Zum Tod von Peter Schwickerath und Johann Peters Bitburger Land verliert zwei Ehrenamtler, wie sie im Buche stehen

Orsfeld/Schleid · Zusammengerechnet haben sie 68 Jahre in Gemeinderäten gesessen – 45 Jahre davon als Ortsbürgermeister. Jetzt sind Peter Schwickerath und Johann Peters gestorben. Damit geht etwas Unersetzliches verloren.

Mit verstorbenen Menschen gehen auch Erfahrungsschätze verloren.

Foto: dpa/Michael Reichel

Unmöglich, zu zählen, wie viele Gemeinderatssitzungen Peter Schwickerath und Johann Peters zusammengerechnet mitgemacht haben. Dafür müsste man viel zu viele Akten wälzen, bei all den Jahren, die die beiden kommunalpolitisch auf dem Buckel hatten. Alleine auf Ebene der Ortsgemeinderäte kommen sie kombiniert auf 68 Jahre. Dazu kommen derer 34 auf Verbandsgemeinderatsebene. Jetzt sind der Orsfelder Schwickerath und der Schleider Peters gestorben.

Das mit den Akten würde auch deswegen schwierig werden, weil man alte Archive und Teilnehmerlisten durchwühlen müsste. Vor allem was Johann Peters angeht. 50 Jahre müsste man zurückgehen. 1974 wurde Peters Ortsbürgermeister in Schleid. Mit viel Engagement und Weitblick, so heißt es im Nachruf, leitete er 20 Jahre lang die Geschicke der Ortsgemeinde. Daneben blieb er für acht weitere Jahre als Ratsmitglied in seiner Heimatgemeinde tätig. Auch auf Ebene der damaligen Verbandsgemeinde (VG) Bitburg-Land arbeitete Peters ab 1974 zehn Jahre lang im Rat und Werksausschuss mit.

Noch mehr kommunalpolitische Jahre hat Peter Schwickerath erlebt. Von 1979 bis 2019 war er im Orsfelder Ortsgemeinderat aktiv. Von Jahr zu Jahr stieg er Amt für Amt auf. 1984 wurde er Zweiter Beigeordneter, 1989 Erster. 1994 folgte – wie hätte es bei dieser kommunalpolitischen Karriereleiter anders sein können – die Ernennung zum Ortsbürgermeister.

Dieses Amt übte er bis zu seinem krankheitsbedingten Ausscheiden 2019 aus und prägte die Entwicklung von Orsfeld maßgeblich mit. Auf VG-Ebene machte Schwickerath unter anderem eine Fusion mit. Ab 1996 war er Ratsmitglied in der VG Kyllburg, die 2014 zur VG Bitburger Land wurde (in der der Eifeler bis 2020 weiter mitarbeitete). Auch in mehreren Ausschüssen war er kommunalpolitisch aktiv.

Etwas verbindet die beiden: Erfahrung. Eine Sache, die schwer bis kaum zu ersetzen ist. Das findet auch die Bürgermeisterin der VG Bitburger Land, Janine Fischer: „Diese langjährigen Erfahrungsschätze sind unersetzlich“, sagt sie. „Solch erfahrene Ehrenamtler haben viele Dinge erlebt, die nirgends in Akten stehen. Das geht verloren.“

In der Zeit, in der diese Menschen noch da seien, könne man sich jedoch als „Nachrücker“ den einen oder anderen Kniff oder Trick absehen. „Da wird sehr viel Lebenserfahrung und kommunalpolitische Erfahrung weitergegeben. So lernt man am meisten“, sagt die VG-Chefin. Auch könnten sich die jüngeren Kommunalpolitiker abschauen, dass solche Ehrenämter viel Spaß machen könnten.

Spaß am Ehrenamt hatten Schwickerath und Peters übrigens nicht nur auf politischer Ebene. Auch die Feuerwehren profitierten von ihrem Einsatz. Peter Schwickerath war mehr als zwei Jahrzehnte lang aktiv, unter anderem war er bis zu seiner Ernennung zum Ortsbürgermeister Wehrführer. Er gründete auch den örtlichen Heimatverein im Jahr 2011 mit und war bis 2017 dessen erster Vorsitzender. Hierbei sorgte er für das Wiederaufleben der „Pittisch Kirmes“ und unterstützte mit dem Verein viele weitere Projekte im Dorf.

Johann Peters war 35 Jahre lang bei der Freiwilligen Feuerwehr in Schleid ehrenamtlich aktiv. Durch die Verleihung der Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz im Jahr 1997 würdigte auch der Ministerpräsident seine Verdienste für die Allgemeinheit.

Johann Peters starb am 23. Dezember vergangenen Jahres mit 94 Jahren. Peter Schwickerath wurde nur 69 Jahre alt und starb am 27. Dezember. Fest steht: Das Bitburger Land hat in wenigen Tagen zwei Ehrenamtler verloren, wie sie im Buche stehen.