Bitburger können bald mit Brauwasser duschen

Fließt aus den Bitburger Wasserhähnen bald köstliches Brauwasser? Gut möglich. Denn das Wasser aus einem städtischen Brunnen ist stark mit dem radioaktiven Schwermetall Uran belastet. Eine neue Filteranlage muss her, das aber kann dauern. In der Zwischenzeit will die Brauerei der Stadt mit Brauwasser aushelfen.

Bitburg. (scho) Bitburger Wasser ist nicht gleich Bitburger Wasser: Während der neue, nördlich der Stadt gelegene Tiefbrunnen wegen seines hohen Urangehalts von 60 Mikrogramm je Liter Wasser für Schlagzeilen sorgt, ist der Nachbar-Brunnen mit um die zehn Mikrogramm weitaus weniger belastet. Der Urangehalt von zwei weiter südlich gelegenen städtischen Brunnen ist mit rund einem Mikrogramm pro Liter sogar völlig unbedenklich. Gleiches gilt für das Brauwasser der Bitburger Brauerei, dessen Urangehalt sogar mit dem Zusatz "besonders geeignet zur Herstellung von Babynahrung" beworben werden dürfte. Für den städtischen Werkleiter Rolf Heckemanns sind die stark schwankenden Werte schwer zu erklären. "Offenbar gibt es ein Nord-Süd-Gefälle, was den Urangehalt angeht." Denn das Wasser stammt grundsätzlich aus der gleichen geologischen Gesteinsschicht, der sogenannten Trias-Mulde.

Fest steht aber: Der neue Tiefbrunnen darf nur ans Netz, wenn das Wasser zuvor durch eine Uran-Entfernungsanlage gesäubert wurde. Die etwa 500 000 Euro teure Anlage könnte Ende des Jahres in Betrieb gehen und würde den Urangehalt auf unter ein Mikrogramm pro Liter senken. Den neuen Brunnen braucht die Stadt auf jeden Fall, weil derzeit die Hauptwassermenge über den mehr als 50 Jahre alten Tiefbrunnen I gefördert wird. "Wenn dieser alte Brunnen ausfällt, können wir die Wasserversorgung nicht mehr sicherstellen", sagt Heckemanns.

Um die Angst vor einem solchen Engpass zu nehmen, hat die Brauerei der Stadt angeboten, Bitburg in Notfällen über die Brauerei-Brunnen zu versorgen. "Wir sehen uns als Unternehmen in der Verantwortung", sagt Technik-Geschäftsführer Jan Niewodniczanski.

Leitungen von den Brauereibrunnen ins städtische Netz gibt es. Genutzt wurde diese Verbindung bereits vor drei Jahren - kurz nachdem einer der Tiefbrunnen in der Bierstadt havariert war und damit überhaupt erst die Bohrung des neuen Tiefbrunnens erforderlich machte. extra Uran ist ein natürlich vorkommendes, radioaktives Schwermetall. In Bitburg sind die Uran-Werte im Trinkwasser höher als in vielen anderen Städten. Laut Umweltministerium liegt dies an lokalen Vorkommen magmatischer Gesteine im Untergrund. Die Weltgesundheitsorganisation hält bis zu 20 Mikrogramm Uran pro Liter für "gesundheitlich lebenslang duldbar". (scho)

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