Zwangsräumung: Mann schießt mit Gaspistole

Heilenbach · Ein Polizist und ein Mitarbeiter eines Schlüsseldienstes haben bei einer Zwangsräumung in Heilenbach (Verbandsgemeinde Bitburg-Land) am Donnerstag vergangener Woche leichte Verletzungen erlitten. Das hat die Bitburger Polizei erst gestern auf TV-Nachfrage bestätigt. Der Hausbewohner schoss mit einer Gaspistole auf die beiden Männer.

Heilenbach. Gefährliche Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sowie gegen Polizeivollzugsbeamte: Das, was sich am vergangenen Donnerstag, 29. September, in Heilenbach in der Verbandsgemeinde Bitburg-Land zugetragen hat, wird sicherlich ein juristisches Nachspiel haben. Ein Gerichtsvollzieher wollte gegen 10 Uhr in dem knapp 100-Einwohner-Ort aufgrund eines Gerichtsbeschlusses die Zwangsräumung eines Hauses durchsetzen. Doch der Bewohner weigerte sich, ihn einzulassen. Der Gerichtsvollzieher rief daraufhin die Polizei und einen Schlüsseldienst zu Hilfe. Da das Haustürschloss allerdings sehr massiv war, suchten der Mitarbeiter der Schlüsseldienstfirma sowie der Beamte der Polizeiinspektion Bitburg eine andere Möglichkeit, ins Haus zu gelangen. Auf der Gebäuderückseite fanden sie ein gekipptes Badezimmerfenster. Als sich die beiden Männer daran zu schaffen machten, wurde es plötzlich von innen zugedrückt und anschließend ganz geöffnet. Der Hausbewohner feuerte mit einer Gaspistole auf die beiden einen Meter entfernten Männer.
44-Jähriger auf freiem Fuß


"Sie sind Gott sei Dank nicht direkt getroffen worden", sagt Otmar Kaufmann von der Bitburger Polizei, die den Vorfall aus der vergangenen Woche erst am Donnerstag auf TV-Nachfrage bestätigte: "Ein Schuss aus einer Gaspistole ist nämlich nicht ganz ohne - wenn man beispielsweise in die Augen getroffen wird, kann man sogar erblinden." Die beiden Männer hatten Glück: Sie erlitten durch die Gasschwaden eine Reizung der Schleimhäute und hatten Atembeschwerden. Sie mussten zeitweise im Krankenhaus behandelt werden. Der bislang noch nicht polizeilich in Erscheinung getretene 44-jährige Hausbewohner, der die Pistole nach der Schussabgabe aus dem Fenster geworfen hatte und das Haus anschließend durch die Vordertür verließ, wurde vorläufig festgenommen.
"Er hat sich selbst am meisten darüber erschrocken, dass er geschossen hat", sagt Kaufmann. Möglicherweise eine Kurzschlussreaktion angesichts der Tatsache, dass er sein Haus endgültig räumen musste. "Der Mann, um den es sich da handelt, hat sich redlich geplagt", berichtet auch Egon Moos, Heilenbachs Ortsbürgermeister: Er habe acht Jahre im Ort gewohnt, gemeinsam mit der Ehefrau das Haus gebaut. Dann sei es zur Trennung gekommen, der Hausbesitzer geriet in finanzielle Schwierigkeiten. Neben diesen sieht sich der Mann, der wieder auf freiem Fuß ist, nun auch noch mit strafrechtlichen Ermittlungen und einem späteren Gerichtsprozess konfrontiert. Bei einer Verurteilung droht ihm eine Freiheitsstrafe von mindestens sechs Monaten.

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