"Zu Hause ist es am schönsten"

IDESHEIM. Am Anfang ihrer Zeit in der Eifel verstand Monika Fink kein Wort und wollte schon die Flucht ergreifen. Im Laufe der Jahre ist die Eifel die Heimat der SPD-Landtagsabgeordneten geworden, aus der sie nie wieder weg möchte.

An der Idenheimer Straße 9 in Idesheim kommt niemand unbemerkt vorbei. Fips und Picco, zwei Border Collies, bellen jeden an. "Die sind lauter als sie gefährlich sind", verrät Monika Fink. "Aber die beiden geben uns ein Gefühl von Sicherheit." Viele Gelegenheiten mit den Hunden spazieren zu gehen, hat die SPD-Politikerin allerdings nicht. Zwei bis drei Tage in der Woche wohnt und arbeitet die SPD-Landtagsabgeordnete in Mainz. Und auch, wenn sie zu Hause in Idesheim ist, düst sie von Termin zu Termin. Da kommt das Privatleben oft etwas zu kurz. "Der Freundeskreis wird leider immer kleiner", erzählt Fink. "Ich habe aber zwei Freundinnen, die verstehen, dass ich nicht immer Zeit habe." Mit einer geht die 53-Jährige zwei bis drei Mal in der Woche walken. "In dieser Stunde sprechen wir über alles, außer über Politik. Und dafür bin ich dankbar." In dem Idesheimer Bauernhaus aus dem Jahre 1901 wohnt die dreifache Mutter mittlerweile nur noch mit ihrer 24-jährigen Tochter Julia, einer angehenden Sonderschullehrerin, und deren Mann Marco. Die älteste Tochter, Katrin (26), lebt als Versicherungskauffrau in Frankfurt. Die Jüngste, Lena (19), macht eine Ausbildung zur Heilerziehung in Longuich und wohnt in Schleidweiler. Der größte Raum im Hause Fink ist eindeutig die Küche. "Hier spielt sich der Großteil unseres Familienlebens ab", berichtet Monika Fink. Dort, wo vor dem Umbau in den 1980er-Jahren ein Stall war, wird heute nicht nur gemeinsam gekocht und gegessen, sondern auch erzählt, geplant und gestritten. Denn Politik macht nicht vor der Finkschen Haustür halt. "Die beiden diskutieren viel über Politik", erzählt Tochter Julia und zeigt auf ihren Mann Marco und ihre Mutter. Dabei gehe es auch schon mal laut und heftig zu. "Wir vertragen uns danach aber immer schnell wieder", erklärt Marco. "Meistens gibt er auf", schiebt Schwiegermutter Fink mit einem liebenswerten Grinsen nach. Der Tag bei Familie Fink beginnt spätestens um 7.30 Uhr. Dann trifft man sich in der Küche. "Das Frühstück ist meist die einzige Zeit des Tages, wo wir uns alle sehen", erzählt Julia. "Da erzählt jeder, was er für diesen Tag geplant hat", fügt ihr Mann Marco hinzu. Und wer deckt den Tisch? "Da haben wir keinen Plan. Derjenige, der zuerst unten in der Küche ist, kümmert sich drum", versichern alle einstimmig. Bei der Hausarbeit geht es bei den Finks ähnlich demokratisch zu. Die Einkäufe erledigt, wer gerade Zeit hat. Gewaschen wird gemeinsam, gebügelt getrennt. Zudem kommt einmal pro Woche eine Putzhilfe. Urlaub macht Monika Fink selten. Da sie das ganze Jahr viel unterwegs sei, freue sie sich, zu Hause zu sein, "wo es sowieso am schönsten ist", versichert die Wahl-Idesheimerin. "Zwei, drei Tage im Jahr fahre ich allein in ein Wellnesshotel. Dass ich dort allein bin, macht mir nichts aus. In dieser Zeit will ich gar nicht reden. Reden muss ich das ganze Jahr." An ihre erste Zeit in Idesheim kann sich die gebürtige Rheinländerin noch gut erinnern. "Hier können wir nicht bleiben. Ich verstehe hier kein Wort", war ihre Reaktion, als sie 1982 mit ihrem damaligen Mann in die Eifel gezogen war. Monika Fink blieb in der Eifel - und ist mehr als glücklich über ihre Entscheidung. Mittlerweile versteht sie alles, doch mit dem Platt hapert es noch. "Wenn meine Mutter versucht Platt zu sprechen, kommt immer nur Kauderwelsch", erzählt ihre Tochter Julia amüsiert. Die 24-Jährige, die fest in Idesheim integriert ist, hat damit keine Probleme. "Wir gehen hier nie weg", erklären Marco und Julia.

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