Kultur Zur Männersuche nach Malle

Gerolstein · Die Weibsbilder Anke Brausch und Claudia Thiel sind ab Juni mit ihrem neuen Programm unterwegs. Im Interview verraten sie, wie ihr Traummann aussehen müsste und wo das zurückhaltendste Publikum sitzt.

 Claudia Thiel (links) und Anke Brausch treten als die Weibsbilder im Rondell in Gerolstein auf.

Claudia Thiel (links) und Anke Brausch treten als die Weibsbilder im Rondell in Gerolstein auf.

Foto: TV/Stefanie Glandien

Die Deutschen verreisen gerne. Doch kaum ein Thema spaltet die Geschmäcker so sehr wie die jährlich wiederkehrende Frage: Wo geht’s hin? Dieses Thema beschäftigt auch das Kabarett-Duo Anke Brausch und Claudia Thiel alias „Die Weibsbilder“. Die beiden sind immer noch unbemannt und versuchen ihr Glück diesmal bei einer Single-Kreuzfahrt. Mit dabei sind wieder ihre zahlreichen Charaktere wie die kleine Erstklässlerin Tineke und die Eifeler Bauersfrau Christel Müller aus Kalenborn-Scheuern.

Wie viele Auftritte haben Sie im Jahr?

Anke Brausch: Wir haben ein bisschen abgespeckt. Wir waren schon mal bei 110. Jetzt sind wir bei ungefähr 80.

Was sagen denn Ihre Schüler oder Eltern, wenn die Sie bei Auftritten sehen?

Claudia Thiel: Wir spielen gar nicht so oft hier vor Ort. Wenn wir mal groß in der Zeitung angekündigt werden, fragen die nur: Habt ihr wieder einen Auftritt? Da denke ich immer, wenn die wüssten, wie viel wir unterwegs sind. Das hängen wir ja nicht an die große Glocke.

Anke Brausch: Dadurch, dass wir so eine kleine Schule sind, wissen die Eltern schon, dass ich am Wochenende immer unterwegs bin. Die kommen auch zahlreich gucken, mittlerweile auch viele ehemalige Schüler. Das finde ich immer ganz süß.

Kann man das gut trennen, Lehrerin und Kabarettistin?

Anke Brausch: Ich finde nicht, dass es da viel zu trennen gibt. Die Kinder schneiden manchmal Zeitungsartikel aus, bringen die mit in die Schule und sagen: Frau Brauschi, du bist in der Zeitung, warum guckst du denn da so komisch? Ich bin sowohl in der Schule ich selbst als auch bei den Auftritten.

Welche ist Ihre Lieblingsfigur?

Claudia Thiel: Ich spiele alle meine Rollen gerne. Ich bin froh, dass da immer so ein Wechsel im Programm ist. Am liebsten bin ich aber eigentlich die Claudia.

Anke Brausch: Bei mir ist es auf jeden Fall die kleine Tineke (ein siebenjähriges Mädchen, Anmerkung der Redaktion). Weil ich jedes Mal merke, wenn ich die Klamotten anhabe und so rede, bin ich für die Leute tatsächlich so ein kleines Mädchen. Ich kann dann ganz viele Dinge sagen, die könnte ich als Anke so nicht sagen.

Können Sie noch durch die Eifel gehen, ohne ständig erkannt zu werden?

Claudia Thiel: Uns kennt jeder. Egal, ob ich mit meinem Mann ein Haus angucke oder auf Gran Canaria bin. Da liege ich da am Pool, sagt eine Frau zu mir: Dich kenne ich doch.

Geht es immer noch mit dem VW-Bus auf Tour?

Anke Brausch: Ja. Der steht immer vollgepackt vor der Tür. Meine Schüler haben schon gefragt, ob ich damit auf Flohmärkte fahre.

Claudia Thiel: Weil wir Möbel hinten im Auto haben. Teilweise haben wir eigene Stühle und Tische mitgenommen.

Anke Brausch: Sieht so aus, als wären wir zu Hause rausgeflogen.

Wo ist denn das lustigste Publikum in Deutschland?

Anke Brausch: (überlegt) Also, wir fahren gerne ins Münsterland und Emsland. Und nach Thüringen. Obwohl das ja ein ganz anderer Menschenschlag ist. Aber vom Humor her treffen wir uns irgendwie trotz des Eifeler Platts. Da könnte man ja meinen, die verstehen uns so wenig wie wir die. Aber das funktioniert erschreckend gut.

Und wo ist es besonders dröge?

Claudia Thiel: Kann man so gar nicht sagen. Ich erinnere mich nur an einen Auftritt in Hagen vor zehn Jahren. Das Publikum hat nur mäßig geklatscht und auch kaum gelacht. Und dann, nach dem letzten Stück, haben die geklatscht und geklatscht und Zugabe gerufen. Hinterher haben wir ganz viele Autogramme geben müssen. Wir waren mittlerweile schon viermal da und wissen jetzt, ok, da isses eben so.

Anke Brausch: Hat ein bisschen was von Heiligabend in der Kirche. Die Kirche ist dann immer gerammelt voll, alle sind ganz andächtig, und am Schluss, wenn die Chöre gesungen haben, wird kräftig applaudiert.

Sie sind doch schon wie ein altes Ehepaar. Gibt´s da auch mal Streit?

Anke Brausch: Ja.

Claudia Thiel: Wie beim alten Ehepaar halt.

Anke Brausch: Aber auch ein altes Ehepaar muss sich ja immer wieder zusammenraufen.

Wenn man so viel zusammen unterwegs ist, passiert ja auch manches. Ist Ihnen davon was in Erinnerung geblieben?

Claudia Thiel: Vor sechs Jahren sind wir mal hinter der Bühne beklaut worden. Das hatte jemand gesehen, und ich bin dann mitten im Programm mit dem Mikro auf hohen Hacken dem Dieb hinterhergelaufen und habe den beschimpft: ‚Bleib stehn, du Schwein’ und so weiter. Das Publikum hat alles mitgehört.

Sie müssen ja unheimlich spontan sein auf der Bühne.

Claudia Thiel: Das ist das Schönste, wenn wir uns gegenseitig zum Lachen bringen.

Anke Brausch: Da hat man irgendwo so einen Spruch im Radio gehört, und dann denke ich, boah, heute Abend knall ich den der Claudia an den Kopf. Und dann lässt man den einfach so los. Bam. Und der andere ist total überrascht und muss dann selbst auch lachen.

 Muss man im Publikum auch Angst haben, dass man von Ihnen rausgezogen wird?

Anke Brausch: Angst muss man keine haben. Wir sprechen nur mit den Leuten. Man sieht eigentlich im ersten Moment: Du bist lustig, du kannst was vertragen.

Claudia Thiel: Anke hatte mal in der Pause gehört, dass vier Männer aus dem Publikum kürzlich zum ersten Mal im Wellnessurlaub waren. Das hat sie dann anschließend auf der Bühne erzählt.

Es geht in Ihren Programmen gerne um Männer – wie sieht denn der Traummann aus?

Anke Brausch: Also ich bin ja seit 15 Jahren Single, aber gewollt. Ich finde ja von Grey’s Anatomy den Dr. Jackson Avery toll. Der Mann ist zum Niederknien. Gott, ist der schön. Und Eminem finde ich ganz lecker. Da wäre ich schneller nackig, als der Tag sagen kann. (Lacht)

Und Sie haben ja Ihren Traummann schon gefunden.

Claudia Thiel: Sagen wir mal so, ich habe einen abgekriegt. Sollte ich mir nochmal einen suchen müssen, dürfte der auf keinen Fall einen Bierbauch haben. Den hat mein Mann aber auch nicht.

Anke Brausch: Der kriegt ja auch nix zu essen.

Claudia Thiel: Ich habe dem heute Mittag was gekocht. Da war der schon ganz verwundert. Montags ist immer unser Was-muss-weg-Tag. Ich hatte noch drei Döschen im Kühlschrank. Den Inhalt habe ich schön auf einem Teller arrangiert und dann so getan, als ob ich den ganzen Tag gekocht hätte. Ich kann kein Essen wegschmeißen. Wenn was übrig bleibt, friere ich immer alles ein.

Sie haben ein neues Programm, worauf dürfen wir uns freuen?

Anke Brausch: Auf viel Spaß. Ich finde es lustig.

Haben Sie noch Lampenfieber ?

Anke Brausch: Nein. Wenn man jedesmal einen Herzkasper vor dem Auftritt hätte, würde mir das keinen Spaß machen.

ClaudiaThiel: Wenn Anke gerade auf der Bühne ihren Auftritt hat, schreibe ich oft Whatsapp oder lese einen Roman weiter.

 Claudia Thiel

Claudia Thiel

Foto: TV/Stefanie Glandien
 Anke Brausch 

Anke Brausch 

Foto: TV/Stefanie Glandien
 Anke Brausch ist eine der Weibsbilder.

Anke Brausch ist eine der Weibsbilder.

Foto: TV/Stefanie Glandien
 Claudia Thiel (links) und Anke Brausch treten als die Weibsbilder im Rondell in Gerolstein auf. Foto: Stefanie Glandien

Claudia Thiel (links) und Anke Brausch treten als die Weibsbilder im Rondell in Gerolstein auf. Foto: Stefanie Glandien

Foto: TV/Stefanie Glandien

Anke Brausch: Ich habe auch immer meinen Laptop dabei und schreibe zum Beispiel an den Schulelternbeirat. Das ist sonst so vertane Zeit.

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