Umwelt Wasser für die Airbase Spangdahlem für zehn Jahre gesichert

Spangdahlem/Landscheid · Die Air Base Spangdahlem bekommt seit 2008 Wasser aus dem Kailbachtal. Damit sie die Brunnen weitere zehn Jahre nutzen darf, hat der Flugplatz bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord eine „gehobene Erlaubnis“ beantragt.

  Im Kailbachtal.

 Im Kailbachtal.

Foto: g_wissen <g_wissen@volksfreund.de>+SEP+g_wissen <g_wissen@volksfreund.de>

Wer über die Autobahn 60 von Bitburg nach Wittlich fährt, überquert die Kailbachbrücke. Das Bauwerk spannt sich über das gleichnamige Tal, das die geografische Grenze zwischen dem Eifelkreis und dem Landkreis Bernkastel-Wittlich bildet. Zu sehen sind links und rechts der Leitplanke nur Bäume. Doch der Boden, durch den sich diese Wurzeln ziehen, birgt einen Schatz: Das Wasser ist hier, zwischen Spangdahlem und Landscheid, besonders gut.

Laut dem Gutachten eines Fachbüros aus Gießen ist es praktisch nicht mit Nitrat belastet. Auch sogenannte Perfluorierte Tenside, kurz PFT, lassen sich in der Gegend bislang kaum nachweisen. Sie schwimmen zwar im Kailbach mit, der durch das Tal fließt. Allerdings sind die Konzentrationen offenbar im unkritischen Bereich, wie eine Tabelle der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord zeigt.

Einige Kilometer südlich sieht es anders aus. Im Binsfelder Linsenbach werden beispielswiese hundertmal höhere Werte gemessen. Teilweise wurden die krebserregenden Chemikalien auch in Brunnen, etwa in Beilingen, Sülm und im Kylltal, nachgewiesen.

Das Grundwasser im Kailbachtal hingegen ist sauber. Und das ist gut so: Versorgt es doch täglich Tausende Menschen. Wenn ein US-Soldat auf dem Flugplatz Spangdahlem den Hahn aufdreht, sprudelt daraus vermutlich Wasser aus der Gegend nordöstlich von Spangdahlem.

Seit 2008 fördert der US-Stützpunkt Wasser im Kailbachtal. Wenige Kilometer vom Landscheider Ortsteil Niederkail entfernt, betreiben die Amerikaner zwei Brunnen – und das seit Jahren ohne eine ordnungsgemäßge Genehmigung.

Möglich gemacht hat dies eine sogenannte „Zulassung des vorzeitigen Beginns“, die die SGD Nord ausgestellt hat. Die ermöglichte es den US-Truppen, die frisch-gebauten Anlagen sofort in Betrieb zu nehmen. Nun soll sich die Rechtslage ändern. Damit die Air Base die zwei Brunnen weiterhin betreiben darf, hat sie jüngst bei der SGD Nord eine „gehobene Erlaubnis“ beantragt. Wenn die obere Umweltbehörde die erstattet, dürfen die Amerikaner zumindest die nächsten zehn Jahre weiterpumpen.

Jährlich ist es ihnen dann erlaubt, rund 208 000 Kubikmeter Wasser zu entnehmen. Mehr ist nicht drin. Denn die Brunnen neigen nach Angaben der SGD Nord zum Versanden: „Dies wird bei der Erteilung der gehobenen Erlaubnis berücksichtigt.“

Umwelttechnische Bedenken gegen die Weiternutzung der Brunnen gibt es darüber hinaus keine. Das hat zumindest das Gutachten eines Gießener Fachbüros ergeben. Spaziergänger im Wald gebe es wegen des Fluglärms ohnehin kaum, geschützte Pflanzen, Tiere oder Lebensräume würden nicht beinträchtigt.

Das Fazit lautet deshalb: „Eine erhebliche nachteilige Beeinträchtigung der Schutzgüter ist nicht zu erwarten.“ Deshalb könne auch auf eine umfangreichere Umweltverträglichkeitsprüfung verzichtet werden.

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