Bitburger Folklore-Festival zieht 2018 um (Fotos)

Bitburg · Das war nicht nur das erste Folklore-Festival ohne Festumzug, sondern auch das letzte mit großem Zelt. 2018 wird der nächste große Baustein des neuen Konzepts umgesetzt - der Abschied vom Festplatz.

 Schöner Platz, gute Atmosphäre: Der Spittel wird auch 2018 eine wichtige Spielstätte des Folklore-Festivals sein. TV-Fotos (2): Klaus Kimmling

Schöner Platz, gute Atmosphäre: Der Spittel wird auch 2018 eine wichtige Spielstätte des Folklore-Festivals sein. TV-Fotos (2): Klaus Kimmling

Foto: Klaus Kimmling (e_bit )

Es war ein Experiment. Eins, das aus Sicht der Organisatoren des Folklore-Festivals geglückt ist. Bei den Gästen gehen die Meinungen zur Bedeutung des Festumzugs auseinander.

Während die einen es schätzen, dass es nun mehr Programm auf den Bühnen in der Stadt gegeben hat, bedauern andere, dass der Umzug als Magnet am Sonntagnachmittag gefehlt hat (der TV berichtete). Die Stadt jedenfalls will das Experiment im nächsten Jahr fortsetzen - vorausgesetzt, der Stadtrat fasst zwischenzeitlich keinen anderen Beschluss. Dass es erstmals seit mehr als 50 Jahren keinen Festumzug zum Fest gab, sondern mehr Programm auf zusätzlichen Bühnen, ist erst der Anfang. Das Folklore-Festival 2018 wird sich grundlegend vom diesjährigen Fest unterscheiden.

Wichtigste Änderung: "Wir werden den Festplatz als Spielstätte aufgeben", sagt Bürgermeister Joachim Kandels. Das Programm, das diesmal noch im Festzelt über die Bühne ging, soll in die Stadthalle verlagert werden. Eine Idee, die Manuel Krebs von Schneider Promotion begrüßt. Die Firma war diesmal zuständig für das Catering auf dem Festplatz, im Zelt wie auch rund um den Konrad - und ist ab Oktober auch neuer Pächter der Stadthalle. "Dort haben wir einfach eine bessere Infrastruktur, ob Technik oder Toiletten", sagt Krebs. Und wer bei schwüler Hitze schon mal einen ganzen Abend im Festzelt verbracht hat, wird die Klimaanlage in der Stadthalle sicher ebenfalls zu schätzen wissen.

Das gastronomische Dorf, das bis heute Morgen noch rund ums Festzelt Am Alten Gymnasium aufgebaut war, wird 2018 dann vor die Stadthalle und den gegenüberliegenden Platz "Am grünen See" verlegt. "Dafür müssen wir natürlich die Straße sperren", sagt Kandels, der den Ortswechsel begrüßt: "Wir wollen das Fest mehr in die Stadt ziehen und die verschiedenen Spielstätten mehr vernetzen." Mit dem diesjährigen Festival ist der Bürgermeister sehr zufrieden: "Die Stadt war proppenvoll und ich habe viele positive Rückmeldungen für das neue Konzept bekommen."
Aus Sicht der Polizei war die Stadt nicht ganz so voll wie in den Vorjahren. So bleibt die von der Polizei geschätzte Zahl der Besucher mit rund 50 000 etwas hinter den sonst üblichen 60 000 zurück. "Vor allem nachmittags war nicht ganz so viel los, während sich die Stadt abends füllte", sagt Wolfgang Zenner. Möglicherweise sei das auch eine Folge des drückend schwülen Wetters. Allerdings räumt auch Zenner ein: "Am Sonntagnachmittag war wider Erwarten auch ohne Festumzug viel los." Dann kam der Regen, aber so spät, dass auch dieser Tag nicht wirklich ins Wasser gefallen ist.

Neu war, dass Container an den Einfallsachsen zur Fußgängerzone und rund um den Festplatz standen. Sicherheitsvorkehrungen. Natürlich ist Bitburg nicht Berlin. "Aber wir müssen der latenten Gefahr Rechnung tragen", sagt Wolfgang Zenner: "Wenn nichts passiert, finden das alle übertrieben, aber wenn es anders käme, würde man Rechenschaft verlangen, warum gar nichts im Vorfeld unternommen wurde." Gestört haben die Container nicht, auch wenn sie optisch keine Bereicherung waren.

Bereichernd war auf jeden Fall, den Platz am Konrad ins Programm einzubeziehen. Dort war rund um den Brunnen Samstag wie Sonntag jede Menge los. Das gilt auch für den Spittel, wo Hajo Römer fürs Catering zuständig war. "Dass es durchgängig Programm auf der Bühne gab, kam bei den Gästen wie auch den Standbetreibern sehr gut an."
Eher mau war der Sonntagabend. Sowohl im Zelt, wo eine Salsa-Nacht angeboten wurde, wie auch auf dem Festplatz und am Spittel. "Mit dem Sonntagabend hatten wir schon immer Probleme. Ich glaube, das ist einfach so ein Ausspanntag, wo die Leute noch mal Kraft tanken, bevor sie Montagabend wieder zum Abschluss rausziehen", sagt Römer. Ausnahme war hier der Petersplatz, wo die Band Coronation Brass gespielt hat.
Etwas ausruhen kann nicht schaden. Freitag und Samstag wurde bis in den Morgen gefeiert.

Sie sind gefragt: Wie finden Sie das neue Konzept? Hat Ihnen der Umzug gefehlt? Oder war der Sonntag mit dem Programm auf den vielen Bühnen besser? Was wäre Ihrer Meinung nach wichtig? Schreiben Sie uns Ihre Meinung an eifel@volksfreund.de (Name und Wohnort nicht vergessen).
KommentarMeinung

Rückenwind dank Freibier
Es war ein schönes Fest, auch ohne Umzug. Aber: Das war nicht der Ernstfall. Schließlich hatte die Brauerei zu Freibier eingeladen. Und allein das hat viele nach Bitburg gezogen - unter ihnen auch Prominenz wie Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Sie, wie auch etliche weitere Besucher hätten sich sonst wohl kaum am Folklore-Sonntag blicken lassen. Das Spektakel samt der Taufe der Brauerei-Chefs durch die berühmt-berüchtigten Pater rund um Karli Bosse war ein richtiger Publikums-Magnet, der Platz proppenvoll und anschließend sind die Gäste durch die Stadt geschlendert, wo buntes Programm und gute Stimmung sicher dazu beitrugen, dass man gerne noch blieb. Ob dafür aber extra jemand anreist, ist offen. Nur mit Konzerten von Musikvereinen und dem über drei, vier Bühnen verteilten Folklore-Progamm wird es schwer, Gäste von auswärts zu überzeugen, dass sich der Weg lohnt. Es muss kein Festumzug sein, aber der Sonntag braucht einen Publikumsmagneten, der im Spätnachmittag die Gäste zusammenhält. d.schommer@volksfreund.deExtra: ABSOLUT TOP

 Terrorschutz beim Fest: Container am Eingang zur Fußgängerzone.

Terrorschutz beim Fest: Container am Eingang zur Fußgängerzone.

Foto: Klaus Kimmling (kik) ("TV-Upload Kimmling"


Einsatzfreude: Mehr als 400 Ehrenamtliche packen hinter den Kulissen mit an und leisten rund 2000 Einsatzstunden. Hut ab! Bunte Folklore: Die Ensembles aus 14 verschiedenen Ländern haben diesmal mit einem sehr hohen Niveau überzeugt. Jenseits persönlicher Vorlieben gab es keine Gruppe, die vom Können her abgefallen wäre. Wichtig sind Exoten, wie diesmal die Gruppe aus Bolivien. Starke Bands: Unplugged Gang, Freaky Voices, Götz Buam oder Coronation Brass - die sorgen für gute Stimmung und volle Plätze. Rocknacht: Nicht mehr wegzudenken ist die Rocknacht am Freitag, diesmal mit Still Collins. Bierfassrollen: Wenn 17 Mannschaften hier mitmachen, spricht das für sich selbst. Weiter so! Bühnenprogramm: Am Sonntagabend haben auf fast allen Plätzen so richtig starke Bands als Zugpferde gefehlt. Ausnahme ist der Petersplatz, wo Coronation Brass gespielt hat - der war deshalb auch besser besucht als die anderen Spielstätten, wo es doch noch einige Gäste mehr hätten sein können. Bühnen-Charakter: Verschiedene Spielstätten sind zwar eine Bereicherung, aber auf den Bühnen treten schon tagsüber überall die gleichen Gruppen im Wechsel auf. Besser wäre, wenn jede Bühne zumindest dann am Abend noch stärker als bisher ein eigenes Profil und Programm hätte. Etwa Klassik am Brunnen im Konrad-Adenauer-Platz, Brass-Bands mit Jazz und Swing am Petersplatz und Rock und Pop am Spittel. Salsa-Nacht: Die Idee, mit einer Salsa-Nacht den Sonntagabend im Zelt zu beleben, ist gut. Aber der Abend war nicht gut besucht. 2018 könnte ein DJ am Konrad lateinamerikanische Rhythmen auflegen - ob getanzt wird oder auch nicht. Straßenprogramm: Was umherziehende Aktionskünstler angeht, sind die Bitburger vom Kultursommer mehr gewöhnt. Am Sonntagnachmittag wäre das ein oder andere Extra wünschenswert. Ein Magnet für den Sonntag: Das bunte Folklore-Programm haben viele schon am Samstag beim Treff der Kulturen und dem Einzug der Nationen erlebt. Der Sonntag braucht am Spätnachmittag einen richtigen Magnet. Das muss kein Umzug sein. Es ginge auch eine besondere Band oder Tanzgruppe.

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