Erden. (uhe) Die Überreste eines rund 600 Quadratmeter großen Gebäudes liegen bei Erden, am nördlichen Moselufer, am Fuß eines steilen Südhangs, inmitten der bekannten Weinlage "Erdener Treppchen". Und weil das Gebäude von so viel Wein umgeben ist, versteht sich die Nutzung, für die dieses Bauwerk einst geschaffen wurde, von selbst. Bereits im dritten Jahrhundert nach Christus haben die Römer an dieser Stelle einer Kelteranlage errichtet, die dann für lange Zeit verschwunden war. Denn erst im Rahmen einer Flurbereinigung Anfang der 90er Jahre wurde das bis dahin unbekannte Kelterhaus freigelegt. Als dann sechs Jahre darauf, im Jahr 1998, neben der historischen Kelteranlage ein Parkplatz errichtet wurde, kamen die Reste von zwei Gebäuden sowie einer weiteren, kleineren Kelteranlage zum Vorschein. Während diese knapp 150 Quadratmeter große Kelter lediglich freigelegt wurde und für jedermann zugänglich ist, wurde die große Kelteranlage überdacht. Neben dem seltenen und teilweise noch gut erhaltenen Fischgrätenmauerwerk sind die Umrisse der Kellerräume sowie der Rauchkammer, in welcher der Wein vorzeitig gealtert werden konnte, gut zu erkennen. Eine weitere Besonderheit sind die unter einer Glasplatte liegenden Überreste zweier römischer Holzfässer. In ihnen wurde Kalziumkarbonat gelagert, welches zur Säureminderung und Klärung des Weines verwendet wurde. Dieser Fund gilt als der erste archäologische Nachweis dieser Methode bei römischen Moselweinen. Vermutlich Mitte des fünften Jahrhunderts wurde die Anlage zerstört und in den darauffolgenden Jahrhunderten umgenutzt. So wurden bei den Ausgrabungen ebenfalls mehrere Körpergräber mit menschlichen Überresten entdeckt. Aufgrund von Streufunden wird davon ausgegangen, dass die ehemalige Kelter noch bis ins 9. oder sogar 10. Jahrhundert begangen wurde, bevor sie dann schließlich in der steilen Südlage des Erdener Treppchens verschwand und erst viele Hundert Jahre später wieder entdeckt werden sollte.