Justiz Bankerstreit landet erneut vor Gericht

Irrel/Trier · Ein ehemaliges Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank Irrel muss sich heute wegen Meineids vor dem Trierer Amtsgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, bei einem früheren Verfahren gelogen zu haben. Die Anklage ist fünf Jahre alt. Solange warten die Beteiligten inzwischen darauf, dass es weitergeht.

 Die Raiffeisenbank in Irrel. Foto: Stefanie Glandien

Die Raiffeisenbank in Irrel. Foto: Stefanie Glandien

Foto: TV/Stefanie Glandien

Der Streit beginnt vor sieben Jahren, genauer: im Sommer 2011 bei der Generalversammlung der Irreler Raiffeisenbank. Bei dieser Sitzung wird der Architekt Hans-Joachim Heck aus dem Aufsichtsrat der Bank gewählt. Kein Wunder, dass das den Holsthumer wütend macht: 18 Jahre lang saß er in dem Gremium, war zeitweise dessen Vorsitzender gewesen. Aus Ärger stellt er der Bank Rechnungen, die er sonst nach eigener Aussage nie verschickt hätte.

Heck hatte im Auftrag der Raiffeisenbank unter anderem Grundstücke in Hohensonne, Bitburg und Ralingen bewertet, Gutachten erstellt. Bezahlt wurde er dafür nie. Bis 2013 standen laut Heck Honorare von rund 33 000 Euro aus. Diese klagte er 2013 in einem Zivilprozess vor dem Landgericht Trier erfolgreich ein (der TV berichtete). Doch damit ist die Geschichte für Heck noch nicht zu Ende. Denn in eben dieser Verhandlung soll ein Bankenvorstand gelogen haben.

Der Mann behauptet in der Verhandlung, dass der Architekt für die Aufträge gar kein Honorar verlangt habe. Der Holsthumer habe seine Arbeit als Freundschaftsdienst angeboten, weil er der Bank durch das Mitwirken im Aufsichtsrat einige Kunden verdanke. Da sei es ja logisch, dass er etwas habe zurückgeben wollen, seine Dienste umsonst anbiete.

Dem widerspricht Heck vor Gericht nicht nur vehement. Der Südeifeler stellt auch einen Antrag, der den Auftakt eines neuen Ermittlungsverfahrens darstellen sollte. Er fordert, dass der Banker auf seine Aussage beim Landgericht Trier eingeschworen werden  solle. Und so geschieht es.

Der Vorstand könnte damit also einen sogenannten Meineid geleistet haben. Zur Erklärung: Schon einfache Lügen vor Gericht werden geahndet. Wer aber unter Eid die Unwahrheit sagt, begeht ein Verbrechen und muss mit Freiheitsstrafen von sechs Monaten bis fünfzehn Jahren rechnen. Und so ist das Prozedere: Dem Banker wurde seine Aussage auf Band vorgespielt. Der gab an, dass er nichts hinzuzufügen oder zu verändern habe. Und schwor, dass er die Wahrheit gesagt habe.

Inzwischen glaubt die Staatsanwaltschaft, dem Vorstand aber eine Lüge nachweisen zu können. Die Aussagen von weiteren Bankangestellten widersprechen offenbar dem von ihm Vorgetragenen. Außerdem liegen der Anklage offenbar Protokolle von Sitzungen des Aufsichtsrates vor.

Und so kommt es fünf Jahre nach der Verhandlung am Landgericht und sieben Jahre nach dem Aufflammen des Konflikts tatsächlich zu einem weiteren Prozess.

 Die Raiffeisenbank in Irrel und die Vorgänge im Vorstand stehen bei der Verhandlung heute vor dem Amtsgericht Trier im Mittelpunkt.

Die Raiffeisenbank in Irrel und die Vorgänge im Vorstand stehen bei der Verhandlung heute vor dem Amtsgericht Trier im Mittelpunkt.

Foto: TV/Stefanie Glandien
 Die Raiffeisenbank in Irrel. Foto: Stefanie Glandien

Die Raiffeisenbank in Irrel. Foto: Stefanie Glandien

Foto: TV/Stefanie Glandien

Er beginnt heute um 10.30 Uhr vor dem Amtsgericht Trier.

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