"Asoziale" Bedingungen

PRÜM. Die Bürger der oberen Langemarckstraße in Prüm sind mit ihrem Umfeld nur bedingt zufrieden. Besonders Hasso Juli kritisiert erneut den Zustand von Gehwegen und die mangelnde Sicherheit für Fußgänger.

Hasso Juli ist dafür bekannt, dass er ein offenes Wort spricht. Nur allzu gerne erinnert er an einen Artikel im TV , der in Bezug auf die obere Langemarckstraße den Begriff "vergessener Stadtteil" beinhaltete. Dieser Bericht habe wenigstens zum Auftragen einer Teerdecke auf dem Fußweg zwischen Langemarckstraße und Stadtwald geführt, erinnert sich Juli. Aber: "Leider ist der Weg bis heute immer noch kein offizieller Fußweg, so dass ihn sich Fußgänger und Kraftfahrer teilen können." Zu befürchten sei, dass die Auszeichnung als Fußweg mit Absicht nicht angebracht wurde, damit die Stadt Prüm beziehungsweise der Eigentümer dort keinen Winterdienst verrichten müsse. Auch der so genannte Fußweg zwischen Tettenbachweg und der B 265 sowie zwischen Kiefernweg und Langemarckstraße ist für Juli "eine Beleidigung für uns Bürger und für unsere Gäste". Dort verstoße die Stadt Prüm in grober Weise gegen die Wegesicherungspflicht. "Was nützt es, wenn man für viel Geld Werbebroschüren über Prüm drucken lässt und die Touristen - speziell aus dem nahe gelegenen Postferiendorf - sich dann wie bei den Asozialen fühlen?" Laut Hasso Juli liegt das Problem weniger in der Bausubstanz als in der mangelhaften Unterhaltung durch die Stadt Prüm. Zum Beispiel gebe es auf dem abschüssigen Stück zwischen Kiefernweg und Langemarckstraße auch keine versetzte Barriere, so dass Zweiradfahrer den Granulatbelag beim Bremsen aufrissen und die losen Teile vom Regenwasser weggespült würden. Eklatante Rutsch- und Sturzgefahr für Fußgänger sei die Folge. Besonders heftig geht Hasso Juli mit dem Zustand des Fußwegs zur B 265 ins Gericht: "Es ist eine Schande, wie ein ehemals gut angelegter Weg so verkommen konnte." Trotz des desolaten Zustands werde dieser Weg nach wie vor von Touristen und älteren Menschen dazu genutzt, um zum Krankenhaus zu kommen. Dies allerdings sei inzwischen zu einem "lebensgefährlichen Unterfangen" geworden. Sein Fazit: "Eigentlich dürften wir keine Grundsteuer bezahlen, sondern wir müssten eine Entschädigung für das Wohnen in diesem heruntergewirtschafteten Stadtteil erhalten."Stadtbürgermeisterin widerspricht energisch

Hasso Juli hat inzwischen Prüms neue Bürgermeisterin Mathilde Weinandy auf die Problematik angesprochen. Doch er ist skeptisch: "Da ich nicht weiß, ob sie über die Funktion einer ,Außendienstmitarbeiterin‘ von Herrn Söhngen hinauswachsen wird, bin ich mir auch nicht sicher, ob sie an unserer Umgebung etwas verbessern kann." Die Stadtchefin bestreitet die Vorwürfe energisch. "Ich war schon oft da, um mir die Sache anzusehen", sagt Mathilde Weinandy. Bereits fürs nächste Jahr seien Maßnahmen vorgesehen - im Zuge der Verbesserung des Rundwanderwegs. Zudem solle der Spielplatz verändert und auf der gegenüber liegenden Wiese eventuell ein Bolzplatz angelegt werden. "Man kann nicht alles an einem Tag machen", sagt Weinandy und erinnert daran, dass der städtische Bauhof mit acht Mitarbeitern auskommen müsse.Die Bürgermeisterin regt an, eine Gruppe Ehrenamtlicher zur Unterstützung des Bauhofs zu aktivieren. Ein vergessener Stadtteil sei die obere Langemarckstraße nicht.

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