Zum 40. Mal spielt der Musikverein Prüm am Vorabend des ersten Advent am Hahnplatz

Prüm · Der Musikverein und die Prümer Geschwister Hansen bescheren der Abteistadt zum 40. Mal das Adventsblasen am Hahnplatz. Für die Musiker ist es jedes Mal ein Höhepunkt im Jahreskalender. Diesmal ist das Konzert am Samstag, 28. November.

 Freuen sich auf das Adventsblasen: Ansgar Korres, Herrmann Nahrings, Steffi Schumacher, Andreas Nahrings und Marcel Thomas. TV-Foto: Fitz-Peter Linden

Freuen sich auf das Adventsblasen: Ansgar Korres, Herrmann Nahrings, Steffi Schumacher, Andreas Nahrings und Marcel Thomas. TV-Foto: Fitz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

Prüm. Sie freuen sich bereits darauf: die 15 Instrumentalisten des Musikvereins Prüm, die am Samstag, 28. November, 20 Uhr, nach der Abendmesse am Hahnplatz das Adventsblasen spielen.
Wie der Name schon sagt, sind nur Bläser dabei - und ausschließlich Blechinstrumente, von Trompete bis Posaune, von Tenor- bis Flügelhorn. Deshalb darf auch der Vorsitzende nicht mitmachen: "Ich bin ja der Schlagzeuger", sagt Jürgen Raskopp und lacht. "Ich mach nur Krach."15 Musiker auf dem Turm


Dafür spielt sein Bruder Rainer mit, zugleich zweiter Vorsitzender. "Ich glaub, ich war nur im ersten Jahr nicht dabei", sagt der 51-Jährige. Anfangs habe er noch Trompete und Flügelhorn gespielt, dann wechselte er zum Tenorhorn. Er erinnert sich, wie in den ersten Jahren noch auf der Straße gespielt wurde: Sein erster Auftritt war vor dem ehemaligen Supermarkt Petri-Hockertz am oberen Hahnplatz.
Heute stehen die 15 Musiker auf dem linken Basilikaturm, auf den Balkonen von Volksbank und Hotel Goldener Stern - und Solotrompeter Jürgen Thies am Haus Anders an der Ecke Bahnhofstraße. Und sie freuen sich darauf: "Ja, immer", sagt Rainer Raskopp. "Das ist für uns vom Musikverein immer ein Highlight."
Das Konzert geht, die Prümer wissen es, zurück auf eine Initiative der beiden Schwestern Marlies und Berta Hansen. Sie beschafften dem Verein die Notensätze jedes Jahr aus dem Salzburger Raum, solange sie dazu gesundheitlich in der Lage waren. Leider können sie das heute nicht mehr - aber der Fundus ist mittlerweile groß, und auch das Finanzielle haben sie längst mit der Stadt geregelt, sodass die Konzerte auch in den kommenden Jahren gewährleistet sind.
Und sie verfügten, dass drumherum keinerlei Weihnachtsauftrieb das besinnliche Konzert stören darf, was vor 14 Jahren zu einem kleinen Eklat führte: Damals hatte der Gewerbeverein vorgeschlagen, rundherum ein paar Buden aufzustellen und ein wenig Unterhaltung zu bieten. Von wegen: Falls es zum Konzert "Rambazamba" geben werde, sagte damals Marlies Hansen, nehme sie den Musikern kurzerhand die Noten weg (der TV berichtete).
Längst ist aber wieder Harmonie eingekehrt. Und viel schöner ist für die Musiker zu erleben, wie sich um sie gekümmert wird: Denn nach jedem Konzert wurden sie von den Geschwistern bestens versorgt - und das bleibt auch so, selbst wenn die Hansens nicht mehr dabei sein können. "Getränke, Häppchen", sagt Jürgen Raskopp - "und die selbstgebackenen Plätzchen. Mit guter Butter gemacht. Köstlich."
Am Samstag, 28. November, ist es dann wieder so weit, und die Musiker spielen einander die vorweihnachtlichen Weisen aus Deutschland und dem Alpenraum zu. Dirigent Thomas Rippinger bereitet das Kurzkonzert jedes Jahr vor, früher in Absprache mit den Hansen-Schwestern, heute macht er es allein, aber immer in ihrem Sinn. Und muss manchmal auch die Noten umschreiben, vor allem, wenn es richtig kalt zu werden droht, denn dann wird es anstrengend für die Lippenmuskulatur: Rippinger setzt dann alles ein paar Noten tiefer. "Selbst Profis hätten dann Probleme, die Noten in luftigen Höhen zu spielen. Das ist dann meine Aufgabe, sie so zu arrangieren, dass sie vernünftig spielbar bleiben."
Auch für ihn ist das Konzert jedes Jahr ein Höhepunkt: "Definitiv", sagt er. Und so werde es auch in den kommenden Jahren bleiben, denn das sei das Vermächtnis der Hansens.
Das Adventsblasen lockt in jedem Jahr zahlreiche Besucher. Und die genießen den Moment genauso wie die musikalischen Akteure: "Du hast so das Gefühl, die Zeit bleibt einfach für 20 Minuten stehen", sagt Rainer Raskopp. "Die Musik, das Innehalten - das ist einfach so, dass man alles um sich herum vergisst."
Auf dem Programm stehen am Samstag, 28. November, 20 Uhr, unter anderem das "Salzburger Adventssingen", "Macht hoch die Tür", "Da draußen im Wald", "Jakobus, treuer Freund des Herrn" und weitere Lieder.Meinung

Gibt's nicht mehr
Marlies und Berta Hansen - engagiert, unbeugsam, streitbar und gewitzt - haben nicht nur mit dem adventlichen Konzert am Hahnplatz den Prümern und ihren Besuchern etwas Bleibendes geschenkt. Sie haben sich immer auch um andere gekümmert, von christlichen Pilgern bis zu muslimischen Migrantenkindern. Viele werden ihnen das nicht vergessen. Solche Menschen, hat man das Gefühl, werden einfach nicht mehr gemacht. Dabei werden sie so sehr gebraucht. f.linden@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort