Zu viele Werbebanner: Stadt stellt Schild auf

Prüm · Von einem kompletten Verbot der Werbebanner in der Wenzelbachstraße bis zur Erhebung von Gebühren als neuer Einnahmequelle für die Stadt reichten die Vorschläge, die im Stadtrat diskutiert worden sind. Schließlich verständigte man sich auf eine Zwischenlösung.

Prüm. "Ganz weg mit den Dingern", fordert Erich Reichertz (Liste Kleis). Denn mit diesen vielen Werbebannern werde ein wichtiger Ortseingang verschandelt. Stattdessen plädiert er dafür, am Eingang zum Ausstellungsgelände Masten aufzustellen, an denen die Banner dann angebracht werden könnten. Auch Markus Fischbach (SPD) warnt davor, den prägenden Ortseingang zu verunstalten. "Deshalb sollten wir da eine Regelung reinbringen und äußern, was wir da wollen." Allerdings müsse man das mit Fingerspitzengefühl angehen. Norbert Baur von der Prümer Bürgerbewegung (PBB), die den Antrag in den Stadtrat eingebracht hat, betont, dass man sich eine klare Regelung wünscht.
Bei den Vereinen ist die Werbefläche beliebt, denn sie ist vergleichsweise günstig: Rund 12 000 Autos passieren die Stelle jeden Tag. Wenn ein Banner zwei Wochen dort hängt, hat man 168 000 Mal die Chance, gesehen und wahrgenommen zu werden. Das ist viel im Vergleich zu den relativ geringen Kosten von rund 100 Euro pro Banner.
Angesichts dessen schlug Manfred Anders (Liste Kleis) vor , am Ortseingang Pfosten aufzustellen und für die Werbebanner einen Kostenbeitrag zu erheben. Das habe zudem den Vorteil, dass die Banner dann ordentlicher aufgehängt werden können und sich der Gesamteindruck verbessere.
Allerdings hat das Ganze einen kleinen Haken: Denn eigentlich ist Werbung außerhalb geschlossener Ortschaften - die in Prüm genutzte Kurve ist vor dem Ortseingangsschild - in einem Streifen von 50 Metern rechts und links der Bundesstraße nicht zulässig.
Keine feste Satzung


"Eigentlich dürfte dort gar nichts aufgehängt werden", sagt Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy.
Der Landesbetrieb Mobilität habe es aber bislang geduldet. Sie regt daher an, ein wohlwollendes Hinweisschild anzubringen. Es soll darauf hinweisen, dass Banner nur mit Genehmigung der Stadt aufgehängt werden dürfen. Bei Zuwiderhandlungen behalte man es sich vor, die Banner zu entfernen und die Kosten dafür in Rechnung zu stellen. Außerdem soll klargemacht werden, dass die Banner innerhalb weniger Tage nach der Veranstaltung entfernt werden müssen.
Eine festgelegte Satzung lehnt Weinandy nach wie vor ab. Denn in dem von der PBB eingebrachten Antrag wird Werbung von Firmen generell abgelehnt. "Aber das sind auch die Firmen, die beispielsweise den Prümer Sommer sponsern", sagt Weinandy. Außerdem sei man auf das Wohlwollen der anderen Orte angewiesen, weil man für die Grenzlandschau selbst Werbung aufhänge. Deshalb wolle sie das nicht so strikt handhaben und plädiert für die gütliche Regelung mit dem Hinweisschild. Falls das nicht funktioniere, könne man sich ja wieder zusammensetzen und erneut beraten. Darauf verständigte sich der Rat und beschloss es mit großer Mehrheit.
Was halten Sie von den Werbebannern am Ortseingang? Schreiben Sie uns Ihre Meinung in wenigen Sätzen an eifel-echo@volksfreund.de. Namen und Anschrift nicht vergessen.
Meinung

Entscheidungen mit Augenmaß
Augenmaß und Fingerspitzengefühl: Das ist gefordert, wenn man dem zugegebenermaßen unschönen Bannerwuchern am Ortseingang entgegentreten will. Denn eine feste Satzung würde zwar vielleicht Klarheit schaffen, aber möglicherweise manche verprellen, auf deren Unterstützung man möglicherweise einmal angewiesen ist. Eine Entscheidung über jeden Einzelfall, wie sie jetzt vorgesehen ist, ist zwar aufwendiger, wird sich aber wegen ihrer Flexibilität bewähren. Mit der nun gefundenen Lösung sollten daher alle leben können. Von Vereinen oder heimischen Firmen, die eine besondere Veranstaltung haben, ist es nicht zu viel verlangt, kurz bei der Stadt nachzufragen, bevor Banner im städtischen Bereich aufgehängt werden. Vielmehr sollte es eigentlich selbstverständlich sein. Wenn dann auch wie angekündigt mit Wohlwollen entschieden wird, ist allen gedient. c.brunker@volksfreund.de

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