Das Schweigen brechen

TRIER. (cofi) Für ein Jahr wird der Trierer Frauennotruf mit ähnlichen Institutionen in Luxemburg, Frankreich und Großbritannien kooperieren. Gefördert wird das Projekt mit Mitteln des Europäischen Aktionsprogrammes "Daphne" zur Bekämpfung von Gewalt gegen Kinder, Jugendliche und Frauen.

Länderübergreifend organisieren der Trierer Frauennotruf, die Kulturfabrik Esch, die Gruppen V-Day France und Child an Women Abuse Studies Unit aus England in dem Jahr der Förderung einen V-Day. Das ist eine weltweite Kampagne, die in den 90er Jahren in New York startete und darauf abzielt, gemeinsam auf die Problematik Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen und sie zu stoppen. Veranstaltet wird der V-Day meist um den 14. Februar herum. "V" steht für "Victory over Violence" - Sieg über die Gewalt. "Das Thema Gewalt gegen Frauen, aber auch das Thema Frauen und Sexualität wird in unserer Gesellschaft immer noch tabuisiert", erklärt Ingrid Gödde vom Frauennotruf. Gerade dieses Tabu will der Frauennotruf mit seinen Kooperationspartnern brechen. Neben dem Erfahrungsaustausch in regelmäßigen Konferenzen ist für die Beteiligten auch Ziel der geförderten transnationalen Kampagne, durch Veranstaltungen die Öffentlichkeit zu erreichen. Darüber sprechen und Tabus brechen - nichts könnte diesem Grundsatz mehr auf den Weg helfen als eine Theateraufführung, so die Einschätzung der Aktiven. Doch nicht ein normales Bühnenwerk wird inszeniert, sondern die "Vagina-Monologe" der New Yorker Schriftstellerin Eve Ensler, die nach der Uraufführung des Stückes 1996 die V-Day-Bewegung gründete. Vagina-Monologe - auf den ersten Blick provoziert der Titel. US-Autorin Ensler hat darunter zusammengeschrieben, was sie in Interviews mit Frauen über deren Sexualität und Erlebnisse auch mit sexualisierter Gewalt erfahren hat. Schlüpfrig und anzüglich ist daran nichts. Vielmehr geht es um Liebe, aber auch um Selbstbewusstsein und das Selbstverständnis von Frauen. "Vagina ist kein pornografisches Wort", erklärt Ensler in der Einleitung des Buches. "Es ist genau genommen ein anatomischer Begriff, ein Ausdruck für einen Teil des Körpers wie Ellbogen, Hand oder Rippe." Ein beschämtes Auf-den-Boden-Blicken sei fehl am Platz. Die Vagina-Monologe wollen aufklären, aufrütteln, nachdenklich stimmen, aber eben auch emotionale Tiefe vermitteln und vor allem das Schweigen brechen.

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