Zwei Frauen – ein Mandat

PRÜM/IDESHEIM. Paukenschlag im Lager der SPD Bitburg-Prüm. Neben der amtierenden Landtagsabgeordneten Monika Fink bewirbt sich nun auch die Prümer Ortsvereinsvorsitzende Birgit Nolte-Schuster im nächsten Jahr um ein Mandat für den Landtag von Rheinland-Pfalz in Mainz.

Zwei Frauen, eine Liste - und beide Kandidatinnen sind siegessicher. Beim Wahlparteitag der SPD Bitburg-Prüm am 20. Juni in Arzfeld wird die Prümer Ortsvereinsvorsitzende Birgit Nolte-Schuster gegen Monika Fink antreten. Die promovierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlerin hat Mitte der Woche überraschend den Hut in den Ring geworfen, nachdem ihr die Prümer Genossen auf einer Mitgliederversammlung einstimmig das Vertrauen ausgesprochen haben (der TV berichtete). Birgit Nolte-Schuster erklärt ihre Bewerbung nicht nur mit ihrer politischen Erfahrung und wissenschaftlichen Ausbildung; wesentlich seien die Konzepte, die sie zu bieten habe. Schwerpunkte möchte die 47-jährige aus Osnabrück stammende Kandidatin demnach auf die demografische Entwicklung und die Förderung des Mittelstands legen. Als stellvertretende Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Selbstständigen (AGS) beschäftige sie sich mit diesen Themen seit langer Zeit intensiv. "Gefördert werden müssen sowohl Handwerker als auch Landwirtschaft. Wir können nicht tatenlos zusehen, wie die kleinen Betriebe nach und nach aufgeben", erklärt Nolte-Schuster ihre Intention. Die Nord-Süd-Rivalitäten innerhalb des Kreises bezeichnet die Kandidatin derweil als ein Klischee, das gerne bedient werde, um Befindlichkeiten zu kaschieren. Nolte-Schuster: "Diese Problematik ist mir bekannt, aber sie ist nicht maßgeblich. Ich gehe für die Region in den Landtag, nicht für Prüm. Das schließt Bitburg genauso ein wie Winterspelt." Monika Fink, seit 2001 Landtagsabgeordnete in Mainz, hat die Kandidatur Nolte-Schusters unterdessen mit Befremden zur Kenntnis genommen. Es sei zwar deren "legitimes, demokratisches Recht", sich zu bewerben, aber: "Man muss auch wissen, was man gefährdet und was man erreichen kann", mokiert sich Fink. Aus ihrer Sicht nämlich könne das Mandat auf dem Spiel stehen, weil sie (Fink) als MdL einen besseren Listenplatz erreichen könne als ein Neuling. Fink: "Trotzdem sehe ich dem ganzen gelassen entgegen. Ich habe meine Arbeit immer ordentlich gemacht." Die Befürchtung, beim Arzfelder Parteitag zu unterliegen, habe sie ohnehin nicht", gibt sich die Politikerin selbstbewusst. Zudem sei sie sich der Unterstützung des Großteils der Kreis- und Landespartei sicher. Fink: "Außerdem reicht es nicht, nur in Prüm bekannt zu sein." Das weiß natürlich auch die Antagonistin von der Dausfelder Höhe, die deshalb bereits alle erweiterten Vorstände der Ortsvereine angeschrieben und darin ihre Kandidatur erklärt hat. Zudem habe sie sich bereit erklärt, die einzelnen Versammlungen zu besuchen, um dort ihre Konzepte vorzustellen. Vorgesehen sei auch eine gemeinsame Gesprächsrunde, zu der sie alle einlade. Nolte-Schuster: "Viele kennen mich ja auch schon, ich sehe da keine Probleme", betont die Bewerberin und erinnert an die Landrats-Kandidatur von Elfriede Fuchs, die als damals relativ unbekannte Politikerin ein hervorragendes Ergebnis erzielt habe. Die Behauptung Finks, dass sie das Mandat gefährde, ist für Birgit Nolte-Schuster derweil völlig abwegig. "Wir sind eine große Volkspartei und wir bieten Konzepte an. Es geht darum, die Chancen zu diskutieren." Dies sei ein normaler demokratischer Vorgang. Außerdem besitze sie durch ihre Arbeit im AGS-Landesvorstand schon seit geraumer Zeit eine gewisse politische und fachliche Reputation hinsichtlich ihrer Bemühungen um den Mittelstand, so dass allein daraus ein guter Listenplatz herausspringen könne. Nolte-Schuster: "Ich gehe davon aus, dass ich siege."