Böller, Dreck und Steuern

So, da sind wir mal wieder am Anfang eines neuen Jahres: Die Innenstädte sehen wie meist am Neujahrstag verheerend aus, weil mal wieder Tausende in der Region richtig tief in die Tasche gegriffen haben, um zum Jahreswechsel ihrem pyrotechnischen Spieltrieb nachzukommen und allen Haustieren eine Horrornacht zu bereiten.

Zusätzlich ärgerlich am Treiben der Hobby-Feuerwerker ist, dass viele von ihnen ihre Raketen-Batterien im öffentlichen Raum abschießen und danach nicht auf die Idee kommen, den zurückbleibenden Dreck auch wieder wegzuräumen. Wenn mich nicht alles täuscht und ich mir die eifrigsten Schießmeister in meinem Umfeld so ansehe, dann sind darunter viele, die sich an allen anderen 364 (respektive in diesem Jahr 365) Tagen besonders intensiv über Dreck auf Straßen und Plätzen aufregen und auch gerne darüber klagen, dass sie zu viele Steuern bezahlen müssen, weil der Staat alles für unnötige Dinge ausgibt und sie dadurch praktisch überhaupt kein Geld mehr für sich haben. Ganz ehrlich: Mir fällt auf Anhieb keine öffentliche Ausgabe von Geld ein, die so unnötig wäre, dass sie an Silvester-Feuerwerk auch nur annähernd heranreicht. Und da die Freunde des fröhlichen Knallens es offensichtlich für eine Aufgabe der Allgemeinheit halten, dass die Überreste ihres Tuns beseitigt werden, sollte man einmal ernsthaft über eine richtig kräftige Feuerwerkssteuer nachdenken - als Orientierung könnte dabei etwa die Tabaksteuer dienen. Bei einer Schachtel Zigaretten machen Steuern etwa 75 Prozent des Preises aus. Wenn man bedenkt, dass in Deutschland dieses Jahr knapp 130 Millionen Euro verballert wurden, wäre das durchaus eine interessante Einnahmequelle, die die Kosten fürs öffentliche Aufräumen auf jeden Fall decken würde. Und die Hobby-Feuerwerker hätten dann auch an Silvester einen Grund, über zu hohe Steuern zu klagen.

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