Stadtentwicklung Bitburger Bauamtsleiter im Interview: Gegen die grüne Wiese, für eine blühende Innenstadt

Bitburg · 600 Meter näher zur Innenstadt machen einen Unterschied. Diese Ansicht vertritt Bauamtsleiter Berthold Steffes in Sachen Rewe-Standortwechsel.

Bitburger Bauamtsleiter im Interview:  Gegen die grüne Wiese, für eine blühende Innenstadt
Foto: TV/Christian Altmayer

Dass der Stadtrat verhindern will, dass am Ende der Saarstraße noch mal ein großer  Lebensmittelmarkt wie das Rewe-Center entsteht, ist nicht unumstritten. Im Bauausschuss war die Mehrheit dafür, an diesem Standort auch weiterhin große Lebensmittelmärkte zu erlauben. Im Stadtrat wiederum fiel vergangene Woche dann der endgültige Beschluss, die so genannten innenstadtrelevanten Sortimente – zu denen neben Lebensmitteln etwa auch Bekleidung, Bücher, Schuhe oder Kosmetik gehört – am Südende der Saarstraße zu verbieten. Im Gespräch mit dem TV erklärt der Bauamtsleiter der Stadt Bitburg, Berthold Steffes, die Hintergründe dieser Entscheidung, an der die Verwaltung nach einem Grundsatzbeschluss des Stadtrats bereits seit 2015 arbeitet.

Warum ist es aus Sicht der Stadt sinnvoll, innenstadtrelevante Sortimente wie Lebensmittel am südlichen Ende der Saarstraße ´auszuschließen?

Berthold Steffes: Es gibt ein Einzelhandels- und Zentrenkonzept, und in diesem ist festgelegt, dass bestimmte Sortimente in den Randbereichen der Stadt nicht mehr unterstützt und wenn möglich zurückgefahren werden sollen. Ein Ziel dieses Vorgehens ist die Belebung des zentralen Versorgungsbereiches Innenstadt.

Nun planen Investoren, einen neuen Rewe-Markt an der Ecke Saarstraße/Industriestraße anzusiedeln. Im Bauausschuss gab es Kritik, dass ein paar Meter weiter Richtung Innenstadt keinen Unterschied machen. Teilen Sie diese Ansicht?

Steffes: Diese Ansicht teilt die Verwaltung nicht. Der Rewe-Altstandort ist 1,5 Kilometer vom südlichen Ende des zentralen Versorgungsbereiches entfernt. Mit dem neuen Standort würde man 600 Meter näher heranrücken. Aufgrund der begrenzten Flächenverfügbarkeit und der Flächenanforderung an einen derartigen Markt ist die Ecke Saarstraße/Industriestraße heute der nächstgelegene Standort zur Innenstadt.

Welche Bedeutung hat der Beschluss des Stadtrats für die von Investoren geplante Umsiedlung des Rewe-Markts an die Ecke Saarstraße/Industriestraße?

Steffes: Der Bebauungsplan Südliche Saarstraße stellt eine konsequente Umsetzung des Einzelhandelskonzeptes/städtebaulichen Entwicklungskonzeptes dar und dient dem Schutz des zentralen Versorgungsbereiches.

In einer Beschlussvorlage der Verwaltung wurde auf Bauvoranfragen hingewiesen und Pläne für einen Neubau am Südende der Saarstraße erwähnt, in den Kaufland ziehen will. Stammt diese Bauvoranfrage von Kaufland selbst?

Steffes: Die Bauvoranfragen sind vom Grundstückseigentümer gestellt worden und man beruft sich auf eine Absichtserklärung von Kaufland, auf dem Grundstück des jetzigen Rewe-Marktes in der Saarstraße einen neuen Markt zu eröffnen. Die Firma Kaufland hat mitgeteilt, dass sie nicht mehr beabsichtigt, eine Filiale im südlichen Bereich der Stadt Bitburg zu eröffnen.

Was wäre Ihrer Meinung nach wichtig in Sachen Einzelhandel zu regeln?

Steffes: Die Stadt muss für die städtebauliche Entwicklung der Einzelhandelsstandorte eine klare Strategie entwickeln, wie sie mit den bestehenden und potenziellen Entwicklungen weiter umgeht. Wichtige Grundlage dafür ist das Integrierte Stadtentwicklungskonzept, mit der darin enthaltenen Einzelhandelsstudie, dem Flächennutzungsplan und dem neuen Verkehrsentwicklungsplan.

Welche Hürde muss die Beda Invest GmbH nehmen, bevor sie Baurecht für einen neuen Rewe-Markt an der Ecke Saarstraße/Industriestraße bekommen könnte?

Steffes: Welche weiteren Planungsinstrumente anzuwenden sind, muss aus dem planerischen Konzept für den Standort abgeleitet werden.

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