Zusammen kommen sie auf 120 Polizistenjahre

Prüm · Die beiden Prümer Polizeihauptkommissare Walter Meyers und Gerhard Kauth und ihr Dienststellenleiter, der Erste Polizeihauptkommissar Christoph Cremer, sind für 40 Dienstjahre geehrt worden. Und blicken auf etliche Erfahrungen zurück.

 Drei Männer, 120 Dienstjahre (von links): Gerhard Kauth, Christoph Cremer, Walter Meyers. Foto: privat

Drei Männer, 120 Dienstjahre (von links): Gerhard Kauth, Christoph Cremer, Walter Meyers. Foto: privat

Foto: (e_pruem )

Prüm. Da ist einiges parallel gelaufen: Christoph Cremer, Hubert Kauth und Walter Meyers, traten alle am gleichen Tag in den Polizeidienst des Landes Rheinland-Pfalz ein. Am 2. Februar 1976 begannen sie ihre Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei in Enkenbach-Alsenborn. Und alle drei arbeiten heute in der Inspektion Prüm.
Polizeipräsident Lothar Schömann hat den Eifeler Polizisten für ihre 40 Jahre im Dienst eine Dankurkunde des Landes verliehen - Jahre, in denen sie viele und teils erschütternde Erfahrungen machten: Für Walter Meyers gehört dazu der Unfall mit einem schwedischen Reisebus 1999 - zwei Menschen starben, viele wurden schwer verletzt, Meyers war am Unfallort und kümmerte sich um die Verunglückten. "Das war schon sehr belastend", sagt er heute. Und dass er vor einigen Jahren einmal einen Mordverdächtigen festnahm, "das passiert auch nicht jeden Tag in unserem Job".
Meyers wohnt in Weinsheim, er war nach seiner Ausbildung als Gruppenführer eingesetzt, von 1985 bis 1993 verrichtete der heute 57-Jährige Schichtdienst bei der Inspektion Daun und wechselte dann nach Prüm. Auch dort ist er weiterhin im Schichtdienst tätig.
Manches geht ihnen nach


Bei Gerhard Kauth aus Scheidchen, seit 1981 in der Inspektion Prüm, hat sich vor allem ein Tag ins Gedächtnis gebrannt: Samstag, 19. September 1998. Das tödliche Unglück auf der B 51 bei Neuendorf, das vielen als "Porsche-Unfall" in Erinnerung blieb. Kauth leitete die Ermittlungen der "Soko Boxster", bei denen deutschlandweit verdächtige Wagen untersucht wurden: "Das war bis dato die umfangreichste Unfallfluchtermittlung, die es in Deutschland gab", sagt er. Und es nagt weiter am 56-Jährigen, dass man das Phantom nie fand.
Das zweite erschütternde Ereignis: der Zusammenstoß einer Lok mit einem Schulbus im Dezember 1984 am Bahnübergang bei Niederprüm. Kauth gehörte mit seinem Kollegen Norbert Weiler zu den Ersten, die dort ankamen und helfen mussten.
Kauth ist Gruppenleiter im Wechselschichtdienst, zusätzlich ist er als Koordinator, stellvertretender Verkehrssicherheitsberater und als Einstellungsberater des Polizeipräsidiums Trier tätig.
Der heute 58-jährige Christoph Cremer sammelte erste Erfahrungen in Bad Neuenahr-Ahrweiler, wechselte 1980 zum Präsidium Trier, 1994 wurde er Dienstgruppenleiter bei der Inspektion Wittlich, wo er auch wohnt.
Fünf Jahre leitete er kommissarisch die Inspektion Prüm, 2015 wurde ihm der Chefposten offiziell übertragen. Noch aus seiner Zeit als Polizist in Wittlich erinnert er sich an einen Transport mit Atommüll auf der Bahnstrecke: Damals brachten Demonstranten aus Süddeutschland den Zug mit den sogenannten Castor-Behältern in der Nacht zum Stehen. Sie hatten zudem vor, sich an die Gleise zu ketten. Cremer und Kollegen verhinderten das - und retteten damit vermutlich den Atomkraftgegnern das Leben: "Sie hatten den Bremsweg des Zugs falsch berechnet. Der wäre einfach drübergerollt." Jedem Polizisten, sagt Cremer, bleibe vor allem eines in der Seele haften: tödliche Ereignisse, besonders dann, wenn es dabei um Kinder und andere junge Menschen geht. Und wenn man dann der Familie die Nachricht überbringen muss. "Sowas", sagt Christoph Cremer, "geht einem nach."
Wie auch der Fall eines Ehepaars, das sich getrennt hatte: Der Mann verkraftete das nicht - und befand sich eines Tages im Badezimmer, die kleine Tochter in der Wanne. "Er stand mit eingeschaltetem Fön daneben." Das drohende Unglück "haben wir im letzen Moment verhindern können". fpl

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