Zu wenig Platz für den Nachwuchs

Speicher · Um dem Bedarf an Kindertagesplätzen für Kinder unter drei Jahren gerecht zu werden, müssen laut Bedarfsplanung der Kreisverwaltung sieben neue Gruppen in Speicher eingerichtet werden. Wo diese hinkommen sollen, ist derzeit noch offen, doch die Zeit wird knapp: Denn ab Mitte 2013 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz.

 Die Speicherer Kindertagesstätte am Merscheider Weg muss erweitert werden, damit weitere Gruppen untergebracht werden können. TV-Foto: Uwe Hentschel

Die Speicherer Kindertagesstätte am Merscheider Weg muss erweitert werden, damit weitere Gruppen untergebracht werden können. TV-Foto: Uwe Hentschel

Speicher. "Wir haben uns mit die sem Thema lange Zeit sehr schwer getan", sagt Rudolf Becker, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Speicher, der am Montagabend in der Speicherer Stadtratssitzung kurz über das informiert, was den Ratsmitgliedern als Entscheidungsgrundlage vorliegt. Es geht um den Grundsatzbeschluss zur Erweiterung der städtischen Kindertagesstätte. Diese ist notwendig, um den Vorgaben des Gesetzgebers gerecht zu werden. Ab Mitte 2013 haben Eltern nämlich bundesweit einen Rechtsanspruch auf die Betreuung ihrer Kinder. Und zwar nicht nur auf die Betreuung der Kinder ab drei Jahren, sondern auch auf die der Zwei- und Einjährigen.
Für die Stadt Speicher bedeutet das, dass möglichst bald zusätzliche Gruppen eingerichtet werden müssen. Denn das unter kirchlicher Trägerschaft stehende St.-Vinzenz-Haus hat derzeit nur drei Gruppen, die städtische Kita im Merscheider Weg weitere vier. Zukünftig benötigt werden aber insgesamt 15, also mehr als doppelt so viel wie jetzt.
Entwicklung unklar


Wie Becker erklärt, gebe es im St.-Vinzenz-Haus die Möglichkeit, eine weitere Gruppe einzurichten. Mehr aber auch nicht. Bleiben also noch sieben Gruppen, um die sich die Stadt kümmern muss. Und damit auch die Frage nach der tatsächlichen Notwendigkeit. "Wie sieht es denn in zehn Jahren aus?", möchte Ratsmitglied Raimund Biewer (SPD) wissen. Er geht davon aus, dass die Zahl der Kinder zukünftig eher weiter sinken wird, wohingegen sich Karin Plein (CDU) auf eine Statistik bezieht, nach der die Geburtenrate derzeit ihren Tiefststand bereits erreicht hat.
Wer von beiden recht hat, wird die Zukunft zeigen. Wobei das auch keine Rolle spielt. Es gibt eine gesetzliche Bestimmung und eine Bedarfsplanung der Kreisverwaltung (siehe Extra), nach der sich Speicher richten muss. Und so beschließt der Rat mit 15 Ja-Stimmen und vier Enthaltungen, die Kita-Erweiterung anzugehen.
Mehrere Standorte im Gespräch


In welcher Form erweitert werden soll, darüber wird anschließend im nichtöffentlichen Teil der Sitzung beraten, bei dem auch ein Vertreter der Bitburger Planungsgruppe HGH anwesend ist. Wie der für die Erweiterung zuständige Mitarbeiter der VG-Verwaltung, Harald Knopp, gestern auf TV-Anfrage erklärt, habe man für die Erweiterung mehrere Standorte in Betracht gezogen, von denen nun zwei in der engeren Auswahl seien.
Ob dabei eine bauliche Erweiterung der derzeitigen Einrichtung im Merscheider Weg oder aber ein anderer Standort favorisiert werde, dazu kann Knopp nichts sagen. "Derzeit ist noch alles offen und bevor wir damit an die Öffentlichkeit gehen, müssen zunächst Grundstücksgespräche geführt werden."
Und auch die zu erwartenden Kosten sind laut Verwaltung derzeit noch nicht abschätzbar. Das Einzige, was man weiß, ist, dass die Zeit knapp wird.Extra

Mit 17 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen hat der Stadtrat die Umsetzung des Einzelhandels- und Zentrenkonzepts für die Stadt Speicher beschlossen. Einer der Kernpunkte dieses Konzepts ist die Umnutzung des ehemaligen Plewa-Geländes nordöstlich des Stadtzentrums. Ein Investor plant dort die Errichtung mehrerer Fachgeschäfte - ein Vorhaben, das aus Sicht der Stadt dazu beitragen könnte, ein weiteres Abwandern von Kunden in Richtung Schweich und Bitburg zu verhindern. uheExtra

Das Jugendamt der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm hat für Speicher einen Gesamtbedarf von 243 Plätzen ermittelt. Davon entfallen 164 auf die Drei- bis Sechsjährigen, 41 auf die Zweijährigen, 33 auf die Einjährigen und weitere fünf auf die Kinder unter einem Jahr. Aktuell stehen in Speicher 50 Plätze (drei Gruppen) im St.-Vinzenz-Haus und weitere 140 (vier Gruppen) in der kommunalen Kita zur Verfügung, insgesamt also 190. Dass trotz der Differenz von lediglich 53 Plätzen die Zahl der Gruppen von derzeit sieben auf 15 erhöht werden muss, liegt daran, dass die Gruppengröße aufgrund der nun auch zu betreuenden Unter-Dreijährigen kleiner sein muss. uhe

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