Design Bitburger denkt traditionelle Möbel neu

Bitburg · Ein ausgezeichneter Schreiner: Zum zweiten Mal in Folge gewinnt Willi Notte einen Design-Preis.

 Designer Willi Notte aus Bitburg.

Designer Willi Notte aus Bitburg.

Foto: TV/Christoph Theurer

Was mit seinem Ur-, Ur-, Ur-, Ur- … Großvater (wie viele Urs genau, weiß man heute nicht mehr), der als Schloss- und Burgschreiner am Schloss Hamm arbeitete – und von dem heute noch Barockschränke im Schloss zu sehen sind – begann, führt Willi Notte heute in Bitburg fort. Dabei setzt er auf neue Ideen. Die eigentlich unmöglich erscheinen. Und doch funktionieren.

Und das sehr erfolgreich. Zum zweiten Mal in Folge ist Schreiner Willi Notte mit dem German Design Award ausgezeichnet worden. Notte führt das 1956 gegründete Unternehmen in dritter Generation.

Was als traditioneller Schreinerbetrieb begann, ist heute eine Adresse für hochwertige Design-Möbel. Vor allem Tische haben es dem 57-jährigen Bitburger angetan. „Während für Möbel generell immer weniger Geld ausgegeben wird, wird für einen Tisch eher mehr ausgegeben“, sagt er. „Denn Tische stehen im Fokus, dort setzt sich der Besuch hin, und am Esstisch trifft sich die Familie zum Essen.“

Zwar werden keine Stühle zu den Tischen hergestellt, doch das ist laut Willi Notte kein Problem. „Wir kennen den Markt sehr gut und auch andere Händler – daher können wir unsere Kunden sehr gut beraten, was ein passender Stuhl zum Tisch sein könnte.“

Da ist es kein Wunder, dass viele der Tische, die in Bitburg gefertigt werden, nach Israel und Saudi-Arabien verkauft werden – in Länder, in denen Familie und gemeinsames Essen eine große Rolle spielen.

Oft werden Möbel heute in anderen Ländern günstig hergestellt, was auch mit der Globalisierung zu tun hat. Komme die Ware aus Deutschland, seien die Möble handwerklich und technisch anspruchsvoll, sagt Notte.

Aus der Werkstatt in Bitburg, in der 15 Mitarbeiter beschäftigt sind, werden Käufer in der ganzen Welt beliefert. Seine Tische gehen an Kunden in der Schweiz, in Israel, in den USA,  Saudi Arabien  und Katar. Die jeweilige Esskultur der Länder, aber auch Geld, spielt bei den Abnehmern eine Rolle. Gewerbliche und private Kunden bestellen bei ihm. Regionale Abnehmer fänden sich bisher nicht so viele.

Regionalität findet sich allerdings in den Produkten wieder. Denn als Holz dient vor allem Eiche aus der Region, die auch vor Ort verarbeitet wird. Übrig bleibende Reste werden als Wertstoff weitergenutzt. „Wir haben eine komplette Wertschöpfung aus der Region“, sagt Notte.

Design ist seine Leidenschaft. In den vergangenen 20 bis 30 Jahren habe es große Veränderungen gegeben, was Möbel angeht. Waren in den 1980ern und 1990ern noch rustikale Schnitzereien in den Möbeln gefragt, werden heute ganz andere Designs gewünscht.

Zu Beginn, als er mit dem Designen angefangen habe, habe er etwa 100 verschiedene Entwürfe gemalt und an die Wand gehängt. Dann wurde abgestimmt, welcher bei den meisten am besten ankam. 2013 gewann er das erste Mal einen Preis mit einem seiner Designs.

Etwa eine Woche dauert es, bis ein Tisch gefertigt ist. Dabei gibt es bei der Fertigung einen hohen Individualisierungsgrad: Die Tische können auf Wunsch – wenn möglich – in allen möglichen Maßen, Hölzern und Oberflächen hergestellt werden.

 Designer Willi Notte aus Bitburg.

Designer Willi Notte aus Bitburg.

Foto: TV/Christoph Theurer
 Designer Willi Notte aus Bitburg, Foto: Christoph Theurer

Designer Willi Notte aus Bitburg, Foto: Christoph Theurer

Foto: TV/Christoph Theurer
 Designer Willi Notte aus Bitburg, Foto: Christoph Theurer

Designer Willi Notte aus Bitburg, Foto: Christoph Theurer

Foto: TV/Christoph Theurer

Die preisbringenden Entwürfe entstehen am PC, dort malt der Designer mit einem speziellen Programm. Die Inspiration hingegen bekommt er vor allem auf Reisen in Brasilien. Denn dort, sagt er, werde unkonventioneller an Dinge herangegangen. Und so ist es dann auch bei ihm. „Ich habe am Anfang nur die Tischplatte, die schwebt. Dann geht es darum, frei an die Aufgabe ranzugehen. Und das macht Spaß“, sagt er. Nottes Ambition ist, sich von bestehenden Konventionen frei zu machen. Denn Politik und Konventionen, die in einem Land herrschen, haben auch einen Einfluss auf das Design. Sein Ziel: „Die Entwicklung des Designs voranbringen.“

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