Zwei Kollegien, eine Meinung

Hillesheim/Jünkerath. (fpl) Faul, bequem und überbezahlt: Die Lehrer können die Vorwürfe nicht mehr hören. Und wenn man dann einem solchen Kritiker sage, er hätte ja selbst diesen Beruf ergreifen können, komme immer die gleiche Antwort, sagt Norbert Boes vom Personalrat der Hillesheimer Realschule: "Nää, den Job wollte ich heutzutage nicht haben."Die Hillesheimer Kollegen sehen sich auch in der aktuellen Diskussion um die von der Kommunalpolitik und von vielen Eltern gewünschte - und zunächst verschobene - gemeinsame IGS mit Jünkerath als Sündenböcke abgestempelt.

"Wir kriegen dauernd den schwarzen Peter", sagt Boes. Dabei würden einige wichtige Aspekte unterschlagen: "Bei der Planung waren wir überhaupt nicht eingebunden", außerdem werde die Entwicklung dahinter nicht berücksichtigt: Anfangs seien alle Lehrer für die IGS gewesen - allerdings am alleinigen Standort Hillesheim. Erst als später die Kombination mit Jünkerath und dadurch eine Zweiteilung der Schule diskutiert worden sei, habe man sich dagegen ausgesprochen, und zwar in beiden Kollegien.

Die Lehrer sehen Probleme in der Organisation, beim Schülertransport, bei der Umstellung auf neue Kollegien, zu der die Schüler dabei gezwungen würden. Zunächst drei Jahre nach Jünkerath, und dann bis vielleicht hinauf zum Abitur nach Hillesheim - "ein Hin und Her", sagt Boes. Außerdem: "Wenn einer zwei Tage in Jünkerath unterrichten muss, dann ist er in dieser Zeit vielleicht als Klassenlehrer in Hillesheim nicht greifbar. Ganz abgesehen von Springerstunden: An einem Tag vielleicht Deutsch in Hillesheim und dann Sport in Jünkerath - das ist auch eine organisatorische Frage."

Zu faul zum Fahren? Einen solchen Vorwurf muss Norbert Boes nicht auf sich sitzen lassen: Boes wohnt in Schweich. "Ich fahre seit 1995 jeden Morgen nach Hillesheim. Das sind 73 Kilometer."

Und wenn es doch im nächsten oder übernächsten Jahr zu einer gemeinsamen IGS in Hillesheim und Jünkerath kommt? "Dann werden wir auch dahinterstehen", sagt Norbert Boes. "Und wir werden das Beste daraus machen. Dass wir uns dann dahinterklemmen, ist doch klar."