Zweiter Startschuss für das Neuerburger Gesundheitszentrum: Eröffnung im Sommer geplant

Neuerburg · "Die Finanzierung ist endgültig gesichert, die Umbauarbeiten werden in Kürze ausgeschrieben", hat Günter Merschbächer, der Geschäftsführer der Marienhaus Kliniken GmbH, am Donnerstagnachmittag in Neuerburg verkündet. Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler überzeugte sich in Neuerburg von den Räumlichkeiten des ehemaligen St. Josef Krankenhauses, in dem das geplante Gesundheitszentrum noch 2016 eröffnen soll.

Zweiter Startschuss für das Neuerburger Gesundheitszentrum: Eröffnung im Sommer geplant
Foto: Christian Moeris
Zweiter Startschuss für das Neuerburger Gesundheitszentrum: Eröffnung im Sommer geplant
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Schon seit Monaten hängen großzügig dimensionierte Reklameschilder mit der Aufschrift "Gesundheitszentrum" an der Front des ehemaligen St. Josef Krankenhauses in Neuerburg. Doch im Inneren des Gebäudes ist davon noch nichts zu sehen. Zwar praktiziert im Erdgeschoss nach wie vor der Chirurg Ingvo Müller, doch von den weiteren vier Ärzten, die eines Tages dort einziehen sollen, fehlt noch jede Spur.

Kein Wunder: Denn die Finanzierung des nun bereits seit zwei Jahren geplanten Projekts stand noch nicht auf sicheren Beinen. "Die ist aber nun endgültig geklärt", verkündete Günther Merschbächer, Geschäftsführer der Marienhaus Unternehmensgruppe, auf einem Ortstermin am Donnerstagnachmittag in Neuerburg. Für eine finanzielle Beteiligung an dem Pilotprojekt habe man nun alle gesetzlichen Krankenkassen mit ins Boot holen können. Denn das Gesundheitszentrum soll in den ersten fünf Jahren ein Defizit von mehr als 3,5 Millionen Euro einfahren.
Die Marienhaus Unternehmensgruppe werde sich mit etwa einer Million Euro daran beteiligen, sagte Merschbächer. Mit welcher genauen Summe die gesetzlichen Krankenkassen dabei sind, wollte Merschbächer jedoch nicht verraten.
Bekannt ist dagegen, dass auch der Eifelkreis Bitburg-Prüm 250?000 Euro beisteuern will. Das Unternehmen hatte am Donnerstagnachmittag lokale Politiker sowie Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) zu einem Rundgang durch das ehemalige St. Josef Krankenhaus eingeladen, in dem das Gesundheitszentrum eingerichtet werden soll. "Das Land hat seinen Anteil von 1,5 auf 1,7 Millionen Euro erhöht", sagte Bätzing-Lichtenthäler.
Vertragsangelegenheit ungeklärt

Sie sei zuversichtlich, dass das Gesundheitszentrum im Spätsommer oder Herbst 2016 eröffnen könne. Merschbächer: "Die 800?000 Euro teuren Umbauarbeiten im Erdgeschoss können in Kürze ausgeschrieben werden."
Doch eine nicht ganz unwesentliche Vertragsangelegenheit wartet noch auf Klärung: der Überlassungsvertrag für das Krankenhaus zwischen Stadt und Marienhaus. Denn das St. Josef Krankenhaus ist nach wie vor Eigentum der Stadt Neuerburg. "Für die Dienstleistungen im Gesundheitswesen überlassen wir dem Unternehmen das Gebäude unentgeltlich", sagte Stadtbürgermeisterin Anna Kling.

Doch so einfach ist das nicht. Kling "Wir müssen vertraglich für den Tag, an dem das Unternehmen das Gebäude nicht mehr nutzen möchte, vorsorgen. Wir müssen wissen, was danach an Kosten auf die Stadt zukommt." Wenn das Unternehmen in das Gebäude investiere und den Wert steigere, käme damit auf die Stadt eine Ablösesumme zu, die beziffert werden müsse, bevor man den Vertrag abschließe, sagte Kling. Die Stadtbürgermeisterin geht aber davon aus, dass man sich darüber innerhalb der nächsten Wochen einig werde. Kling: "Der Vertrag ist fast endverhandelt."
Nicht ganz so endverhandelt sind die Verträge mit den vier weiteren Ärzten, die eines Tages im Gesundheitszentrum praktizieren sollen. Deshalb haben die Mediziner nun einen Brief an die Unternehmensgruppe verfasst. "Wir haben lange Zeit nichts mehr von Marienhaus gehört", sagte auf TV-Anfrage die 56-jährige Allgemeinmedizinerin Sigrid Mundt aus Neuerburg, die mit dem Gedanken spielt, ins Gesundheitszentrum einzuziehen. Mundt: "Wir wüssten jetzt mal gerne, wie es weitergeht, denn es ist ja noch alles offen." Zum genauen Stand der Vertragsverhandlungen könne sie jedoch keine Auskunft geben.

Verhandlungen hin, Verhandlungen her: Auch wenn, wie Kling sagt, einige Neuerburger nach der bereits verstrichenen Zeit von knapp zwei Jahren nicht mehr daran glauben würden, dass das Gesundheitszentrum realisiert werde, sei am Donnerstag mit dem Besuch der Ministerin und der nun anscheinend gesicherten Finanzierung ein zweiter Startschuss gefallen. Kling: "Ich bin zuversichtlich."

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