Zweite Chance auf Hochschulreife

Seit 2010 gibt es in Neuerburg auch für Menschen mit Berufserfahrung und Hausfrauen die Möglichkeit, das Abitur nachzuholen: im Eifel-Kolleg. Am kommenden Donnerstag können sich Interessierte über die junge Einrichtung informieren.

 Unter einem Dach zum Abitur: In Neuerburg bereiten sich Schüler und Kollegiaten auf die Hochschulreife vor. TV-Foto: Sarah-Lena Gombert

Unter einem Dach zum Abitur: In Neuerburg bereiten sich Schüler und Kollegiaten auf die Hochschulreife vor. TV-Foto: Sarah-Lena Gombert

Neuerburg. 46 Menschen, die das Abitur machen wollen, obwohl sie mit der Schule eigentlich schon fertig sind, besuchen zurzeit das Eifelkolleg in Neuerburg. Anders als bei den jungen Menschen am Staatlichen Eifel-Gymnasium Neuerburg handelt es sich bei ihnen nicht um Schüler, sondern um Kollegiaten.
Einer von diesen Kollegiaten ist Stefan Eckertz. Der 21-Jährige aus der Nähe von Waxweiler hat 2007 seinen Realschulabschluss gemacht und anschließend eine Lehre als Konstruktionsmechaniker absolviert. "Mein Beruf macht mir Spaß", sagt Eckertz, "aber es ist nicht das, was ich mein Leben lang machen möchte." Darum hat er sich entschieden, noch einmal die Schulbank zu drücken und das Abitur nachzuholen.
Anfangs extreme Umstellung


"Anfangs war das für mich eine extreme Umstellung, und ich kam mir ein bisschen komisch vor", beschreibt Eckertz den Unterschied zwischen seiner Arbeit und dem Lernen in Neuerburg. Denn anders als an der Abendschule lernen die Kollegiaten ganztags und müssen im Beruf also eine Pause einlegen. Mittlerweile sei er sehr froh, dass er diesen Schritt gemacht habe.
Die Kollegiaten haben ihren Unterricht zu einem Großteil in eigenen Klassenzimmern, manche Kurse teilen sie sich aber auch mit den Gymnasiasten. "Die Gruppen profitieren voneinander", sagt Hans-Dieter Reichert, Schulleiter des Gymnasiums. Er leitet einen Biologiekurs, in dem Schüler und Kollegiaten zusammen lernen. "Die Kollegiaten erleben die lernfrischen Gymnasiasten, und die Schüler sind von der Lebenserfahrung der Kollegiaten häufig beeindruckt", beschreibt Reichert.
Die Kollegiaten sind sehr strebsam. Das gilt auch für Stefan Eckertz: "In der Realschule war ich eher faul. Jetzt gehe ich ganz anders an die Sache heran." Wenn er mal einen Nachmittag frei habe, dann würde er lieber lernen, als nichts zu tun. Was Stefan Eckertz nach dem Abitur machen möchte, weiß er noch nicht genau: "Entweder möchte ich studieren oder mich bei der Berufsfeuerwehr bewerben", sagt der Eifeler, der sich auch jetzt schon bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert. Dass er das Abitur schafft, da ist er sich sicher: "Das Niveau ist hoch, und es ist für mich auch schwer." Doch er lerne eben und sei mit seinen Noten sehr zufrieden.
Die nächste Einführungsphase am Eifel-Kolleg in Neuerburg (Interessierte mit qualifiziertem Sekundarabschluss I) startet im August 2012. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass man mit vorhandener Fachhochschulreife in die Qualifikationsphase, die auch im August beginnt, startet.
Anmeldungen sind ab sofort möglich. Der nächste Infoabend zum Kolleg findet am kommenden Donnerstag, 19. April, um 19.30 Uhr im Raum 108 statt. Weitere Informationen unter www.eifel-gymnasium.de
Extra

Das Eifel-Kolleg in Neuerburg besteht seit 2010. Es versteht sich als Einrichtung für junge Erwachsene, die das Abitur anstreben. Wer das Kolleg besuchen möchte, muss eine Aufnahmeprüfung absolvieren. Darauf können sich die Anwärter in einem Vorkurs vorbereiten. Nach der Prüfung beginnt die einjährige Einführungsphase, anschließend folgt die zweijährige Qualifikationsphase. 2011 hat die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen genehmigt, dass das Kolleg als dauerhafte Einrichtung geführt wird. Nach Information von Holger Schickor, Leiter des Kollegs, gibt es Platz für 80 Kollegiaten in Neuerburg. Die Ersten werden im kommenden Jahr Abitur machen. slg

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