Zu viele Wanderwege in der Südeifel

Das Wanderwegenetz in der Eifel ist zwar groß, doch sind viele Strecken ungeeignet und überflüssig. Im Bitburger und Speicherer Land soll das mit einem gemeinsamen Konzept der Gemeinden geändert werden.

 Trotz der hohen Wanderweg-Dichte führen viele Routen streckenweise über Verkehrsstraßen wie auf der K 67 zwischen Bildchen und Brecht. TV-Foto: Uwe Hentschel

Trotz der hohen Wanderweg-Dichte führen viele Routen streckenweise über Verkehrsstraßen wie auf der K 67 zwischen Bildchen und Brecht. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg. Wie viele Kilometer Wanderweg es genau sind, lässt sich nicht sagen. Doch Frank Schaal, Leiter der Tourist-Information Bitburger und Speicherer Land, ist sich in einer Sache sicher: "Es sind definitiv zu viele."

Vor einigen Jahren habe es eine Erhebung gegeben, sagt er, und demnach gibt es in seinem Zuständigkeitsbereich mindestens 1500 Kilometer. Das sind mehr als von Bitburg bis nach Rom, wohin bekanntermaßen ja viele Wege führen. Nur ist längst nicht jeder davon ein Vergnügen. "Die meisten Strecken sind in einem schlechten Zustand und mit den Nachbargemeinden oft gar nicht abgestimmt", sagt Schaal.

Zudem gebe es viele Gemeinden, "die ihr eigenes Süppchen kochen", fügt Schaals Mitarbeiterin Sylvia Schmitz hinzu und nennt als Beispiele die Wanderroute der Gemeinden Seffern, Sefferweich, Schleid und Heilenbach oder aber die Wanderkarte für den Stausee Bitburg.

"Das ist von den Gemeinden und Vereinen zwar gut gemeint, doch der auswärtige Wanderer ist damit total überfordert", erklärt sie. "Der kauft sich unsere Wanderkarte und findet sich dann vor Ort nicht mehr zurecht." Denn die vielen unterschiedlichen Markierungen seien auf der allgemeinen Wanderkarte oft gar nicht eingezeichnet.

Und deshalb ist geplant, dass die Gemeinden einen neuen Weg gehen. Einen gemeinsamen. Der Start dazu ist am 2. Februar in Fließem. Mit einer Veranstaltung, zu der alle Bürger- und Ortsbürgermeister des Bitburger und Speicherer Lands sowie Vertreter der örtlichen Tourismuseinrichtungen und des Eifelvereins eingeladen sind, sollen die Voraussetzungen für ein neues Wanderwegenetz geschaffen werden.

Und dabei helfen sollen Referenten wie der Eifelsteig-Projektkoordinator Wolfgang Reh sowie Jochen Becker, einer der Vorsitzenden des Deutschen Wanderinstituts. Das neue Wegenetz soll kleiner werden, dafür aber deutlich besser. "Wenn wir unseren Gästen schon etwas anbieten, dann auch in guter Qualität", sagt Schaal. Und zudem müsse es eine einheitliche Beschilderung geben.

Unter den vielen Schildern, mit denen Wanderer auf ihrem Weg durch die Natur konfrontiert werden, sind auch einige, die in erster Linie für Autofahrer gedacht sind. So führt beispielsweise der grenzüberschreitende Maas-Rhein-Weg auch durch Bitburg-Land und dort bei Brecht einige Kilometer über die K 67.

Für den Chef der Tourist-Info ein Unding. Es könne doch nicht sein, "dass ein Hauptwanderweg über ein Straße führt, auf der mit bis zu 120 Sachen den Berg runtergerast wird". Und ähnlich sei die Situation auf der K 14 bei Ingendorf, der L 2 bei Wolsfeld oder aber der K 74 in Nähe der römischen Villa Otrang.

"Innerhalb der Ortslage ist die Verwendung einer Straße kein Problem", erklärt er, doch außerhalb müsse das vermieden werden. Bei derzeit mehr als 1500 Kilometern Wanderweg auf einer Fläche von weniger als 380 Quadratkilometern müsste das machbar sein.

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