Zwei Tote bei Wendemanövern

Bitburg · 2357 Verkehrsunfälle hat es im vergangenen Jahr auf den Straßen im Altkreis Bitburg gegeben. Fast sieben Mal am Tag hat es rein rechnerisch gekracht. Sieben Menschen haben dabei ihr Leben verloren - zwei davon bei einem Wendemanöver.

Bitburg. Ein unachtsamer Moment - und schon ist es passiert. Anfang Februar in der Nähe von Rittersdorf: Weil der Fahrer ihn nicht hat kommen sehen, ist er mit seinem Wagen in einen Schulbus gekracht. Der Busfahrer, eine Lehrerin und ein Schüler sind verletzt worden.
Auf den Straßen im Altkreis Bitburg hat es 2011 2357 Verkehrsunfälle gegeben. Die Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr (2341) leicht gestiegen. Aber es hat weniger Tote und Schwerverletzte gegeben: Sieben Menschen - das sind zwei weniger als 2010 - haben bei Unfällen ihr Leben verloren. 96 Menschen haben schwere Verletzungen davongetragen, im Vorjahr waren es 110.
Seit vier Jahren sinkt die Zahl der Verletzen kontinuierlich - das führt Wolfgang Zenner, Pressesprecher der Polizei Bitburg, auf gute Präventionsarbeit, Fortschritte in der Technik und bauliche Verbesserungen am Straßennetz zurück. "Fahrgastzellen werden immer stabiler. Dadurch kann zwar kein Unfall verhindert werden, aber die Unfallfolgen können minimiert werden", sagt Zenner. Er hebt die gute Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung und dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) hervor: "So können wir Unfallschwerpunkte baulich verändern, Schilder oder Fahrbahnmarkierungen anbringen." Nicht zuletzt leisten Polizei und Kreisverkehrswacht in Vorträgen und anderen Veranstaltungen wichtige Präventionsarbeit, so Zenner.
Wenden und Rückwärtsfahren: "Lange Jahre war zu viel Tempo die Unfallursache Nummer eins", sagt Zenner. Doch das hat sich 2011 geändert: Die meisten, nämlich 430 Verkehrsunfälle haben sich beim Wenden oder Rückwärtsfahren ereignet. Zwei Menschen kamen dabei ums Leben. "Das kann dann lebensgefährlich werden, wenn ein Autofahrer auf die Idee kommt, auf einer großen Durchgangsstraße wie beispielsweise der B 50 oder B 51 zu wenden. Der hat vielleicht eine Abfahrt verpasst und die breite Straße lässt ein Wenden physikalisch zu. Das ist eigentlich verboten, aber was möglich ist, wird eben hin und wieder auch gemacht. Dabei ist das ein gefährliches Unterfangen", erklärt Zenner.
Zu hohes Tempo: Zwei Menschen sind, weil sie zu schnell gefahren sind, ums Leben gekommen, im Jahr davor waren es sieben. Auch die Anzahl der Unfälle wegen zu schnellen Fahrens hat sich von 400 auf 348 reduziert.
Alkohol und Drogen: Bei 63 Menschen hat Alkohol- oder Drogeneinfluss zu einem Unfall geführt. Die Polizei verzeichnet hier einen Rückgang: 2010 waren es noch 76 alkohol- und drogenbedingte Unfälle. "Auch hier zeigt gute Präventionsarbeit ihre Wirkung", so Zenner.
Wildunfälle: Die Zahl der Wildunfälle hat sich von 704 auf 779 erhöht. Bei mehr als 30 Prozent der Verkehrsunfälle sind Rehe, Hirsche oder Wildschweine im Spiel. "Diese Steigerung ist ein allgemeiner Trend", erklärt Zenner. Tiere lassen sich in ihrem Verhalten eben nur eingeschränkt beeinflussen. "In unserer ländlich geprägten Region gibt es viele Waldflächen und viele Strecken, wo mit Wildwechsel einfach zu rechnen ist", sagt er. Daher solle ein Autofahrer in Waldgebieten vorsichtig, aufmerksam und stets bremsbereit sein. "Auch saubere Scheiben und eine gute Sicht sind wichtig", sagt Zenner.
Junge Fahrer: Seit einigen Jahren geht die Zahl der Unfälle mit jungen Fahrern kontinuierlich zurück. Auch 2011 ist die Zahl wieder gesunken: von 521 auf 485 Unfälle. "Kollegen in den Dienststellen gehen in die Schulen und weisen dort auf die Gefahren im Straßenverkehr hin. Das ein oder andere scheint bei den jungen Leuten hängenzubleiben", erklärt Zenner.
Senioren: Zwar ist die Zahl der Unfälle mit Senioren von 217 auf 228 angestiegen, aber langfristig sind hier keine auffälligen Veränderungen zu beobachten. "Senioren sagt man oft nach, sie seien aufgrund nachlassender körperlicher Fähigkeiten nicht mehr in der Lage, am Verkehrsgeschehen teilzunehmen. Unsere Statistik belegt das aber nicht", so Zenner. "Aufgrund der demografischen Entwicklung wird die Gruppe der über 65-Jährigen immer größer - die Zahl der Unfälle ist aber nicht entsprechend höher", so Zenner.
Extra

Die Polizei Bitburg ist für das Straßennetz rund um Bitburg und quer durch die Verbandsgemeinden Bitburg-Land, Speicher, Irrel, Kyllburg und Neuerburg zuständig. Umfangreiche Baumaßnahmen und damit verbundene Verkehrsbeschränkungen oder Vollsperrungen wie beispielsweise auf der B 50 machen die Benennung von Unfallschwerpunkten für das Jahr 2011 schwierig: "Die große Anzahl von Baustellen verzerrt das Bild", so Zenner. 75 Unfälle hat es 2011 auf der B 257 zwischen Bitburg und Echternacherbrück gegeben, etwa so viele wie im Jahr davor. Aber: Die Zahl der Wildunfälle ist auf 32 gestiegen - 16 mehr als im Vorjahr. Das entspricht einer Steigerung von 49 Prozent. Auf der B 51 wurden 123 Unfälle und damit zwei mehr als im Vorjahr registriert. 47 davon waren Wildunfälle. eib

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