Prüm. Proteste, Unruhen und Revolutionen: In Nordafrika und dem Nahen Osten geraten die alten Systeme ins Wanken. Auch in Saudi-Arabien gingen bereits Demonstranten auf die Straße. Der ehemalige Hochschulprofessor Dr. Hermann Josef Benger kennt das Königreich aus eigener Anschauung: Von August 2006 bis Mai 2008 leitete er dort ein großes Projekt, aus dem die saudi-arabische Verkehrsstrategie für die nächsten 20 Jahre hervorging. Dabei habe "alles, was irgendwie mit Fortbewegung zu tun hat", eine Rolle gespielt - auf Straße, Schiene und Wasser.

Ein für Europäer kaum bekannter Aspekt dieses Projekts, sagt Benger, sei auch die jährliche Hadsch gewesen, die Pilgerfahrt nach Mekka. Unter anderem ein großes logistisches Problem, mit dem sich deshalb auch ein Verkehrsplaner zu befassen habe: Denn dabei kämen jedes Jahr etwa drei Millionen Pilger auf engstem Raum zusammen.

Blick hinter die Kulissen

Die Jahre in Saudi-Arabien ermöglichten Benger, hinter die Kulissen zu schauen und viele Eindrücke zu sammeln. Darüber und über die aktuellen politischen Entwicklungen berichtet er in Wort und Bild bei seinem Vortrag im katholischen Pfarrheim am Mittwoch. Titel: "Saudi-Arabien - Land zwischen Reform und Religionspolizei."

Hermann Josef Benger hat an den Hochschulen in Dortmund und Magdeburg 30 Jahre lang Stadt- und Verkehrsplanung gelehrt. In Dortmund baute er einen internationalen Studiengang mit auf, den vor allem asiatische und afrikanische Studenten absolvieren, um anschließend ihr Wissen in den Heimatländern zur Verfügung zu stellen.

In seiner vorlesungsfreien Zeit leistete er jahrelang Hilfe in Entwicklungsländern und beriet deren Regierungen.

Seit 2001 lebt Benger wieder in Prüm. In der Abteistadt machte er vor 50 Jahren sein Abitur, er ist der Sohn des Prümer Bürgermeisters Hans Benger, der von 1953 bis 1965 amtierte.

Der Vortrag im Pfarrheim beginnt um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei.