Buttons, Büro und Folklore

BITBURG/SPANGDAHLEM. Der deutsch-amerikanische Freundschaftsverein "Host Nation Council Spangdahlem" hat zwar wenig Mitglieder, dafür aber wieder einen kompletten Vorstand. Der Bitburger Anwalt Günther Grün tritt die Nachfolge von Beate Läsch-Weber, Landrätin des Kreises Bernkastel-Wittlich, an.

Zugegeben: Dieser Abschnitt in der Vereinssatzung des Host Nation Council (HNC) Spangdahlem kann schon zu Verwirrungen führen. In Paragraph zwei, in dem es um die Ziele des Vereins geht, heißt es unter anderem: Unterstützung der amerikanischen Flugplatzleitung bei der Erfüllung ihrer Aufgaben. "Das bezieht sich natürlich nicht auf militärische Aktionen", erklärt der Vorsitzende Michael Dietzsch, "damit das nochmal klar ist." Jetzt ist es klar. Zumindest denen, die zur jüngsten Mitgliederversammlung des HNC in Bitburg erschienen sind - allerdings sind das nicht viele. Von den 3000 Mitgliedern, die Vorstandsmitglied und CDU-Landtagsabgeordneter Michael Billen einst für Ende 2004 prognostiziert hatte, und den 252, die es derzeit tatsächlich sind, haben sich an diesem Abend nur einige Dutzend zusammengefunden. Informativ ist es dennoch, erfahren die Beitragszahler doch, was mit dem jährlichen Einkommen von rund 60 000 Euro 2004 alles finanziert oder unterstützt werden konnte. Zum Beispiel ein Golfturnier, ein Konzert, ein Bustransfer zum Folklorefestival, T-Shirts, Aufkleber, Anstecknadeln, "die Amerikaner bei allen Veranstaltungen gerne tragen" (Dietzsch), eine Geschäftstelle und - fast vergessen - eine Homepage. Die findet der Internetnutzer nur mit etwas Mühe. Schafft er es, dann ahnt er vielleicht, weshalb weder auf den bunten Aufklebern, noch auf der für den HNC werbenden Homepage der Bitburg-Prümer Kreisverwaltung ein Hinweis oder Link zu www.host-nation-council.de zu finden ist.Und was ist mit Bush?

Doch aus den Wirren des virtuellen Datenraums zurück in die Realität und zu dem, was der Host Nation Council für das laufende Jahr plant: So soll auf der Airbase Spangdahlem ein Bürgerbüro errichtet werden, das Anlaufstelle für Amerikaner bei allgemeinen Fragen oder Behördengängen sein soll. "Für uns eines der wichtigsten Ziele", sagt Dietzsch, "und wir sind dabei in erfolgversprechenden Verhandlungen." Lobbyarbeit stehe nicht im Mittelpunkt des Vereins, erklärt der Vorsitzende, und auf die Entscheidung über die Zukunft der Airbase Spangdahlem habe der Host Nation Council sowieso keinen Einfluss. Dafür aber auf die Zusammensetzung des Vorstandes. Landrätin Beate Läsch-Weber und ihr Landkreis Bernkastel-Wittlich waren aus Vorstand und Verein ausgetreten, weil der Beitrag der Kreise von 1000 auf 5000 Euro pro Jahr angehoben wurde. Das war Ende 2003. Anfang 2005 präsentiert der Vorstand den Nachfolger, den Bitburger Rechtsanwalt Günther Grün. Der Verein stimmt zu, wenngleich sich Egon Birresborn, Ortsbürgermeister in Landscheid, für die Nachfolge von Läsch-Weber doch jemanden aus der VG Wittlich-Land gewünscht hätte. In der Tat: Im zwölfköpfigen Vorstand des Vereins sind Menschen aus dem Wittlicher Raum (2) eine Randgruppe. Noch weniger vertreten - nämlich gar nicht - sind dort nur die Amerikaner. Womit wir wieder bei denen wären, um die es geht, und bei ihrem Präsidenten George W. Bush, der in einigen Wochen zu Besuch nach Mainz kommt. Da ist doch die Frage erlaubt, ob die Counciler auch etwas planen. "Nein", sagt Vereinschef Michael Dietzsch. "Es wäre natürlich schon toll, wenn Bush käme", fügt er hinzu, "doch das ist eher unwahrscheinlich." Und wenn, dann bliebe es bis zum Schluss geheim.

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