Baden in Verlusten

Bitburg · Schwimmen wird in Bitburg teurer. Einstimmig hat der Stadtrat eine Preiserhöhung von 20 Cent pro Stunde fürs Bad und einem Euro pro Stunde in der Sauna beschlossen, um die Verluste des Bads im Rahmen zu halten. 2013 kalkuliert das Cascade mit einem Minus von rund 400.000 Euro, das die Stadt ausgleichen muss.

 Jana und Sina müssen im kommenden Jahr mehr zahlen als bisher. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Jana und Sina müssen im kommenden Jahr mehr zahlen als bisher. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Kein Schwimmbad schafft es, eine schwarze Null zu erwirtschaften. Landauf, landab wird in Verlusten gebadet. Das ist in Bitburg nicht anders. Für 2013 kalkuliert das Cascade mit einem Minus von rund 400.000 Euro. Damit hat sich der Verlust im Vergleich zu 2007 fast verdoppelt. Der Grund: Das Cascade hat seit der Modernisierung des Trierer Stadtbads samt neuer Saunalandschaft Kunden verloren.
Die Rechnung ist einfach: Wenn das Cascade rund 25.000 Besucher im Jahr weniger zählt als noch vor fünf Jahren, fehlen damit auch - bei einem durchschnittlichen Erlös von sechs Euro pro Gast - 150.000 Euro in der Kasse.
Konkurrenz aus Trier


Kein Wunder, dass Cascade-Chefin Elfriede Grewe auch vor allem das Trierer Bad als Konkurrenz ansieht. "Das merken wir deutlich, seit die modernisiert haben", sagt Grewe. Schließlich kommt die Besucherschar des Cascade aus einem Umkreis von 50 bis 60 Kilometer. Grewe würde deshalb auch gerne das Bitburger Bad modernisieren. "Wir sind in der Region schon eine bekannte Nummer, haben Kunden aus Luxemburg, Wittlich, dem Prümer Raum und auch von der Mosel. Ich bin überzeugt, dass wir mit einem modernisierten Angebot bei den Gästen punkten können", sagt Grewe und ergänzt: "Es ist bei einer solchen Einrichtung nicht anders wie mit einem Privathaus: Nach fast 20 Jahren kommt der Zeitpunkt, an dem man mal was tun muss." Aber sie weiß auch, dass eine solche Modernisierung, ähnlich wie bei einem Privathaus, natürlich vom Geldbeutel abhängig ist. Und die Stadt ist klamm.

Ob und wann das Cascade modernisiert wird und wie viel Geld die Stadt dafür in die Hand nehmen will, ist offen. "Wir sind derzeit in der Planungsphase. Wir prüfen, was notwendig und sinnvoll wäre", sagt Grewe.
2013 sind konkret im Wirtschaftsplan (siehe Hintergrund) nur Instandhaltungsarbeiten eingeplant. So wird etwa das Kassensystem für rund 100.000 Euro erneuert. Weitere 90.000 Euro fließen in die Erneuerung diverser Leitungen - also Arbeiten, die dem Bad vom Anschein her kein neues Ambiente geben, sondern es lediglich technisch in Schuss halten.

Während die große Modernisierung noch in den Sternen steht, ist die Preiserhöhung bereits beschlossene Sache. Bei einer gleichbleibenden Besucherzahl von rund 240.000 Gästen im Jahr rechnet das Cascade dadurch mit Zusatzeinnahmen von 77.000 Euro. Hintergrund ist, dass die Personalkosten seit der letzten Preiserhöhung in 2009 Jahr für Jahr gestiegen sind. "Wir hatten 2010, 2011 und 2012 tarifliche Anpassungen. Da müssen wir irgendwann mitgehen, um das aufzufangen", sagt Grewe.
Die Preiserhöhung trifft vor allem die Saunabesucher. Vergleichsweise moderat fällt die Erhöhung für Schwimmbadgäste aus (siehe Extra).Meinung

Wer A sagt …
… muss auch B sagen. Heißt beim Thema Cascade-Bad: Nachdem Bitburg sich 1994 nach langen und kontroversen Debatten zum Bau des Erlebnisbads durchgerungen hat, ist die Stadt nun auch verpflichtet, die Einrichtung, die einst 14 Millionen Euro gekostet hat, in Schuss zu halten. Dazu gehört auch, nach fast 20 Jahren eine grundlegende Modernisierung anzugehen. Das ist nicht billig. Aber es käme die Stadt langfristig teurer zu stehen, wenn Gäste aus Wittlich, Luxemburg oder der Mosel irgendwann in andere Bäder ausweichen. An der Preisschraube jedenfalls sollte nach der Erhöhung in 2013 nicht mehr gedreht werden. Das Spiel ist ausgereizt, wie ein Vergleich mit dem modernen Trierer Bad zeigt.
d.schommer@volksfreund.deHintergund

Größte Einnahmequelle des Cascade-Bads sind die Eintritte der rund 200.000 Schwimmbad- und 40.000 Saunabesucher. Der Badebetrieb bringt Einnahmen von rund 850.000 Euro, die Sauna von rund 400.000 Euro. Hinzu kommen Einnahmen aus Massage, Solarium, dem Verkaufsshop und Mieten von zusammen rund 300.000 Euro. Diesen Gesamteinnahmen von 1,5 Millionen Euro stehen Ausgaben von rund 1,9 Millionen Euro gegenüber. Größter Kostenposten dabei ist das Personal mit insgesamt knapp 1,1 Millionen Euro. Bei den Betriebskosten von mehr als 800.000 Euro sind die Energiekosten mit rund 370.000 Euro und die Instandhaltungskosten mit rund 230.000 Euro die größten Positionen. schoExtra

Einstimmig und ohne jegliche Diskussion hat der Stadtrat die Preiserhöhung im Cascade-Bad beschlossen. Die neuen Preise gelten ab dem 1. Januar 2013. Schwimmbad: Bei Jugendlichen verteuern sich die bisherigen Stundentarife um jeweils 20 Cent, was beispielsweise bei einem Schwimmbadbesuch von vier Stunden zu einem Preis von 3,70 Euro führt. Die Tageskarte kostet 30 Cent mehr und damit 5,10 Euro. Für Erwachsene erhöht sich der Preis für eine Tageskarte um 50 Cent auf acht Euro. Sauna: Pro Stunde wird ein Euro mehr fällig, womit ein Besuch von vier Stunden nun 13,80 Euro kostet, die Tageskarte 15,50 Euro. Zum Vergleich: Eine Tageskarte im Saunagarten Trier kostet 18 Euro, im Moselbad in Cochem sind es zwölf Euro. scho

Drei Fragen an Cascade-Chefin Elfriede Grewe finden Sie hier .

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