Bitburg trauert um Pierre Fandel

Bitburg · Eine große Unternehmerpersönlichkeit der Region ist tot: Nach langer Krankheit ist Pierre Fandel, viele Jahre Chef des Traditionsunternehmens Glas Fandel in Bitburg, in der Nacht von Donnerstag auf Freitag gestorben. Fandel wurde 74 Jahre alt.

 Bis zuletzt ist Seniorchef Pierre Fandel täglich in seinem Büro erschienen. Das Foto zeigt ihn, wie er im Jahr 2010 die neue Fertigungsanlage in Betrieb nimmt. TV-Foto: Archiv/Agentur Höser

Bis zuletzt ist Seniorchef Pierre Fandel täglich in seinem Büro erschienen. Das Foto zeigt ihn, wie er im Jahr 2010 die neue Fertigungsanlage in Betrieb nimmt. TV-Foto: Archiv/Agentur Höser

Bitburg. Er war ein Geschäftsmann von Welt. Ein Mann mit Prinzipien, für den der Kunde König war und der von seinen Mitarbeitern Disziplin und Pünktlichkeit erwartete: 25 Jahre lang leitete Pierre Fandel das Bitburger Familienunternehmen Glas Fandel und dessen Tochterunternehmen Europane-Glas, die heute zusammen rund 240 Mitarbeiter zählen.
Obwohl er die Leitung der Firma bereits 1997 abgegeben hatte, ließ es sich der Seniorchef bis zuletzt nicht nehmen, jeden Tag im Büro zu erscheinen und sich aktiv in die Geschäfte einzubringen. Selbst dann noch, als er aufgrund einer schweren Nierenerkrankung mehrfach in der Woche zur Dialyse musste. An den Folgen dieser Erkrankung ist der 74-Jährige in der vergangenen Woche, in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, gestorben.
Um ihn trauern seine Ehefrau Helga, mit der er mehr als 50 Jahre verheiratet war, sein Sohn Peter, seine Töchter Gaby und Vivi sowie insgesamt sechs Enkelkinder. Mit dem Tod Fandels verliert die Stadt Bitburg und die Region einen überaus erfolgreichen und geschätzten Unternehmer: Mit der Fertigung hochwertiger Isolierglasscheiben wurde Glas Fandel bekannt, das 1935 im luxemburgischen Mersch gegründet und nach dem Zweiten Weltkrieg 1948 in Bitburg wiedereröffnet wurde.
Aus einer Glaserei mit angeschlossener Glasschleiferei entstand die heutige Fachglasgroßhandlung. Unter der Führung von Pierre Fandel, der 1972 das Ruder der Firma übernahm, expandierte das Unternehmen derart stark, dass 1976 in Bitburg-Süd eine neue Produktionsstätte in Betrieb genommen werden musste. 1989 durchbrach die Jahresproduktion erstmals die magische Grenze von einer Million Scheiben. 2010 feierte das Familienunternehmen 75. Geburtstag und beschenkte sich selbst mit der Inbetriebnahme einer neuen, vier Millionen Euro teuren Fertigungsanlage in der Produktionsstätte in Bitburg-Süd. Pierre Fandel gab damals den Startschuss zur Fertigung der allerersten Glasscheibe in der neuen Anlage.
Jäger, Angler und Autosammler


So leidenschaftlich Fandel seinem Beruf nachging, so leidenschaftlich widmete er sich in seiner Freizeit auch seinen Hobbys - der Jagd, dem Angeln und ganz besonders seiner Leidenschaft für Autos. Oldtimer der Marke Mercedes hatten es ihm angetan. Lange Zeit sammelte Fandel in einer Fahrzeughalle direkt neben seinem Anwesen in Birtlingen wahre Automobil-Schätze. Zur Firma allerdings fuhr er - bescheiden wie er war - mit einem deutlich kleineren Wagen.
In Bitburg hat sich Fandel zudem mit dem Bau der "Galerie Pierre" selbst ein Denkmal gesetzt und einen Traum erfüllt: Das Wohn- und Geschäftshaus in der Trierer Straße, das der Unternehmer dort bis zum Sommer 2012 für 4,5 Millionen Euro errichten ließ, ist nach ihm benannt. Vor dem Eingang steht eine Bronzestatue: Sie zeigt einen Mann mit Aktentasche - Pierre Fandel.

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