Zwei Männer aus demselben Holz

Prüm · Der Chef des Forstamts Prüm, Peter Wind, wird sich in den kommenden zwei Jahren um die Organisations- und Personalstruktur der Landesforsten kümmern (der TV berichtete). Das operative Geschäft in der heimischen Dienststelle übernimmt deshalb Bolko Haase.

 Zurück ins Grüne: Der neue Kopf im Forstamt Prüm Bolko Haase (links) und Amtsleiter Peter Wind.TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Zurück ins Grüne: Der neue Kopf im Forstamt Prüm Bolko Haase (links) und Amtsleiter Peter Wind.TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Prüm. "Ich werde erst einmal sehen, dass ich das hier am Laufen halte und Peter Wind den Rücken frei hat", sagt Bolko Haase, der neue Mann im Prümer Forst. "Die Welt auf den Kopf stellen" werde er nicht, zumal er den Eindruck habe, "dass hier alles rundläuft". Während sich Peter Wind in den kommenden zwei Jahren damit befasst, wie die Landesforsten im Jahr 2020 aussehen könnten, formal aber Leiter des Forstamts bleibt, übernimmt der 56-jährige Haase in der Abteistadt und den Wäldern rundherum das Tagesgeschäft.
Naturnahe Waldbewirtschaftung


Haase sei der Wunschkandidat der Prümer gewesen, sagt Wind. Groß war deshalb die Zustimmung in der Dienststelle, als die zentrale Verwaltung in Neustadt sich ebenfalls für ihn entschied. Die beiden kennen sich schon lange - seit sie nämlich in den 1980er Jahren zum "Häuflein renitenter Nachwuchskräfte" (Wind) gehörten, das damals die Arbeitsgemeinschaft Naturnahe Waldbewirtschaftung gründete. Seinerzeit habe man sie belächelt, sagt Peter Wind. "Heute ist das Standard."
Naturnah - das bedeutet unter anderem auf Kahlschläge oder Monokulturen zu verzichten. Und auf den Klimawandel und die steigenden Temperaturen richtig zu reagieren - schnell sind wir in der Diskussion um die richtigen Baumarten. Auf die Mischung komme es an, auch wenn der "Brotbaum" der Eifeler, die Fichte, gewiss nicht verschwinden werde.
Immer weniger Forstämter


Haase zieht es nach vielen Jahren in Führungspositionen, zuletzt seit 2004 bei der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt, wieder ins Grüne. "Als ich hörte, dass Prüm jemanden sucht, habe ich mich sofort beworben. Ich wollte mal wieder an die Basis. Und in den Wald." Den wird er in den kommenden Wochen auch erkunden - "mit Kompass und Notrufgerät". Ansonsten kennt er sich in Gemeindewäldern aus, denn zu seinem Lebenslauf zählen auch Stellen als kommissarischer oder stellvertretender Leiter von Forstämtern. Auch die Waldbesitzer wird er bald kennenlernen, die erste Ortsbürgermeister-Dienstbesprechung ist in Vorbereitung.
Und dann geht es auch schon an die Planung für 2013: Wo wird wie viel Holz geerntet, welche Wege werden angelegt oder in Schuss gehalten - das Forstamt erarbeitet die Vorschläge, die Entscheidung treffen die Besitzer.
Die Aufgaben werden nicht weniger, da muss auch Peter Wind noch einmal grundsätzlich werden: "Wir hatten vor 20 Jahren in Rheinland-Pfalz 106 Forstämter, heute sind es noch 45. Es gab 750 Reviere, jetzt noch 430." Und von ehemals 2500 Mitarbeitern bei den Landesforsten seien noch etwas mehr als 1600 übrig. "Tendenz fallend. Die Aufgabenvielfalt wächst, und unser Durchschnittsalter liegt bei über 50."
Da gelte es dafür zu sorgen, "dass die naturnahe Waldwirtschaft nicht unter die Räder kommt". Der Mann, der das nun in Prüm übernimmt, heißt Bolko Haase. Und nach den zwei Jahren? "Da warten wir mal ab", sagt er. "In zwei Jahren kann viel passieren. Ich bin da ergebnisoffen. Aber ich würde gern bleiben - hier bin ich auf freiem Fuß."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort