Boomregion mit schlechter Verbindung

Ja, die Eifel und der Hunsrück, was hat man sie belächelt, nicht nur als tiefste Provinz – das sind sie in vielerlei Hinsicht immer noch – sondern vor allem als är mliche, strukturschwache Regionen.

Natürlich sind die Gebirgszüge auch heute nicht mit Ballungsräumen zu vergleichen, aber einige wichtige Indikatoren zeigen, wie gut sich die Region entwickelt hat. Nicht nur die Arbeitslosenquoten sind inzwischen seit Jahren legendär niedrig - allen voran im Eifelkreis mit für einen so genannten Krisenwinter unglaublichen 3,7 Prozent. Aber auch 4,8 Prozent im Kreis Bernkastel-Wittlich und 5,6 Prozent im Kreis Vulkaneifel sind alles andere als besorgniserregend. Zugleich sind die Einkommen in der Region seit dem Jahr 2000 kräftig gestiegen. In Bitburg-Prüm und Bernkastel-Wittlich um mehr als 20 Prozent, in der Vulkaneifel um fast 20 Prozent. Hinzukommt, dass die Energiewende große Dynamik entfaltet hat: 25 Prozent des Stroms, der im Land aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, stammt aus den Kreisen Bitburg-Prüm, Bernkastel-Wittlich und Vulkaneifel. Das sind 1,1 Milliarden Kilowattstunden im Jahr - genug um 220.000 Vier-Personen-Haushalte - also 880.000 Menschen - zu versorgen. Nur ein Bereich hinkt immernoch hinterher: Die Verkehrsinfrastruktur ist nach wie vor miserabel. Ballungsräume sind weder mit dem Auto noch mit dem Zug vernünftig zu erreichen. Der öffentliche Personennahverkehr in der Region selbst ist kaum der Rede wert. Deshalb müssen - um den Aufschwung langfristig zu sichern - nicht nur die B50 neu Richtung Rhein-Main, sondern auch die A1 Richtung Köln fertig gebaut werden. Zugleich muss die Schienenanbindung und der ÖPNV in der Region deutlich besser werden. Denn nur wenn das Angebot stimmt, wird es auch genutzt.

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