Plütscheid. (me) Die Studenten spazieren über den Markt. Mädchen sitzen vor ihren ärmlichen Hütten, Wellblechdach an Wellblechdach, vor ihnen auf dem Boden ausgebreitet die Waren, die sie anbieten. Obst, Gemüse, Fleisch, Handarbeiten, warmes Essen. Der Smog wabert durch die Straßen wie Herbstnebel in der Eifel. Julia Klassen erzählt: "Das war schon ein Kulturschock. Die sozialen Unterschiede in China sind enorm. Da gibt es nur ganz reich oder ganz arm."

15 Tage China, das heißt Peking, Shanghai, Xiangfang, Chinesische Mauer, Verbotene Stadt, die Urlaubsresidenz des Kaisers und nicht zuletzt ein Besuch bei der Partneruniversität in Shiyan. Organisiert hat den Besuch die Duale Hochschule Stuttgart. Wenn sie gerade nicht studiert, arbeitet oder reist, spielt Julia Klassen Trompete im Musikverein Plütscheid und reitet gerne, auch wenn das - wie sie sagt - in letzter Zeit leider untergegangen ist. Bald ist sie "Bachelor of Engineering", also Ingenieurin, genau wie ihre ältere Schwester. Früher wollte sie Gymnasiallehrerin für Mathematik werden. Aber seit der Oberstufe war klar: Es wird was mit Technik. Das Duale Studium, das Theorie und Praxis im Dreimonatswechsel kombiniert, gefällt ihr gut. "Ich bin schon ziemlich heimatverbunden.", sagt Julia Klassen. Und als Betriebsstudentin bei Stihl hat sie die Perspektive, nach ihrem Abschluss wieder nach Hause zurückzukommen und dort zu arbeiten.

Peking, der Abend nach dem Marktbesuch: Es geht in die Disko. Dort trifft sie auf gut gekleidete Menschen, die neuste Mode, viele teure Autos. "China ist ein Land der Extreme", findet Julia Klassen und denkt an die Szenerie auf dem Markt zuvor.