Brot als Gesundheitsrisiko

Zöliakie ist eine Krankheit, die den meisten Menschen unbekannt ist. Doch sie wird immer häufiger diagnostiziert. Auch Gundi Christian aus Masholder ist davon betroffen. Für Freitag, 13. Juli, 14 Uhr, lädt sie andere Betroffene zum Jahrestreffen mit Informationsaustausch in der Grillhütte Masholder ein.

Masholder. (heb) Auch heute gibt es noch viele Erkrankungen, die in der Bevölkerung nahezu unbekannt sind, und die Ärzte nur schwer diagnostizieren können. Eine von ihnen ist Zöliakie, bei Erwachsenen auch Sprue genannt.Zöliakie ist eine chronische Erkrankung der Dünndarmschleimhaut. Betroffene haben eine lebenslange Unverträglichkeit gegenüber Gluten, ein Kleber-Eiweiß, das in vielen Getreidesorten wie Weizen, Roggen, Hafer, Gerste und Dinkel vorkommt. Die Krankheit kann nur durch eine aufwändige Dünndarmspiegelung diagnostiziert werden. Wegen der unterschiedlich ausgeprägten Symptome wird sie als Ursache selten beachtet. Das bedeutet für Patienten oft eine Odyssee von Arztbesuchen, bis einer von ihnen die Zöliakie erkennt.

"Zwischen 1994 und 1997 war ich ständig beim Arzt", erzählt die an Zöliakie erkrankte Gundi Christian. Bis zu ihrem 36. Lebensjahr war die Krankenschwester völlig gesund. Dann traten die ersten Symptome auf: Kopfschmerzen, Übelkeit, Knochenschmerzen und Durchfall. Ein starker Gewichtsverlust war die Folge.

Migränebehandlungen, Grippemittel und weitere Medikamente verfehlten ihre Wirkung. "Es wurden immer nur einzelne Symptome behandelt", sagt Christian. "Darum bin ich selbst auf die Suche nach der Ursache gegangen."

Als erste Maßnahme stellte sie ihre Ernährung auf Rohkost um. Die Beschwerden ließen nach. Daraufhin ging sie erneut zum Arzt. Eine Dünndarmspiegelung brachte die Diagnose: Zöliakie.

Eine Kapsel-Endoskopie hätte dies schon früher und einfacher bestätigen können, aber gesetzliche Krankenkassen übernehmen die dafür anfallenden Kosten nicht.

Lebenslang teure Diät halten

"Dann hieß es: lebenslange Diät", erzählt Christian. Zöliakie kann nicht geheilt werden. Nur eine glutenfreie Diät kann die Beschwerden stoppen. Wer allerdings glaubt, eine glutenfreie Ernährung wäre kein Problem, liegt falsch. Die Lebensmittel sind um ein Vielfaches teurer. So kostet ein Kilo Mehl bis zu zehn, ein Kilo Nudeln bis zu fünf Euro. Darum empfiehlt es sich, viele Lebensmittel frisch zuzubereiten. "Man ist den ganzen Tag mit kochen und backen beschäftigt", sagt Christian.

Nach drei Monaten glutenfreier Ernährung nahm das Gewicht der Frau wieder zu. Weitere drei Monate später war sie nahezu beschwerdefrei. "Seitdem kann ich mit der Diät ganz gut leben und fühle mich hier in der Eifel gut aufgehoben. Viele Lebensmittelgeschäfte bieten mittlerweile glutenfreie Produkte an", erzählt sie. Besonders hilfsbereit sei das Personal in Apotheken und Reformhäusern.

Auch Gundi Christian bietet ihre Hilfe an. Als Mitglied der deutschen Zöliakie-Gesellschaft hat sie für kommenden Freitag, 13. Juli, um 14 Uhr ein Jahrestreffen in der Grillhütte in Masholder organisiert. Um rechtzeitige Anmeldung zur Teilnahme unter der Telefonnummer 06561/2606 wird gebeten.

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