Zum Anbeißen gut

PRÜM. Erfolgreiche Prümer Mädchen: Als einzige Grundschul-Kinder haben Katharina Becker, Jane und Sinje Lauxen beim 40. Bitburger Regionalwettbewerb "Jugend forscht – Schüler experimentieren" ihr Projekt vorgestellt. Das Trio erreichte den zweiten Platz im Fach Biologie.

Nicht nur den Juroren "schmeckte" das Projekt der Prümer Grundschulkinder: "Unsere Konkurrenten sind heimlich zum Stand gekommen und haben von unserem Brot gegessen", berichtet Katharina Becker vom Wettbewerbstag in Bitburg. Im Sachunterricht waren die Mädchen aus der dritten und vierten Jahrgangsstufe aufmerksam geworden: Lehrerin Inge Palzkill brachte den Kindern näher, wie Brot hergestellt wird. "Ohne Frau Palzkill wären wir nicht auf dieses Thema gekommen", sagt Katharina. Denn als sie hörten, dass die Bauern früher ihr Brot aus Mehl und Flechten herstellten, beschlossen sie, das Thema näher zu untersuchen. Von diesem Zeitpunkt an verbrachten Katharina Becker und die beiden Schwestern Jane und Sinje Lauxen viele Nachmittage mit ihrer Forschungsarbeit. Mit viel Geduld zum Erfolg

Ihr Ziel: Brot mit natürlichen Mitteln haltbarer zu machen. In ihren Experimenten verwendeten sie dafür die Blattflechte Parmelia und die Strauchflechte Pseudovernia furfuracea. Zunächst sammelten sie die Flechten und kochten sie. Da dort giftige Säure enthalten ist, mussten die Flechten in Haushaltsnatron eingelegt werden. Anschließend wurden sie gemahlen. Resultat: "Alle technischen Geräte sind uns dabei kaputtgegangen", erzählen sie. Der Mixer lief heiß und auch die Mahlmaschine versagte. "Da haben wir eben zum Nudelholz gegriffen, alles zerstampft und dann in den Mixer getan." Das aus den Flechten gewonnene Mehl vermengten sie in unterschiedlichen Dosierungen mit Backmischungen für Brot. Dabei erkannten sie, dass das Brot mit der Parmelia-Flechte schnell schimmelte. Aber die Strauchflechte hatte die gewünschte Wirkung: Das Brot war entschieden länger haltbar. Eine weitere Entdeckung: Die Menge an zugesetztem Flechtenmehl ist nicht ausschlaggebend. Das Siegerbrot bestand aus einer Backmischung, der die Kinder fünf Teelöffel Flechten-Mehl zugefügt hatten. Es schmeckte herzhaft - "und war zehneinhalb Wochen lang haltbar". Schulleiter Klaus Hack lobte die Kinder, die ihre Idee "geduldig über Monate verfolgt haben", dankte Inge Palzkill und überreichte zusammen mit Jakob Weinand, dem Beigeordneten der Verbandsgemeinde, den Forscherinnen Bücher, die Anregung für weitere Experimente bieten sollen. Obwohl sie das gar nicht brauchen: Für den nächsten Wettbewerb haben die drei schon zwei neue Ideen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort