Zwischen Ofen und Teigklumpen

METTERICH. (man) Torten und Brot frisch aus dem Steinofen - beim Mettericher Backfest wurden Backtraditionen hoch gehalten. Der Genuss für die Gäste bedeutete schweißtreibende Arbeit für die Hobby-Bäcker vom Backverein.

Der Mann mit dem großen Holzkarren ist im Stress. Dutzende Torten liegen duftend auf seinem Handgefährt, mit dem er gerade ein paar hundert Meter vom Ofen bis zum Verkauf gewetzt ist. Dort, an der improvisierten Theke im Schuppen, steht schon die Kundschaft, der das Wasser im Mund zusammenläuft. Die Gäste des Mettericher Backfests stehen Schlange fürs Gebackene. Da bleibt keine Zeit für ein Schwätzchen. Die Kuchen gehen vor.Zwei traditionelle Öfen laufen auf Hochtouren, und mindestens genauso heiß ist die Betriebstemperatur der Helfer vom Mettericher Backverein. Die vielen Kuchen mit den verschiedenen Belägen, von Zwetschgen bis Streusel, gehen weg wie warme Semmel. Auch die frisch gebackenen, kross braunen Brotlaibe sind ein Absatzrenner. Und während die Frauen am Verkaufsstand wirbeln, schwitzen die Männer an den Öfen.Bei Temperaturen um die 50 Grad wartet Walter Crames vor seinem Steinofen auf die richtige Backtemperatur. Die vielen Teigklumpen liegen schon bereit und werden gleich durch die kleine Ofenöffnung geschossen. "Der Schweiß macht einem hier ganz schön zu schaffen", sagt der ehemalige Landwirt, der früher selber gebacken hat. Beim Backfest zeigt er allen, wie es funktioniert.Mit der Zeitung testet er die Temperatur

Mehl, Salz, Hefe, Milch und Wasser, das sind die Zutaten für sein Brot. Einfach, aber gut. "Das Brot hat einen besseren Geschmack als das aus dem Handel", verspricht er. Zum Kneten hat er sich eine Knetmaschine angeschafft. Es ist das einzige Hilfsmittel des Hobby-Bäckers. "Wenn man selbst kneten muss, hört der Spaß auf", sagt er. Und wenn Crames wissen will, ob der Ofen die optimale Hitze erreicht hat, dann hilft ihm dabei der Trierische Volksfreun d. Die Zeitung schiebt er in Minutenabständen in den Schacht, bevor die Brote hineingeschossen werden. "Wenn die Zeitung braun wird, ist es zu heiß, und ich muss noch abwarten", verrät er.Und wer war der gestresste Zeitgenosse mit dem Handkarren? "Das ist mein Bruder Benedikt", sagt Walter Crames, "der backt am zweiten Ofen, unten im Dorf, die Torten."Tatsächlich. Dort schiebt Bruder Benedikt gerade die nächste Torten-Ladung in den alten Steinofen. Und auch dort wartet die Kundschaft schon wieder auf die leckeren Kuchen.

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