Arbeiten im Grenzbereich

Echternacherbrück · Entlang der Grenzflüsse Sauer und Our gibt es zahlreiche Brücken. Eine davon ist das Bauwerk östlich der Ortslage Echternacherbrück, das derzeit unter Federführung der luxemburgischen Straßenbauverwaltung umfassend restauriert wird.

Arbeiten im Grenzbereich
Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Echternacherbrück. Luxemburg und Deutschland werden nahezu komplett durch Gewässer voneinander getrennt - mit einer Ausnahme: Im Norden bei Vianden verläuft die Grenze über sieben Kilometer durch den Kammerwald. Von den insgesamt 135 Kilometern Trennlinie entfallen damit knapp 128 Kilometer auf die Flüsse Mosel, Sauer und Our.
Das Besondere an dieser Gewässergrenze ist ihr Status als sogenanntes Kondominium - laut Duden ist das die Herrschaft mehrerer Staaten über ein Gebiet. Sie gilt damit als gemeinschaftliches deutsch-luxemburgisches Hoheitsgebiet, bei dem die Grenze immer die gegenüberliegende Uferseite bildet. Wer also beispielsweise von deutscher Seite aus mit dem Boot die Sauer überquert, ist offiziell noch in Deutschland, bis er das andere Ufer erreicht. Gleiches gilt umgekehrt. Es kann also sein, dass sich zwei Menschen in der Mitte begegnen, der eine aber in Luxemburg und der andere in Deutschland ist. Diese Regelung gilt übrigens auch für die Grenzbrücken, von denen es derzeit insgesamt 28 gibt (siehe Extra). Zu den größten zählt dabei der neuere der beiden Grenzübergänge zwischen Echternach und Echternacherbrück. Mehr als 10 000 Fahrzeuge überqueren dort jeden Tag die Sauer.
Und damit sie das auch in Zukunft machen können, wird die vor rund 40 Jahren errichtete Brücke seit einigen Monaten komplett saniert. Um die vier Millionen Euro investieren der Bund und das benachbarte Großherzogtum in das Bauwerk.
Die Zuständigkeit liegt bei den Grenzbrücken mal auf luxemburgischer Seite, mal auf deutscher. In diesem Fall ist es die Straßenbauverwaltung in Luxemburg, die sich sowohl um die Unterhaltung als auch um die nun laufende Sanierung kümmert. "Die Brücke wird komplett instand gesetzt", sagt Marc Ries von der luxemburgischen Straßenbauverwaltung. "Also der gesamte Überbau, die Bürgersteige, das Geländer und der Belag", fügt er hinzu. Zudem würden zusätzlich noch sogenannte Spannglieder eingebaut, um die Statik des Bauwerks zu verbessern.
Was die Bauarbeiten betreffe, so unterscheide sich die Vorgehensweise bei einer Grenzbrücke nicht von anderen Brücken, erklärt Ries. "Das einzig Spezielle hierbei ist die Abrechnung", fügt er hinzu. So gebe es dafür einen bestimmten Verteilungsschlüssel, mit dem die Brücke gewissermaßen in drei Abschnitte eingeteilt werde. Das Mittelstück der Brücke sei dabei genau wie die darunter fließende Sauer gemeinsames Staatsgebiet der beiden Länder, weshalb die Kosten dafür auch 50 zu 50 geteilt würden, erklärt Ries. Die Aufteilung der restlichen Kosten richte sich dann nach der Länge der beiden Abschnitte dies- und jenseits der Mitte. Wer also einen längeren Brückenabschnitt auf seiner Seite hat - in diesem Fall ist das Luxemburg- , muss dann am Ende auch etwas mehr bezahlen.Extra

Die Zahl der Brücken zwischen Luxemburg und Deutschland könnte sich schon in absehbarer Zeit von derzeit 28 auf 29 erhöhen. Grund dafür ist ein geplantes Projekt am Sauerort Ralingen. So gibt es dort auf beiden Seiten der Grenze den Wunsch, mit einer neuen Rad- und Wanderbrücke den Ralinger Ortsteil Wintersdorf mit dem Rosporter Ortsteil Hinkel auf luxemburgischer Seite zu verbinden. Dadurch würde sich die Distanz zwischen den beiden Orten von derzeit acht Kilometern auf einen Kilometer reduzieren. Rund 700 000 Euro soll die Brücke nach einer ersten groben Schätzung kosten. Wenn es läuft, wie auf beiden Seiten geplant, könnte das Bauwerk im kommenden Jahr errichtet werden. Abhängig ist das allerdings noch von der Höhe der Förderung. uhe

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