Zwischen zwei Brücken

MINDEN. Eine außergewöhnliche Wohnlage in einer außergewöhnlich reizvollen "Ecke": Gerhard Zeimentz und seine Familie leben zwischen zwei Brücken unmittelbar im Mündungsbereich der Prüm in die Sauer. Das Leben mit dem Wasser, um das Wasser und "gegen" das Wasser ist für sie normaler Alltag.

Minden ist eine hübsche Ortschaft im Prüm- und Sauertal. Das Dorf, dessen Name von "Munden", später "Münden", abgeleitet wird, zählt heute 260 Einwohner. Nach Aussage von Ortsbürgermeister Peter Kreuzkamp bietet Minden heute eine gute touristische Infrastruktur. "Besonders wichtig ist uns die gute Nachbarschaft zu Luxemburg und der verbindende Charakter unserer Dörfer", sagt Kreuzberg. Die Brücken sind dabei so etwas wie ein steinernes Symbol - völkerverbindend eben. Dort - am äußersten Unterlauf der Prüm - bewohnt Gerhard Zeimentz mit seiner Frau Inge und Tochter Marion sein Elternhaus. Mit der Prüm hat der 56-jährige Maschinenschlosser viele Erfahrungen gemacht nicht nur bei seiner früheren Tätigkeit bei der freiwilligen Feuerwehr. Neben seiner Tätigkeit im Gemeinderat führt Zeimentz auch eine lückenlose Dorfchronik, die dokumentiert, was die Prüm schon so alles angerichtet hat. "Ich war 14 Jahre jung, als wegen eines großen Hochwassers das Vieh aus den Stallungen heraus in Sicherheit gebracht werden musste", erinnert sich Gerhard Zeimentz. "Es hatte gefroren und daraufhin stark geregnet, im Haus stand das Wasser 80 Zentimeter hoch." Alle Jahre wieder kehrt im Zeimentz-Haus das große Zittern ein. Kurz vor Weihnachten 1993 war es wieder soweit: Diesmal stand das Wasser fast einen Meter hoch im Untergeschoss. "Dieses Mal waren wir etwas gelassener", meint Inge Zeimentz. "Wir waren besser vorbereitet, dennoch musste wieder von Grund auf gereinigt und tapeziert werden", ergänzt Gerhard Zeimentz. Weihnachten feierte man trotzdem - im bescheidenen Rahmen. Mittlerweile greift in Minden der Hochwasserschutz. Seit zehn Jahren bewahrt ein Alu-Schutz-System die Zeimentz' und das Umland vor schlimmeren Katastrophen. "Wir haben viel Eigenleistung dazu erbracht", sagt der Ex-Wehrführer, der wie seine Kollegen bis zum heutigen Tag stets für die Bevölkerung in Bereitschaft ist. Ob Strandgut wegzuräumen, Wiesenpflege zu betreiben oder eine Ruhebank aufzustellen ist - Gerhard ist immer "am Ball". Doch es gibt auch schöne Erinnerungen an das Gewässer - an Spiele in der Kindheit, an Sprung- und Tauchversuche oder an Wasserfahrten auf alten Gummireifen. "Die Prüm war immer eine Herausforderung", sagen Inge und Gerhard Zeimentz. "Geschwommen bin ich schon viel, aber schwimmen kann ich bis heute nicht", witzelt Gerhard Zeimentz. Besonders schön ist die Pflanzenwelt am Flussufer: Eine bunte Blumenvielfalt, Kleewiesen und Weidenröschen. Und auch der Tierwelt geht es gut: Ob Enten, Schwäne oder Insekten - sie alle finden ein kleines Paradies vor. Auch als Tierretter fungierte Familie Zeimentz schon: Einen verletzten Schwan brachte man in eine Trierer Pflegestation.

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