Akademischer Kopf mit Eifeler Herz: Theologe Andreas Heinz feiert in Auw an der Kyll seinen 75. Geburtstag

Auw an der Kyll · Andreas Heinz feiert seinen 75. Geburtstag. Vor 48 Jahren wurde er in Rom zum Priester geweiht, lehrte als Professor in Bochum und Trier. Besonders am Herzen liegt dem Theologen, der seit 2014 auch den vom Papst verliehenen Titel Monsignore trägt, aber seine Heimat, die Eifel. Heute lebt er wieder in seinem Geburtsort, in Auw an der Kyll.

Nur ein paar Schritte von der Pfarrkirche entfernt steht das Haus, in dem Andreas Heinz lebt. Es ist das Haus seiner Eltern, in dem er 1941 geboren wurde. Und in dem er am Montag, am Tag der Deutschen Einheit, 75 Jahre alt wird.
"Ich bin schon ziemlich verwachsen mit der Südeifel", erzählt der Mann, der 1968 in Rom die Priesterweihe empfing und vor zweieinhalb Jahren zum Monsignore, zum Kaplan seiner Heiligkeit, ernannt wurde - ein Titel, den Papst Franziskus kaum mehr verleiht. "Nach mir ist im Bistum Trier auch keiner mehr ausgezeichnet worden", erzählt Andreas Heinz.

Andreas Heinz ist Theologe mit Eifeler Einschlag. Er predigt gerne mal auf Platt. Er findet es wichtig, dass der Dialekt weiterhin gepflegt wird. Als Priester und Seelsorger hat er etliche Orte in der Eifel kennengelernt, auch die Menschen, die dort wohnen. Dort, ist er überzeugt, im Dorf und in den Familien, entscheide sich, "ob die Kirche lebt" - nicht in einer Strukturreform.

Auch mit gottesdienstlichen Fragen hat er sich viel beschäftigt. Die zentrale Stelle dafür ist das Deutsche Liturgische Institut in Trier. Und bevor Andreas Heinz in den Ruhestand ging - das war vor fast zehn Jahren -, war er Leiter der Wissenschaftlichen Abteilung dort.

Aber dass er als Jugendlicher das Gymnasium besuchte, das "war eigentlich nicht drin", erinnert er sich, denn seine Eltern hatten einen landwirtschaftlichen Betrieb. Es sei der Verdienst des damaligen Pastors in Auw, Felix Mertens, gewesen, dass Heinz in einem Förderkurs in Trier landete - "wo ich in einem Jahr drei Gymnasialklassen aufholen musste", erzählt er. In dieser Zeit lebte er im bischöflichen Konvikt. Und spätestens da sei dann auch in ihm der Wunsch gereift, Priester zu werden.

Eine prägende Zeit waren für ihn dann die Jahre in Rom: "Ich habe das Konzil damals aus nächster Nähe miterlebt. Ich bin eine Woche vor dem Beginn in Rom angekommen."
Als besonders schöne Zeit erlebte er auch seine Seelsorge in Bitburg-Erdorf: "Da lebte ich dort im Pfarrhaus, während ich in Trier an meiner Doktorarbeit schrieb." Er landete auch mal als Professor in Bochum - bis der Lehrstuhl in Trier frei wurde und sein Weg ihn wieder zurückführte in die Heimat. "Das war sicher auch richtig", sagt Andreas Heinz rückblickend. "Immerhin beschäftige ich mich in meiner Forschung sehr mit regionalen Themen."

Seinen Geburtstag feiere er nur in ganz kleinem Kreis, aber nur wenige Tage später steht ja auch schon der nächste Festakt an: Am Samstag, 15. Oktober, wird Heinz erneut ausgezeichnet, dieses Mal mit dem Ehrenring des Deutschen Liturgischen Instituts, an dem er immer noch ehrenamtlich tätig ist. Die Auszeichnung werde zwar schon seit etwa 50 Jahren verliehen, aber äußerst selten. Heinz: "Von den insgesamt zwölf Trägern leben heute nur noch zwei."

Gerade erst hat Heinz ein Buch geschrieben mit Gedichten und Geschichten aus der Südeifel - das meiste natürlich in Platt. "Daheem", so der Titel, sei derzeit im Druck, und Andreas Heinz hofft, dass es noch vor Weihnachten erscheint. Außerdem beschäftige er sich derzeit intensiv mit der Geschichte des Trierer Domkapitels.

Viel zu tun also - dabei hat Andreas Heinz vor kurzem erst den Bischof "um Entpflichtung" gebeten. Das sieht das Kirchenrecht so vor, zum 75. Geburtstag eines Subsidiars. Als solcher hat Heinz in den vergangenen Jahren in der Seelsorgeeinheit Kyllburger Waldeifel ausgeholfen.
Künftig werde er es sich dennoch nicht nehmen lassen, die ein oder andere Messe zu feiern - wie zum Beispiel die in der Kapelle des Schwesternhauses St. Elisabeth in seinem Heimatort Auw an der Kyll.
Extra Zur Person

Andreas Heinz wurde am 3. Oktober 1941 in Auw an der Kyll geboren und am 10. Oktober 1968 in Rom zum Priester geweiht. Nach seiner Kaplanszeit in Gillenfeld und Strohn war er Seelsorger in Bitburg-Erdorf. 1975 promovierte er in Trier zum Doktor der Theologie. Er war wissenschaftlicher Assistent an der Theologischen Fakultät Trier, Lehrbeauftragter für Liturgiewissenschaften am Studienhaus St. Lambert in Lantershofen und Professor für Liturgiewissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. 1981 wurde er Professor für Liturgiewissenschaft an der Theologischen Fakultät Trier. Heinz war Leiter der Wissenschaftlichen Abteilung am Deutschen Liturgischen Institut und Berater der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz. 1999 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Nach seiner Emeritierung 2007 war Heinz als Seelsorger in der Eifel tätig. Er hat zahlreiche Forschungsbeiträge zur Kultur-, Liturgie- und Frömmigkeitsgeschichte der Region veröffentlicht. Für seinen Einsatz für die Pflege des Eifeler Kulturguts wurde er 1997 mit dem Kulturpreis der Verbandsgemeinde Speicher ausgezeichnet. 2014 wurde er von Papst Franziskus zum Monsignore ernannt.

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