Zu gefährlich: B-51-Abschnitt bei Prüm wird Kraftfahrstraße

Prüm · Die Bundesstraße 51 wird nun auch zwischen Dausfelder Höhe und Rommersheimer Held als Kraftfahrstraße ausgewiesen. Künftig darf sie nur noch von Fahrzeugen benutzt werden, deren Geschwindigkeit mindestens 60 Kilometer in der Stunde beträgt. Außerdem gilt dann durchgehend von Brühlborn bis zur A-60-Anschlusstelle ein Überholverbot.

Prüm. In wenigen Wochen wird der B-51-Abschnitt zwischen den Anschlussstellen Dausfelder Höhe und Rommersheimer Held, beide oberhalb von Prüm, als Kraftfahrstraße ausgewiesen und beschildert sein.
Dann gilt auch auf diesem Stück, wie bereits im weiteren Verlauf bis zur A 60, ein Überholverbot. Die Straße darf außerdem nicht mehr von Traktoren, Mofas und anderen langsamen Fahrzeugen genutzt werden. Sie müssen auf die weitgehend parallel verlaufenden Bundesstraßen 265 und 410 ausweichen und dadurch einen kleinen Umweg nehmen.
Grund: Der Streckenabschnitt hat sich als zu gefährlich erwiesen. Zuletzt starb dort Anfang April 2010 ein Kind, als der Wagen seines Vaters in der Nacht auf die Gegenfahrbahn geriet und mit einem Laster kollidierte. Im November 2008 war eine Autofahrerin bei einem Zusammenstoß mit einem weiteren Lastwagen getötet worden, weil dessen offenbar desorientierter Fahrer in den frühen Morgenstunden am Parkplatz "Schöne Aussicht" wendete und mit seinem Vehikel quer auf der Fahrbahn stand.
Viele Unfälle, viele Verletzte


Der Parkplatz ist inzwischen gesperrt, nachdem ebenfalls im April 2010 eine Fahrerin die Straße querte, um dort zu wenden. Die Folge: eine weitere Kollision mit drei Autos, bei der sich eine Person Verletzungen zuzog.
Der nächste Schritt nach der Sperrung des Parkplatzes ist nun die Ausweisung als Kraftfahrstraße. Die Änderung geht zurück auf Beratungen der Verkehrs-Unfallkommission mit Vertretern der Prümer Polizei-inspektion, des Landesbetriebs Mobilität in Gerolstein und der Kreisverwaltung. Es sei der Unfall mit dem Kind gewesen, sagt Walter Braband von der Kreisverwaltung, der letztlich zu diesen Überlegungen geführt habe.
Waghalsige Überholmanöver


Es sind aber nicht nur die tödlichen Unfälle, die sich in den vergangenen Jahren auf diesem B-51-Abschnitt ereigneten und in dieser Änderung resultieren. Es sind auch die vielen haarigen Situationen, die sich dort immer wieder ergeben - weil manche Autofahrer unbedingt langsamere Verkehrsteilnehmer überholen wollen. Karl Heinz Rach, Chef der Straßenmeisterei Prüm, kennt das aus eigener Anschauung: "Das ist mir letztens noch passiert", sagt er. "Da kam mir einer auf meiner Spur entgegen."
Natürlich ist es auch nicht die Straße, von der die Gefahr ausgeht - es seien letztlich meistens die Verkehrsteilnehmer, sagt Christoph Cremer, Leiter der Polizeiinspektion, und die großen Tempo-Unterschiede zwischen langsamen und schnellen Fahrzeugen. "Das gilt ja auch auf Autobahnen. Auf vielbefahrenen Strecken begrenzt man deshalb die Geschwindigkeit, zum Beispiel auf der A 61." Auf dieser Autobahn, die von der niederländischen Grenze bis hinab nach Hockenheim in Baden-Württemberg führt, gilt im rheinland-pfälzischen Abschnitt bis auf wenige Ausnahmen Tempo 130.
Die Schilder für den etwa zwei Kilometer langen Streckenabschnitt sind bestellt. Karl-Heinz Rach rechnet damit, dass sie nach Ostern ausgeliefert und aufgestellt werden können. Außerdem werden neue Markierungen angebracht. Die Wichtigste: ein durchgezogener Mittelstreifen.
Nutzen bleibt fraglich


Ob der Abschnitt damit dann aber wirklich weniger Gefahren birgt, steht nicht fest: Karl-Heinz Rach weiß, dass lange Passagen mit Überholverbot für viele Autofahrer eine Herausforderung darstellen. "Wenn Sie über sechs Kilometer hinter einem Tross herfahren, das nervt."
Deshalb sei wohl immer damit zu rechnen, dass einer die Geduld verliere und trotzdem zum Überholen ansetze.

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