Bombeneinsatz für Ehrenamtliche: Mehr als 3000 Arbeitsstunden

Bitburg · Mehr als 3000 Einsatzstunden haben die ehrenamtlichen Helfer der Rettungsdienste bei der Evakuierung im Vorfeld der Bombenentschärfung in Bitburg geleistet. Ein Abtransport der Bombe wäre mit noch mehr Aufwand verbunden gewesen, erklärt Kampfmittelräumer Horst Lenz.

Bitburg. Es war ein Großeinsatz, das erste Mal, dass das gesamte Bitburger Krankenhaus evakuiert werden musste und mehr als 1100 Bitburger ihre Häuser räumen mussten: Im Nachgang zur Bombenentschärfung am Sonntag ziehen die Rettungsdienste eine positive Bilanz. Alle betonen, dass die Zusammenarbeit im Krisenstab unter Leitung von Bürgermeister Joachim Kandels reibungslos gelaufen ist.
Bombentransport nur im Notfall


Viele TV-Leser haben sich gefragt, ob es nicht einfacher gewesen wäre, den Blindgänger aus der Stadt zu transportieren und anderenorts zu entschärfen. Horst Lenz vom rheinland-pfälzischen Kampfmittelräumdienst erklärt: "Solche Transporte von Bomben machen wir nur sehr ungern, da damit weit mehr Unwägbarkeiten verbunden sind, als bei einer Entschärfung vor Ort. Etwa Schlaglöcher, die zu gefährlichen, nicht kalkulierbaren Erschütterungen führen könnten. Wir machen so was nur im äußersten Notfall."
Erich Grün, Leiter des städtischen Ordnungsamts, sagt: "Auch dieses Szenario hatten wir durchgeplant. Dann wären mindestens noch weitere 400 Haushalte betroffen gewesen, und eine Evakuierung des Krankenhauses wäre dennoch nötig gewesen." Er ist, wie alle anderen auch, froh, dass die Entschärfung am Sonntag so problemlos gelaufen ist.
"In den Minuten von 14 Uhr an, bis es dann eine halbe Stunde später Entwarnung gab, war die Anspannung im Krisenstab schon spürbar", sagt Einsatzleiter Joachim Kandels. Er findet, dass die Zusammenarbeit hervorragend funktioniert hat: "Dafür möchte ich allen Einsatzkräften, besonders den vielen Ehrenamtlichen danken."
DRK fährt 10 464 Kilometer


Nach Schätzung von DRK-Kreisgeschäftsführer Wolfgang Rieder haben allein die ehrenamtlichen Helfer von DRK, THW und Feuerwehr rund um und während der Evakuierung weit mehr als 3000 ehrenamtliche Stunden geleistet. "Dass das ehrenamtliche Engagement im Eifelkreis so verlässlich funktioniert, freut mich sehr. Das ist keineswegs selbstverständlich. Darauf können wir stolz sein", sagt Rieder. Allein für Krankentransporte sind die DRK-Helfer 10 464 Kilometer gefahren. Hans-Jürgen Krämer, Leiter der Marienhausklinik, sagt: "Es gab keine Hektik, alles ist sehr ruhig und professionell gelaufen. Inzwischen füllt sich unser Haus wieder. Die ersten 100 Patienten sind wieder zurück."
Dietmar Braun, Leiter der Polizei Bitburg, sagt ebenfalls: "Das ist alles sehr vorbildlich gelaufen." Lediglich zwei Bewohner hätte die Polizei etwas deutlicher bitten müssen, ihre Häuser zu verlassen.
Kommende Woche ist eine Nachbesprechung der Einsatzkräfte geplant - damit Bitburg im Falle des Falles gerüstet ist. scho

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