Bistumsreform: Geplante Gremien sorgen für Unruhe

Ein Pfarrer für immer mehr Pfarreien und neue Gremien: Die Strukturreform des Bistums stellt die Pfarreien vor Probleme. Bei einer Info-Veranstaltung in Bitburg sorgte die neue Regel, dass Pfarrgemeinderats-Vorsitzende nur einmal wiedergewählt werden dürfen, für Aufregung.

Bitburg. "Wir werden unsere Kräfte in größeren Räumen bündeln." So umschreibt der Bitburger Dechant Klaus Bender die Reform, mit der das Bistum Trier bis 2020 die Seelsorge in den Pfarreien neu strukturiert. Das Ziel: 173 statt bisher 389 Einheiten. Neben den größeren Seelsorge-Räumen sind neue kirchliche Gremien geplant. Über deren Aufgaben haben Bistumsmitarbeiter rund 250 Priester und Ehrenamtliche des Dekanats Bitburg informiert. Das Treffen im Schulzentrum St. Matthias war die erste von 35 bis März geplanten Info-Veranstaltungen in den Dekanaten.

Der neue Zuschnitt der Dekanate soll bis 1. September 2011 abgschlossen sein. In Bitburg entstehen mit Rittersdorf, Kyllburg, Bitburg, Speicher und Irrel fünf Pfarreiengemeinschaften, geleitet von je einem Pfarrer. Bei der Wahl ihrer Gremien haben die Pfarreien neuerdings zwei Möglichkeiten: Entweder sie behalten einen Pfarrgemeinderat (zuständig für die Seelsorge) und einen Verwaltungsrat (zuständig für die Finanzen). Oder sie bilden stattdessen einen Kirchengemeinderat, der beide Aufgaben übernimmt. Das Bistum erhofft sich davon eine bessere Vernetzung zwischen beiden Bereichen. Zudem reagiert es auf die Frage, ob es weiter genug Kandidaten für die Ehrenämter geben wird.

Heftig diskutiert wurde eine Änderung bei den Pfarrgemeinderäten. Deren Vorsitzender darf nur noch einmal wiedergewählt werden. Dies sei nicht im Sinne der Kirchengemeinden, deren Vorsitzende oft über jahrzehntelange Erfahrung verfügten, war aus dem Publikum zu hören. Unbefriedigend wirkte der Vorschlag des Bistums an die Betroffenen, nach einer Pause von einer Amtszeit erneut anzutreten.

Um die Verwaltungsräte zu entlasten, wird mit dem Kirchengemeindeverband ein übergeordnetes Gremium für jede Pfarreiengemeinschaft geschaffen. Der Verband ist künftig für nicht-pastorales Personal wie Küster, Hausmeister oder Putzfrauen zuständig. Er verwaltet die Mittel für Personal- und Sachkosten und die ab 2012 eingeführten Schlüsselzuweisungen vom Bistum. Für die nächsten fünf Jahre erhalten die Verbände Zuweisungen von insgesamt 45 Millionen Euro, die abhängig von der Zahl der Pfarreien und Katholiken in einer Gemeinschaft verteilt werden. Diese kann ihre Mittel nach eigenen Schwerpunkten einsetzen. Klaus Willems vom Generalvikariat sieht dies als Chance für die Gemeinden, die bis 2016 geforderte Einsparungen von 4,6 Millionen Euro selbst zu steuern: "Sie können selbst entscheiden, was sie an Personal und Immobilien mittelfristig brauchen." Extra:Das Dekanat Bitburg hat eine Fläche von 649 Quadratkilometern, auf der aktuell 44 002 Katholiken leben. Aus elf Pfarreiengemeinschaften mit 45 Einzelpfarreien sollen künftig fünf entstehen: Bitburg, Rittersdorf, Kyllburg, Speicher und Irrel (siehe Grafik). Seelsorge-Personal 2020: fünf Priester, fünf Gemeindereferenten, fünf zivile Diakone, fünf Kooperatoren, ein hauptamtlicher Diakon, drei weitere Gemeindereferenten. Dekanat: eine halbe Kooperatorenstelle, ein Dekanatsreferent, ein Pastoralreferent. (cweb/sey)

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