Zum Verstecken zu groß

Seitdem auch die Fahrzeuge der in der Eifel lebenden US-Amerikaner ein Bitburger Kennzeichen haben, sind sie von deutschen Verkehrsteilnehmern kaum zu unterscheiden. Sogar eine Tüv-Plakette ist dabei. Die perfekte Tarnung also - wären da nicht die verräterischen Autos.

 Amerikaner haben eine Vorliebe für große Autos – auch auf deutschen Straßen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Amerikaner haben eine Vorliebe für große Autos – auch auf deutschen Straßen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg. Die Streifenwagen der US-amerikanischen Militärpolizei haben keines der KFZ-Kennzeichen, die mit "BIT" beginnen. Das wäre auch zu albern, denn schließlich steht der Zweck des Fahrzeugs in großen Buchstaben auf der Karosserie. Dennoch sind die im Ausland stationierten Amerikaner bemüht, so wenig wie möglich aufzufallen. Die Gründe dafür sind nicht zuletzt die Terroranschläge des 11. September 2001, bei denen zahlreiche Menschen getötet und das Sicherheitsempfinden der amerikanischen Bevölkerung schwer verletzt wurde. Das macht sich auch in der Eifel bemerkbar.

Nur nicht auffallen im Straßenverkehr



So ist das Militär bemüht, die Bediensteten möglichst kleinteilig im ländlichen Raum zu verteilen, um so weniger Angriffsfläche für etwaige Anschläge zu bieten. Und damit die Soldaten auch im Straßenverkehr schön unauffällig sind, wurden die amerikanischen KFZ-Kennzeichen zunehmend den deutschen angepasst.

Zuerst waren es Nummernschilder, auf denen das Städtekürzel AD, AF oder HK zu lesen war. Diese Kürzel hatten keine Bedeutung, sondern waren lediglich Buchstabenkombinationen, die auf deutschen Kennzeichen als Herkunftsnachweis nicht existierten. Weil dadurch die amerikanischen Verkehrsteilnehmer jedoch erneut auffielen, wurden die Schilder vor anderthalb Jahren wieder geändert. Seit dem haben auch die Amerikaner das Bit-Blech.

Insgesamt 8100 Bitburger Kennzeichen sind laut Zulassungsbehörde der Kreisverwaltung für Privatfahrzeuge der amerikanischen Soldaten reserviert. Diese Schilder sehen genauso aus wie die der Ureinwohner und haben sogar eine Tüv-Plakette, die ebenfalls dem deutschen Muster entspricht, auch wenn die Amerikaner ihre eigene "Safety-Inspection" (Prüfstelle) haben.

Welcher amerikanische Fahrzeugführer hinter welchem Bitburger Kennzeichen steckt, ist jedoch geheim beziehungsweise den deutschen Behörden nicht bekannt. Sollte aber ein Soldat in eine Radarfalle geraten, so könne die Polizei den Fahrzeughalter über das amerikanische Zentralregister in Heidelberg ausfindig machen, erklärt Wolfgang Zenner von der Polizeiinspektion Bitburg. Und die Leitung der Air Base Spangdahlem sei auch sehr bemüht, dass sämtliche Bußgelder ihrer Militärangehörigen bezahlt werden, fügt Zenner hinzu und lobt die gute Zusammenarbeit.

Zufrieden mit dem deutsch-amerikanischen Bürokratieverhältnis zeigt sich auch die Bitburger Stadtverwaltung. So würden auch die von Amerikanern kassierten Knöllchen in der Regel problemlos gezahlt, heißt es dort auf Anfrage.

Die Amerikaner tun also alles, um möglichst wenig im Straßenverkehr aufzufallen. Nur an den Fahrzeugen muss noch gearbeitet werden. Wie viele Eifeler fahren schon mit einem Sechs-Liter-Hubraum-Pick-Up durch die Landschaft? Verdächtig wenig. Doch haben die Amerikaner auch eine Vorliebe für deutsche Autos. Und nach Auskunft der Zulassungsstelle sind das vor allem BMW.

Womit sie wiederum auffallen - vor allem auf der B 50 zwischen Bitburg und Spangdahlem. Denn dort herrscht absolutes Überholverbot - allerdings nur für die US-Amerikaner. Und daran müssen sie sich auch halten. Selbst wenn sie in einem BMW unterwegs sind.

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