Bitburg: Bomben-Job am Postplatz

Bitburg · Etwa drei Wochen wird es dauern, bis der Kampfmittelräumdienst das Gelände hinter dem Postgebäude in Bitburgs Innenstadt auf Bomben untersucht hat. Bei jeder der mehr als zwölf Verdachtsstellen fahnden die Experten mit Sonden bis zu sechs Meter tief unter der Erde nach Metall.

Es war ein richtiger Bombenhagel, der über Bitburg im Zweiten Weltkrieg niedergedonnert ist. Auch der Postplatz, wo die Trierer Wohnungsbaugesellschaft GBT im Frühjahr kommenden Jahres mit den Bauarbeiten für das neue Wohn- und Geschäftshaus beginnen möchte, war stark getroffen worden - das steht für den Kampfmittelräumdienst nach der Auswertung von Luftbildern fest.
"Diese ganze Ecke ist ja mehrfach bombardiert worden - vor allem im Winter 1944/45. Hier könnte noch was im Boden schlummern. Auch etwas, das noch scharf ist", sagt Wilhelm Schmit von der Kampfmittelräumung Hirdes, die nun das Gelände untersucht. Mit Kreuzen in neonpink sind mehr als ein Dutzend Stellen gekennzeichnet, an denen nach der Luftbild-Analyse der Verdacht besteht, dass dort noch ein Blindgänger liegen könnte.

Ob tausende Bitburger sich nun wie schon so oft auf eine Evakuierung einstellen müssen, ist aber noch offen. Die Arbeiten haben erst begonnen und Spekulieren ist nicht das Geschäft der Kampfmittelexperten. Was das Ergebnis der Untersuchung sein wird, wissen wir erst, wenn wir fertig sind", sagt Schmit. Gestern wurden rings um die erste Verdachtsstelle bis zu sechs Meter tiefe Löcher gebohrt. Bei dieser so genannten Rasterbohrung werden bis zu 60 solcher Löcher rund um eine einzige Verdachtsstelle angelegt. In die Bohrkerne kommt dann ein Rohr, in das wiederum eine Sonde eingelassen wird, die auf Metall reagiert. "Das ist eine ferromagnetische Sondierung, bei der mittels Magnetismus Eisen geortet wird", erklärt Schmit.

Die Ergebnisse dieser Sondierungen werden mittels eines Computerprogramms ausgewertet, so dass die Experten anschließend wissen, in welcher Tiefe sie es an welcher Stelle mit größeren Eisenmengen zu rechnen haben. Größere Eisenmengen können, müssen aber keine Bomben sein. Und es können auch größere Bombenfragmente sein, die aber bereits detoniert sind. "Erst wenn wir die Verdachtsstellen vorsichtig freigeschaufelt haben, können wir sagen, was dort wirklich Sache ist", betont Schmit. Oder wie es einer seiner Kollegen mal formuliert hat: "Vor der Hacke ist es dunkel."

Sollte wirklich am Postplatz ein Blindgänger auftauchen, der noch entschärft werden muss, werden Häuser und Büros ringsum geräumt. "In welchem Umkreis wir das Gebiet eventuell evakuieren müssen, hängt von Größe und Sprengkraft des Fundstücks ab", sagt Erich Grün, Leiter des Ordnungsamts der Stadt.

Das benachbarte Krankenhaus läge auf jeden Fall im Evakuierungsgebiet - wie auch weite Teile der Fußgängerzone. "Wir haben natürlich einen Evakuierungsplan", sagt Helga Beck vom Direktorium der Marienhausklinik Eifel, das im Ernstfall einen Vorlauf von drei bis vier Tagen bräuchte. Beck erklärt: "Wir müssten dann ja unsere mehr als 200 Patienten auf andere Krankenhäuser in Gerolstein und Neuerburg, aber auch in Trier, umlegen."

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