Zwei Pfund Butter und ein Schwätzchen

Am 1. August 1959 hat "Lisbeth" ihren Laden in Wißmannsdorf geöffnet. 50 Jahre später steht die heute 70-Jährige noch immer im Laden. Nicht mehr ganz so oft wie früher, aber immer noch genauso gern.

 Auch nach 50 Jahren steht Elisabeth Schilz noch selbst hinter der Kasse. TV-Foto: Uwe Hentschel

Auch nach 50 Jahren steht Elisabeth Schilz noch selbst hinter der Kasse. TV-Foto: Uwe Hentschel

 Einkaufen anno dazumal: 1959 eröffnet Elisabeth Schilz ihren eigenen Laden. Foto: privat

Einkaufen anno dazumal: 1959 eröffnet Elisabeth Schilz ihren eigenen Laden. Foto: privat

Wißmannsdorf. Auf die Frage nach Urlaub schüttelt Lisbeth den Kopf. "Nein, das war damals gar nicht möglich", sagt sie und überlegt: "Der erste Urlaub, das dürfte so Anfang der 80er gewesen sein." Lisbeth war damals Mitte 40, heute ist sie 70, und als alles angefangen hat, da war sie gerade mal 15. "Meine Mutter wollte immer ein Geschäft", sagt sie, "und deshalb habe ich die kaufmännische Ausbildung gemacht." Von 1954 bis 1957. Zwei Jahre später, am 1. August 1959, ist es dann soweit. Elisabeth Schilz, damals noch Elisabeth Leisen, eröffnet ihr eigenes Geschäft: Lisbeths Laden. "Meine Mutter hat mitgeholfen und war mit Leib und Seele dabei", erinnert sich die 70-Jährige. Dann wurde die Mutter krank und starb. Das war 1968, vier Jahre nachdem Lisbeth geheiratet hatte.

1966 kam die erste Tochter auf die Welt, 1967 die zweite und 1971 schließlich der Sohn. Dass sie zu Hause einen eigenen Laden hatten, dass fand er als kleiner Junge natürlich toll. "Doch die einzige Zeit, in der wirklich Ruhe herrschte, war sonntagnachmittags", sagt Sohn Udo Schilz.

Denn ansonsten war das Geschäft ja immer geöffnet. Von morgens bis abends, von montags bis samstags, und wenn am Sonntag die Wißmannsdorfer aus der Messe kamen, dann konnten sie mit dem Segen des Herrn direkt in den Laden von Lisbeth. Auch dann war geöffnet - und das ist es auch heute noch. Dafür aber gönnt Lisbeth sich jetzt Mittagspausen und darüber hinaus an drei Tagen den "Luxus", nachmittags den Laden einfach zuzulassen. Irgendwann brauche sie ja auch Zeit für sich, sagt sie.

Seit einigen Monaten hat Oma Lisbeth eine neue Kasse. Jetzt werden die Preise nicht mehr eingetippt, sondern gescannt. Wie im Supermarkt. "Wenn man es 50 Jahre lang anders gewohnt war, dann ist das natürlich eine Umstellung", sagt sie.

Doch die Vorzüge der neuen Anschaffung hat Lisbeth schnell zu schätzen gelernt. Schließlich geht jetzt auch die Auszeichnung der Waren deutlich schneller als vorher. Dann bleibt auch mehr Zeit für ein Schwätzchen zwischendurch. Und Neuigkeiten, die es Wert sind, darüber zu reden, gibt es immer. Auch die Vorzüge eines Urlaubs weiß Lisbeth mittlerweile zu schätzen. "Und dann schaffe ich es auch, einfach abzuschalten", sagt sie. "Aber wenn ich dann nach einer Woche wieder zurückkomme, dann freue ich mich natürlich wieder auf meinen Laden."

Das 50-jährige Bestehen wird am Samstag, 8. August, den ganzen Tag über gefeiert. Damit möchte sich Lisbeth bei ihrer treuen Kundschaft bedanken. Und wo? Natürlich im Laden.

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