschaft Trier mit der Asociación eine Partnerschaft vereinbart und darin zugesagt, aus den eigenen Reihen Hospitaleros zu entsenden", erklärt Lörsch. Als Spiritual (geistlicher Begleiter) der Jakobusbruderschaft wolle er von Zeit zu Zeit einen Beitrag dazu leisten. Für die Betreuung der Pilger seien zwei Haupt- und bis zu acht Ehrenamtliche als Hospitaleros im Einsatz, erzählt der Theologe.
In der Regel verlassen die Pilger zwischen 6 und 8 Uhr das Haus. "Ab 7 Uhr muss das Haus mit der Selbstversorgerküche und den Aufenthaltsräumen gereinigt und aufgeräumt, müssen die Zimmer geputzt und die Bettlaken abgezogen werden, der Müll muss entsorgt werden." Weil das Haus praktisch immer voll belegt ist, sei das schon "eine anstrengende und für uns Ehrenamtliche auch ungewohnte" Arbeit. Wenn die Herberge dann um 11 Uhr öffne, beginne die eigentliche Aufgabe: Zu zweit in Drei-Stunden-Schichten nehmen sie die ankommenden Pilger auf, registrieren sie und weisen ihnen ein Bett zu. Für Lörsch gab es eine weitere Aufgabe: als Seelsorger den Pilgern und Helfern zur Seite stehen. "Ich habe jeden Abend an einer kleinen Liturgiefeier mit Pilgersegen teilgenommen und mitgewirkt, die in unmittelbarer Nähe der Herberge in der Kirche der Redemptoristen stattgefunden hat."
Lörsch hatte 2012 die Partnerschaftsvereinbarung mitunterzeichnet: "Der Einsatz ist für mich ein Stück Selbstverpflichtung und Zeichen unserer Verbundenheit." Die Pilgerherberge sei zudem für ihn als Seelsorger ein wichtiger Begegnungsort, und für den Pastoraltheologen und wissenschaftlich forschenden Theologen "ein eminent interessanter Lernort - denn das Zweite Vatikanische Konzil hat die Kirche deutlich als pilgernde Kirche profiliert". So nimmt er auch einige Erkenntnisse mit aus seinem Einsatz: "Die Pilgerbewegung wird immer internationaler und interreligiöser; die Motive sind daher auch breiter gestreut als früher." Er sieht eine Chance, dass sich der "Camino" immer mehr als Friedens- und Versöhnungsweg profiliert. "Viele Pilger tragen ihre Lebensthemen, Sorgen und Probleme wie Steine in ihrem Rucksack", daher gewinne die Seelsorge am Weg zunehmend an Bedeutung.
Informationen zur St. Jakobusbruderschaft Trier: <%LINK auto="true" href="http://www.sjb-trier.de" text="www.sjb-trier.de" class="more"%>

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