Brutaler Überfall vor Gericht - Angriff auf Trierer Rentner: Mutmaßliche Täter äußern sich nicht zur Anklage

Trier · Ein 40-jähriger Trierer und ein 33-Jähriger mit Wohnsitz im Westerwald sollen einen Raubüberfall auf einen Trierer Rentner geplant haben. Bei dem Überfall im Februar 2015 schlug der Westerwälder den 83-Jährigen fast tot (der TV berichtete). Die beiden Angeklagten schweigen zur Tat. Der Prozess vor dem Landgericht hat gestern begonnen.

Der Mann, der ihn am 19. Februar in seiner Wohnung in Mariahof brutal ausraubte, nahm ihm rund 1200 Euro, die EC-Karte und auch seinen Schmuck. Der Räuber schlug ihn zusammen und ließ ihn in seiner Blutlache liegen. Erst am nächsten Tag fanden ihn seine Angehörigen. Noch mehr schmerzen dürfte allerdings, was der Verbrecher dem 83-Jährigen noch genommen hat. Nämlich das selbstständige Leben im eigenen Zuhause.
"Der Geschädigte lebte als rüstiger Rentner eigenständig in seiner Wohnung. Durch die Tat ist der Mann zum dauerhaften Pflegefall geworden", sagte Staatsanwalt Wolfgang Barrot am Donnerstag bei der Prozesseröffnung vor dem Trierer Landgericht. "Die Verletzungen, die der Mann bei dem Überfall erlitten hat, waren lebensbedrohlich", führte Barrot aus.

Nach Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft soll ein Trierer hinter der Tat stecken. 40 Jahre alt, Security-Job in einem Warenhaus in der City, verheiratet, drei Kinder, vier, sieben und elf Jahre alt. "Husain A. hatte Ortskenntnisse in Mariahof und entwickelte den Plan für den gemeinsamen Raubüberfall", heißt es in der Anklageschrift. Die Tat ausgeführt - also den Rentner zusammengeschlagen und ausgeraubt - haben soll der mitangeklagte Khazbeg U., der zuletzt in Altenkirchen im Westerwald gewohnt hat. 33 Jahre alt, Ehefrau, sieben Kinder, das jüngste ein Jahr alt, das älteste 14. Per Fahndungsfoto hatte die Polizei in den Tagen nach der Tat nach dem Schläger gesucht. Am 21. Mai nahm die Polizei den Westerwälder U. fest. Wie die Ermittler dem jungen Mann auf die Spur kamen, dazu wollte die Staatsanwaltschaft gestern keine Angaben machen.

Auf den mutmaßlichen Strippenzieher Husain A. soll die Polizei nach TV-Informationen gekommen sein, weil Khazbeg U. diesen am Tattag mehrfach auf dem Handy angerufen hat. Die Polizei holte den Trierer A. am frühen Morgen des 6. Juni aus seiner Wohnung in Trier-West. Gegen die Verhaftung und die Untersuchungshaft wehrte sich A.. juristisch, das Oberlandesgericht Koblenz bestätigte allerdings die Haftgründe. Geständnisse haben beide Männer bislang nicht abgelegt. Beim gestrigen Prozessauftakt kündigten die Angeklagten über ihre Rechtsbeistände an, auch weiterhin nicht die Absicht zu haben, sich zur Anklage zu äußern.
Ohne, dass die beiden die Tat gestehen oder zumindest aussagen, könnte der Prozess schwierig werden für die Vorsitzende Richterin Petra Schmitz. Denn harte Beweise gibt es nicht. "Wir werden wohl einen langwierigen Indizienprozess führen müssen und sehen, was wir den Angeklagten nachweisen können", erklärte Staatsanwalt Barrot. Auf schweren Raub stehen Gefängnisstrafen zwischen fünf und 15 Jahren. Fortgesetzt wird die Verhandlung am Dienstag, 8. Dezember. Als Zeugen geladen sind die ermittelnde Polizeibeamtin und Angehörige des Opfers.
Der Mariahofer selbst kann an dem Prozess, bei dem die Männer zur Rechenschaft gezogen werden sollen, die ihm mehr als Geld und Schmuck geraubt haben, nicht dabei sein. Sein Gesundheitszustand lässt es nicht zu.

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