Zurück zur Handarbeit

DALEIDEN. (pit) Einen Erfolg feierte die Bäckerei und Konditorei Winfried Schmitz aus Daleiden auf der Weltmesse der Ernährung, der "Anuga" in Köln. Sie wurde von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) mit dem "Preis der Besten" in Silber ausgezeichnet. Dieser wird nur an Betriebe verliehen, die seit mindestens zehn Jahren ohne Unterbrechung die Qualität ihrer Produkte bei den DLG-Qualitätswettbewerben belegen.

Freitagabend, 20 Uhr. Der Normalverbraucher frönt dem süßen Nichtstun. Nicht so in der Backstube der Bäckerei und Konditorei Schmitz in Daleiden. Denn dort beginnt jetzt die Arbeitszeit. Bäckermeister Winfried Schmitz und sein vierköpfiges Team haben nur eine Nacht lang Zeit, um Brot und Brötchen, Teilchen und Torten - kurz: alle Sorten von Backwaren - für die vier Geschäfte in Daleiden, Waxweiler, Prüm und Bleialf herzustellen. Na ja, denken viele, mit der modernen Technik, sprich Brot- und Brötchenstraßen, geht das ja fast von selbst. Doch so etwas sucht man hier vergebens. "Da bin ich kein Fan von", erklärt Schmitz. "Ich hatte auch mal eine Brotstraße, aber dann muss sich die Beschaffenheit des Teiges nach der Maschine richten. Das Resultat: Die Qualität ist nicht mehr optimal." Konsequenz: Die Maschine wurde abgeschafft. Qualität heißt das Zauberwort und steht für den mehrfachen Preisträger an oberster Stelle. Deshalb stellt sich sein Betrieb seit 30 Jahren den strengen Qualitätsansprüchen der DLG. "Der Preis erfüllt uns mit Stolz. Er dokumentiert nicht nur die hohe Qualität unserer Produkte, sondern honoriert vor allem die konsequente Qualitätspolitik unseres Unternehmens, zum Vorteil unserer Kunden." Das ist Schmitz aber nicht genug. Alle drei Wochen lässt er von einem unabhängigem Sachverständigen die Qualität seiner Erzeugnisse überprüfen. "Das ist für mich eine Selbstkontrolle, denn wir arbeiten ja mit lebenden Substanzen, die sich auch mal verändern können", erklärt der Bäckermeister.Fünf Stunden Schlaf sind purer Luxus

Auch für den Umweltschutz kann sich der Bäckermeister erwärmen. "In den vergangenen vier Jahren haben wir unsere Produktion um 50 Prozent gesteigert. Der Energieverbrauch ist aber gleich geblieben. Unsere Rohstoffe beziehen wir größtenteils aus der näheren Umgebung. Unsere Backwaren werden regional verkauft, das heißt, keine langen Transportwege und damit weniger Umweltverschmutzung", sagt Schmitz. Ein Uhr: Herstellung und Mitarbeiter laufen jetzt auf Hochtouren. Es geht Schlag auf Schlag. Winfried Schmitz rotiert zwischen den zwei Backöfen mit den vielen Backkammern. Ofentür auf, Backwerk prüfen, noch nicht gut, wieder rein, Tür zu, nächste auf, Brote prüfen, Probewiegen, alle Brote raus. Das ist richtig Arbeit. Und fünf Stunden Schlaf am Tag sind für den 53-Jährigen schon Luxus. "Trotzdem möchte ich gern noch mindestens 30 Jahre weitermachen", erklärt der Firmenchef. Unterstützung bei der Führung des seit mehr als 100 Jahren bestehenden Familienunternehmens leisten Ehefrau Monika und Tochter Bianca, die die Märkte in Daleiden und Waxweiler leiten. Die Kundschaft des Familienunternehmens kann sich also langfristig über Qualitätsprodukte aus dem Hause Schmitz freuen.

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